Alltagschronik, Montag 15.4.2024

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Nach anfänglichen mühseligen Einschlafschwierigkeiten ganz okay geschlafen und im Dämmerlicht ein paar Minuten vor dem Weckerleuchten aufgewacht. Eigentlich also optimal, die Stimmung war trotzdem so einigermaßen gedämpft (trotz trockenen Wetters und schöner Balkone, ich ging gleich mal gießen). Magi war nicht da, als wir aufstanden, er stand dann zwar vor der unteren Katzenklappe und kam auf Aufforderung auch rein, wollte aber nicht fressen. Warf einen Blick auf den Balkon, ließ sich wiegen (4,19 kg) und ging wieder raus. Hm. Allerdings waren die Näpfe leer, vielleicht hatte er in der Nacht noch einiges davon gefressen.
Auch einigermaßen gemischte Gefühle beim Blick in die Zeitung: Zwar freute es mich sehr (überraschend sehr, wo ich doch fußballerisch gar nicht mehr so emotional engagiert bin), dass Leverkusen Deutscher Meister ist (und so früh in der Saison!), die extrem unter Druck stehende Ukraine macht allerdings große Sorgen, und noch mehr der – länger befürchtete – Angriff des Iran auf Israel. Wovon ich natürlich am Sonntag schon über den Guardian gelesen hatte. Und das alles natürlich im Wahljahr in den USA, es ist ausgesprochen durchsichtig.

Viel Zeit zum Nachdenken hatte ich allerdings nicht, denn um acht begann ich einen neuen Onlinekurs. Der Liebste machte uns ein Müsli zum Frühstück, dann ging er aus dem Haus und ich war nach einer kurzen Katzenwäsche um Viertel vor acht am Rechner. Ganz guter Kurs, sehr kleine Gruppe, und ich musste mich auf das Kurslevel (und die Uhrzeit) erst einmal einstellen. Generell bin ich ja aber eigentlich nicht unzufrieden mit Arbeit am Morgen, und dementsprechend kam ich auch ganz zufrieden raus.

Den restlichen Vormittag über schaffte ich es so halb, meine dringlichsten Sachen in der Mailbox abzuarbeiten, in erster Linie, weil die Beratungstermine nicht gebucht worden waren. Außerdem ein längeres, dringendes Meeting mit dem Chef, wegen der sehr ärgerlichen Geschichte von letzter Woche, die jetzt hoffentlich ein bisschen eskaliert wird. Dann war es kurz nach halb eins und ich ging „richtig“ ins Bad zum Haare waschen, schaute nach den Katern (beide eher draußen, obwohl es bewölkt war und immer wieder Schauer gab, aber so ein bisschen Futter war weggekommen) und machte mir ein paar frische Nudeln zu den restlichen Linsen.

Ab halb zwei wieder am Schreibtisch: Viel Orgakrams und ein längeres Kairo-Meeting (da sind eigentlich gerade noch Ramadan-Ferien, aber das Zuckerfest ist schon vorbei, sodass man wenigstens wieder jemanden erreicht). Wir holten uns ein paar interessante Informationen ab und ich war – wie schon mehrfach – froh, für diesen Bereich nicht allein verantwortlich zu sein.
Restlicher Nachmittag: Ein wichtiges Telefonat, das endlich klappte, weiteres administratives Zeugs, einen saublöden Fehler von mir bemerkt und gerade noch wieder ausgebügelt bekommen, und dann natürlich jede Menge Unterrichtsvorbereitung. Draußen währenddessen Aprilwetter, am späten Nachmittag wurde es stürmisch. Um halb sieben war ich soweit fertig, dass ich Feierabend machen konnte.

Der Liebste war um kurz nach fünf nach Hause gekommen, hatte ein Brot gegessen, schnell geduscht und war gleich wieder verschwunden, er hatte abends einen Termin in Stuttgart vom Bastelverein aus. Ich verbrachte den Abend also mehr oder weniger allein. Erst einmal Katzenfütterung (gestaltete sich schwierig, aber immerhin das Medikament bekam ich in den Magerkater), dann kochte ich einen Topf Tofu-Bolognesesauce und machte mir ein paar Spaghetti dazu. Parallel die neueste Folge des Sicherheitshalber-Podcasts – wie immer sehr informativ, auch wenn mich, wie so oft bei diesem Podcast, die Gesprächsführung etwas nervte, weil die vier Gesprächspartner immer so viele schlaue Gedanken haben, dass sie andere und sich selbst unterbrechen, keinen Gedanken komplett zu Ende führen (also irgendwann dann schon) und generell vom Hundertsten ins Tausendste kommen. Erinnert mich sehr an diverse Diskussionen in meiner Uni-Zeit. Man braucht also eine Menge Konzentration zum Zuhören, aber dann ist es schon ausgesprochen lohnenswert. (Es ist einfach so ein himmelweiter Unterschied, ob man Wissenschaftler:innen zu einem Thema zuhört oder Journalist:innen.)

Als Kontrapunkt schaute ich nach dem Essen bei RTL vorbei, harhar. Und zwar machte ich mir einen RTL+-Account, wehrte sämtliche Versuche ab, mir Newsletter und Angebote schicken zu wollen oder mich zum Premium-Angebot weiterzuleiten, und hatte schließlich die Möglichkeit, mir die Gratis-Sachen anzusehen. Was nicht viel ist, aber das ist völlig egal, das Meiste ist sowieso Schrott, wie ich nach den ersten Werbeblocks schon sehen konnte. Was mich in erster Linie interessierte, war ein bisschen was von den Martin-Rütter-Dokus. Die sind fast alle hinter Bezahlschranke, aber jeweils eine Teaser-Folge konnte man ansehen, und so landete ich dann am Ende bei die Unvermittelbaren und schaute diversen besonders schweren Tierheimhund-Fällen dabei zu, wie sie noch eine Chance bekommen. Ein bisschen zu sehr Gefühlsdrama für meinen Geschmack (vor allem dem Sprecher geschuldet, meine Güte, was für ein Gelaber teilweise), aber ansonsten schon gut gemacht.
Um kurz nach neun war der Liebste wieder da und schaute mit, und das war dann unsere Abendbeschäftigung. Ab und zu einen Blick auf die Nasenkatzen, die irgendwann (draußen mittlerweile ausgewachsener Sturm) aufs Sofa zum Pennen kamen und uns nonverbal signalisierten, dass wir ihrer Meinung nach eher keinen Hund brauchen: Second-Hand-Tierdrama können beide auch.