Eigentlich letzter London-Tag, aber halt auch Heimreisetag, und da wir doch einige Stunden vor uns hatten, standen wir morgens früh auf und machten nicht lang rum. Letztes Brot, letzte Butter, letzter Apfel zum Frühstück, dazu letzte Milch für den Tee, damit war dann auch der Kühlschrank leer. Duschen, danach Koffer packen: Obwohl wir ein bisschen etwas eingekauft hatten (Bücher vor allem), passte alles problemlos rein. Um halb zehn checkten wir aus, gaben den Schlüssel ab und gingen zu Kings‘ Cross, nicht für den Zug (…), sondern für die U-Bahn.
Dort die kleine Überraschung, dass unsere Oyster Cards die Fahrt bis Heathrow tatsächlich abdeckten (uns war nicht so ganz klar gewesen, was die nette Frau am Anreisetag berechnet hatte), wir konnten uns also einfach in die U-Bahn setzen. Das mit der Oyster Card ist schon einfach SO praktisch. (Wenn auch eigentlich nicht günstig, wenn ich es mir recht überlege: Für eine Woche haben wir ungefähr 50 Pfund pro Kopf ausgegeben und konnten damit den ÖPNV in den Zonen 1 und 2 in London nutzen – die Deutschland-Card kostet 49,- Euro für ALLE ÖPNVs in ganz Deutschland für einen kompletten Monat).
Um elf am Flughafen, dort erst einmal durch die Sicherheitskontrolle, dann ein bisschen Zeit totgeschlagen in Terminal 2 in Form von einem Kaffee vom dortigen Pret und einem längeren Aufenthalt in der WHSmith-Buchhandlung. Lerneffekt Nr. 1: WHSmith hat gar nicht nur Papeterie, sondern tatsächlich auch eigene Buchhandlungen (die hatte ich am Tag davor bei der Google-Suche noch abgetan). Und Lerneffekt Nr. 2: Die kleine Reisebuchhandlung am Flughafen ist besser sortiert als so mancher großer Waterstone. Oder vielleicht hatten sie auch nur das bekannte Bestseller-Zeugs, sodass es bei mir einen größeren Wiedererkennungseffekt hatte, lol. Auf jeden Fall fand ich prompt noch zwei weitere Bücher zum Mitnehmen (in diesem Urlaub damit sieben, dabei zwei vom Liebsten), unter anderem das neueste von Richard Osman, und da ich gedacht hatte, dass das noch gar nicht erschienen wäre, war das natürlich doppelt super.
Zum Mittagessen in ein chinesisches Restaurant im Terminal mit sehr nettem Service, ordentlichem Essen (letztes Mal Udon Stir Fry für mich, also letztes Mal in England, daheim kriegen wir das schon auch und nachkochen können wir es ebenso), und damit bekamen wir die Zeit dann auch rum und waren gut satt. Um 13 Uhr wurde das Gate angezeigt und wir marschierten los.
Ein bisschen Verwirrung am Gate, weil das Aufrufen in Gruppen halt überhaupt nicht funktionierte und außerdem ab Gate A19 der Flug nach Hamburg ging, ab Gate A18, Door A der Flug nach München und ab Gate 18, Door B der Flug nach Zürich (natürlich alles direkt nebeneinander und quasi ineinander übergehend). Selbstredend bildete sich innerhalb kürzester Zeit eine dicke Schlange irritierter deutschsprachiger Menschen vor allen drei Gates, die dann mühsam vom Personal auseinandersortiert und zu ihren richtigen Durchgängen gelotst werden mussten.
Das war für uns allerdings nicht so ein großes Problem (außer dass man halt lang in der Schlange stand). Doofer war da schon die Waage, die sie am Durchgang aufgebaut hatten, und die regelmäßigen Durchsagen, dass das Handgepäck nur 8 kg wiegen dürfte. Beim Hinflug hatten wir daheim die Koffer noch gewogen und beide (mit sorgfältigem Verteilen der Sachen) auf 7,9 kg bekommen, und dann war in Zürich gar nichts gewogen worden. Also hatten wir jetzt gedacht, völlig egal, sieben Bücher mehr, Tee und Zeugs, macht nichts, wird schon passen. Und dann wurde halt doch gewogen und beide Koffer hatten jeweils etwas über 10 kg. (Interessanterweise, denn SO viel wiegen ein paar Bücher auch nicht.) War aber egal, wir konnten die Koffer direkt am Gate noch einchecken. Kostete auch nichts extra.
Der angekündigte (und wehende) Sturm war für den Flugverkehr wohl kein Problem, wir kamen auf jeden Fall mit zwar 20 Minuten Verspätung, aber sonst problemlos weg und hatten einen ereignislosen Flug (mal abgesehen vom supernervigen Kleinkind im Sitz direkt vor mir, beim nächsten Flug werde ich großzügig Propofol-Bonbons an die Kinder in der Umgebung verteilen). In Zürich um 16:45, vom Flugpersonal mit einem kleinen Lindt-Schokohasen verabschiedet, Ostern stand ja in den Startlöchern.
Da unser Gepäck quasi als letztes in den Flieger eingeladen worden war, kam es auch als erstes wieder heraus, wir konnten also schnell zum Zug und hatten dort nach einer Viertelstunde Wartezeit auch gleich einen IR zum Hauptbahnhof. Dort ein paar Minuten Fußweg zum Busparkplatz, wo die Fernbusse warteten (im Übrigen UNFASSBAR warm, nachdem wir in London eine Woche mehr oder weniger einstellige Temperaturen, Wind und Regen gehabt hatten, es hatte ungefähr 18 Grad, dazu windstill und Sonne, und wir schwitzten in unseren Sachen). Wir holten uns in einem kleinen Migros noch zwei Sandwiches und etwas zu trinken als Abendessen, und dann war es 18:25 und wir sahen den Flixbus schon dastehen. (Etwas mulmiges Gefühl, dass wir mit der Flixbus-Linie Zürich-Berlin fuhren und erst am Mittwoch mit der gleichen Linie – wenn auch in der Gegenrichtung – ein tödlicher Unfall passiert war. Aber ein Blitz schlägt ja nie zweimal an der gleichen Stelle ein oder so.)
Angenehme Rückfahrt, so alles in allem. Etwas doof war, dass die Sitze im Flixbus zwar schon echt bequem sind, aber wirklich aufstehen und rumlaufen kann man halt nicht (wir hatten dieses Mal Sitze oben, und der Liebste konnte dort noch nicht einmal aufrecht stehen, und außerdem wackelt es deutlich mehr als in einem Zug). Und irgendwann machte der Fahrer die Heizung an, was nicht nötig war und den Bus unangenehm überheizte. Davon abgesehen alles gut, ich las ein bisschen, hörte einen Podcast, wir schauten den deutschen Bundespolizisten bei der Arbeit zu (20-minütige Grenzkontrolle, anscheinend kontrollieren sie auf der Einreise von der Schweiz nach Deutschland momentan sehr genau, sie schauten jeden einzelnen Reisepass an und fanden prompt eine Familie irgendwo aus Osteuropa, die nur mit den Aufenthaltstitel-Karten unterwegs war – das ist für einen Grenzübertritt wohl nicht genug. Die beiden Polizisten beließen es aber bei einer Belehrung und meldeten danach „Grenzkontrolle OV“ (ohne Vorkommnisse, vermutlich?) in den Sprechfunk, von allen im Bus mitgehört).
Im Lauf des Tages hatte ich schon mit der Katzensitterin mehrfach über Signal wegen des Hausschlüssels geschrieben, wir waren so verblieben, dass sie ihn bei uns einfach hinlegen würde – und um halb sechs schrieb sie mir, sie habe den Schlüssel jetzt im Wohnzimmer deponiert, und weil bei den Katern die Schüsseln vom Morgen leer waren, habe sie gleich nochmal gefüttert und Magi sein Medikament gegeben. Das war natürlich die beste aller Optionen, weil wir damit ohne Gedöns den Schlüssel hatten und die Katzen für den Abend auch schon versorgt waren. Eigentlich hatte ich gedacht, wir könnten das abends noch machen, aber wir waren erst um Viertel vor zehn und damit eigentlich etwas spät für die Katzen in Tübingen (…laut Fahrplan elf Minuten zu früh btw, das ist mal ein Riesen-Pluspunkt für den Flixbus.)
Daheim begrüßten uns auf jeden Fall dann zwei abgefütterte, aber dennoch bettelnde Kater (die natürlich Liebe und Streicheleinheiten und Katzenwurst bekamen), und damit war dann alles in bester Ordnung und wir fielen froh ins eigene Bett.