Nicht das schlechteste Timing – direkt nach unserer Urlaubswoche wurde ich krank und legte mich mit Erkältungsquatsch ins Bett. Dementsprechend eine Wochenzusammenfassung aus dem Jammertal der Virenerkrankungen.
Montag:
Ostermontag und damit noch ein letzte freier Tag. Die Nacht war merkwürdigerweise katastrophal gewesen (nicht schlafen können, -zigmal aufgestanden, rumgewälzt), wie so oft in den Nächten von Sonntag auf Montag, dabei begann die Arbeitswoche ja noch gar nicht. Einigermaßen früh aufgestanden und ganzen Tag mehr oder weniger mit dem Internet verbracht (Blog schreiben, Zeugs lesen). Außerdem wusch ich die letzte Maschine Wäsche, damit war die Urlaubswäsche erledigt. Das Wetter war wechselhaft und eher kühl, ich ging kein bisschen raus. Der Tag plätscherte so vor sich hin. Nachmittags ein bisschen Katerbespaßung, außerdem machte ich den Wochenplan und bestellte die Biokiste.
Ab ungefähr sechs breitete sich bei mir ein deutliches Krankheitsgefühl aus, ich fühlte mich wie durchgekaut. Der Liebste intervenierte gegen meinen abends geplanten Rumfort-Eintopf und machte stattdessen klassische Spaghetti mit Tofu-Bolognese (auch okay für mich). Nach dem Essen legte ich mich ins Bett – fühlte mich jetzt so richtig krank, fror wie verrückt. Eingeschlafen um acht.
Dienstag:
Aufgewacht mit Halsschmerzen aus der Hölle, Kopfweh und ätzenden Gliederschmerzen. Ich blieb erst einmal liegen und schlief bis halb acht, wo der Liebste mir Tee und Müsli brachte. Der Tee machte den Hals nur unzureichend besser, und ein Blick mit der Taschenlampe zeigte ihn knallerot. Also im Büro Bescheid gegeben und mich für den Tag krankgemeldet, dabei gleich eine Dreiviertelstunde Mails von meiner Urlaubswoche bearbeitet.
Den restlichen Tag im Bett (inklusive Nudeln mit Bolo, vom Liebsten gebracht, der den Tag im Home Office war), mit ein bisschen YouTube auf dem Tablet und viel Tee. So alle 90 Minuten nach den Mails und dem Chat geschaut, während die Kolleg:innen meine Vertretung für Mittwoch und Donnerstag organisierten (ich hoffte zwar, spätestens am Donnerstag wieder fit zu sein, aber Bürokrams machen und unterrichten sind halt doch zwei unterschiedliche Sachen). Und, noch wichtiger, die Vertretung für den Abend, wo ich eigentlich hätte unterrichten sollen (…als Urlaubsvertretung für eine Kollegin, haha). Um halb drei bekam ich das OK, dass alles vertreten und organisiert war, super.
Nachmittags außerdem die Chatnachricht vom Chef, dass ich nach der Krankmeldung schauen soll, und da sich da schon abzeichnete, dass es nicht mit „ein Tag Schnupfen“ getan wäre, Anruf beim Hausarzt – der hatte nur am Dienstagnachmittag zu. Hm.
Abends einen neuen Krimi gestartet (die Kopfschmerzen hatten sich wenigstens verzogen und ich konnte mich einigermaßen auf ein Buch konzentrieren), zum Essen Pizza (wir hatten noch eingefrorenen Teig da). Als Belag unter anderem einen neuen veganen Frischkäse, so einen Körnerkäse, den ich früher sehr gern gegessen hatte, er war abgelaufen und musste also verbraucht werden. Eignete sich gut für die Pizza, hätte ich nicht gedacht. Wieder sehr früh eingeschlafen.
Mittwoch:
Immer noch krank –ich fühlte mich tatsächlich schlechter als am Dienstag. Sehr, sehr doofes Halsgefühl, dazu Kopfschmerzen aus der Hölle (und Rückenschmerzen wegen der Rumliegerei). Eine Ibu half zum Glück. Der Liebste verabschiedete sich um halb acht ins Büro, ich blieb den restlichen Tag zur Eigenpflege daheim. Restliches Brot mit Erdnussbutter zum Frühstück.
Ich setzte einen Brotteig an und schaute nach den Katzen. Dreimal (morgens, mittags, abends) schaute ich nach Firmen-Chat und Mails und beantwortete die wichtigsten Sachen. Draußen verregnetes Wetter. Mittags mal eine Dusche, danach aber trotzdem immer noch wackeliger Kreislauf. Viel gelesen, abends hatte ich den Krimi durch: The Last Devil To Die von Richard Osman, der vierte Band der Thursday Murder Club-Reihe. Wieder sehr lustig, aber manchmal mit etwas zu viel Gefühlsdrama (was gar nicht so sehr zum restlichen Tonfall passte) und erzählerisch ein paar Längen. Das Buch wirkte etwas wie mit heißer Nadel gestrickt, ein zusätzlicher Lektoratsdurchgang hätte ihm gutgetan. Trotzdem sehr schön zu lesen.
Parallel zum Lesenachmittag rief ich ab zwei (wo die Praxis offen hatte) im Zwanzig-Minuten-Takt beim Hausarzt an, um einen Termin für die Krankschreibung zu bekommen. SO nervig. Um Viertel nach vier war ich schließlich erfolgreich und konnte 30 Minuten später kommen. (Just for the record: Nervig ist die Tatsache, dass ich aus bürokratischen Gründen – nur wegen der Krankmeldung – die Arztpraxis belästigen musste und dass die Terminvereinbarung nur telefonisch geht (wobei ich bei der Arbeitslast nicht sehen würde, wie die Arztpraxis nebenher auch noch einen E-Mail-Account oder ein Online-Terminportal betreuen könnte). Das wäre für mich SO ein perfektes Einsatzgebiet für eine Videosprechstunde mit Krankschreib-Funktion.)
In der Praxis war die Hölle los – MFA und Arzt allein (andere Kolleg:innen im Osterurlaub), dazu hatte er die Vertretung für zwei andere Ärzt:innen (weil Osterurlaub). Ich wartete eine Stunde (war mir egal, ich las den Guardian) und konnte dann mit einer Krankschreibung (also virtuell) wieder heim (nachdem der Arzt sich vorher bei mir in aller Form entschuldigt hatte, dass er mich so lang hatte warten lassen, er hatte zwei sehr alte Leute mit akuten Problemen vorgezogen. Ganz ehrlich: Ich fand es sehr nett, dass er sich entschuldigte, aber er hätte das von mir aus nicht müssen, dass man Leute beim Arzt nicht so ganz strikt nach „Eingang“ behandelt, sondern – auch beim Hausarzt – ggf. triagiert, finde ich logisch, und außerdem war ich ohne Termin einfach so drangekommen, da finde ich eine Stunde Wartezeit alles in allem völlig in Ordnung).
Essen: Mittags die zweite Hälfte der Pizza (wir hatten die Pizza dieses Mal gedrittelt – der Liebste hatte also nichts mitgenommen, sondern Mittagessen in der Kantine geplant – und das war genau die richtige Menge zum Sattwerden), abends machte der Liebste uns Pasta mit einer Blumenkohlsauce (war sehr lecker, auch wenn es nicht so klingt) und Pilzen.
Ab neun wieder ins Bett, und da hätte ich eigentlich friedlich einschlafen wollen, wenn ich nicht merkwürdige Geräusche aus dem Erdgeschoss gehört hätte, klappern und kratzen und schnaufen. Als ich nachschaute, saß ein SEHR aufgeregter Nasenkater vor dem Schuhregal und kratzte an den Schuhen, während es dahinter panisch atmete. Ich holte also den Liebsten (der war schon eingeschlafen und not amused), und gemeinsam bugsierten wir die Maus, die mich mit riesigen ängstlichen Knopfaugen hinter den Schuhen anstarrte, zur Haustür heraus. Der Kater natürlich hinterher, aber ich trug ihn wieder nach drinnen (Maus unter Gebüsch verschwunden) und raschelte drinnen ein bisschen an ein paar Schuhen, was ihn davon überzeugte, dass die Maus wohl doch irgendwo da noch sitzen müsse, und ihn die nächsten zehn Minuten das Schuhregal „bewachen“ ließ. Manchmal erstaunlich dämlich, dieses Tier.
Donnerstag:
Immer noch krank, mittlerweile verabschiedete sich die Stimme. Deshalb wenig zu berichten. Der Liebste war wieder im Büro, hatte mir aber noch ein Müsli gemacht, und ich blieb den Tag über im Bett und auf dem Sofa. Nebenher, weil der Liebste die Wäsche vom Wochenende abgehängt und aufgeräumt hatte, ließ ich drei Maschinen Wäsche laufen, hängte auf und bügelte (dazu war ich so krankheitsmäßig noch in der Lage). Büro-Mails zweimal am Tag für 10 Minuten, weil es wenig zu regeln gab (die Kolleg:innen hatten mehr oder weniger alles abgefangen, und das Zeugs vom Urlaub war auch abgearbeitet).
Viel Podcast, dazu – sehr schlechte Angewohnheit, aber wenn man krank ist – installierte ich mir Mahjong auf dem Handy und spielte ein bisschen. Fing außerdem ein neues Buch an.
Abends machte der Liebste uns ein Dal aus roten Linsen. Und weil der Kopf es hergab, fingen wir eine neue Netflix-Serie an: 3 Body Problem, gerade viel in den Sozialen Medien besprochen. Die ersten beiden Folgen waren schon einmal vielversprechend.
Draußen regnete währenddessen ein absoluter Wolkenbruch runter (es war den ganzen Tag schon wolkenverhangen und verregnet gewesen). Mit etwas Überredung kamen die beiden Kater beim Regenwetter nach drinnen, die Honks. Magi scheint sich so allmählich zum Draußenkater zu entwickeln, was ja ganz okay ist. Übrigens eventuell Neuigkeiten vom Nachbarn zur Herkunft von Magi, aber bis jetzt noch nichts Sicheres – wir werden da demnächst mal nachfragen müssen.
Freitag:
Stimme immer noch heiser und doof, aber insgesamt fühlte ich mich ein bisschen besser, weswegen ich morgens aufstand und den Vormittag im Esszimmer verbrachte, mit Musik und zwei schlafenden Katzen und Internet und Tee und Brot mit Schokocreme zum Frühstück. (…auch das sehr untypisch, normalerweise habe ich darauf null Lust, aber wenn man halt krank ist.) Wetter übrigens warm und strahlender Sonnenschein, das regenreiche Tief schien sich verzogen zu haben.
Mittags restliches Linsendal und mal ein vorsichtiger Blick mit den Katzen in den Garten – so schön da gerade, tausend Sachen blühen! – ansonsten den restlichen Tag auf dem Sofa, mit Buch und Handyspiel. Zweimal kurz am Rechner, mit Kolleg:innen chatten und Mails beantworten (nicht viele). Der Liebste kam um halb fünf schon nach Hause, mit ziemlich schlechter Laune (berufsbezogen), wir gingen erst einmal mit den Katzen für eine Dreiviertelstunde in den Garten. Dann gemeinsames Kochen (mir ging es so lala, aber Kochen ging) – eigentlich hatten wir ja die Freitags-Date Night geplant, das fiel jetzt natürlich weg. Wir machten stattdessen Nudeln mit gewürfeltem Kohlrabi, angebratenem Räuchertofu, Karotten, Schnittlauch und etwas Sojasahne. War ganz ausgesprochen lecker.
Den restlichen Abend verbrachten erst einmal der Liebste auf YouTube und ich mit meinem Buch, und irgendwann suchte ich ein bisschen und fand schließlich auf YouTube den Kanal BigJetTV, von einem englischen Plainspotter-Nerd, der die Landungen an Heathrow filmt und kommentiert. Und so schauten wir den restlichen Abend das Best-of der Flugzeuglandungen während des Sturms Ciara 2020 an. Sehr unterhaltsam, teilweise spektakulär, vor allem wenn man nicht im Flugzeug sitzt.