Hitze und Fußball galore, Samstag 29.6.2024

Frühmorgens von einem durchs Schlafzimmer rennenden Kater geweckt worden. Wir hatten die Balkontür ganz aufgelassen und den linken Flügel des Fensterladens aufgeklappt, so konnte er nach draußen klettern, was er auch eifrig tat. Und wieder rein. Und wieder raus. Und rein. Dazwischen zweimal das Katzenklo benutzt, und überhaupt deutlich zu viel Aktivität morgens um halb sechs.
Ich blieb dann trotzdem liegen bis kurz vor sieben. Beim Aufstehen keine Kater im Haus zu sehen, sie kamen erst ein paar Minuten später hereingeklappert. Beim Nasenkater keine Nachwirkungen des Tierarztbesuchs zu sehen, er schien uns wieder lieb zu haben und war agil wie immer. Sogar die Stelle, wo Blut abgenommen worden war, war kaum mehr zu sehen. Jetzt mal abwarten, was das Labor ergibt.

Müsli mit Erdbeeren und der restlichen Sahne zum Frühstück (die vegane Rama-Schlagcreme – viel zu fettig, ich hoffe, dass es bald die Alpro wieder gibt), ein Blick in die Zeitung und ins Internet. Viel Aufregung über das schlecht gelaufene TV-Duell Biden-Trump (also für Biden schlecht gelaufen). Ich finde ja kaum etwas bescheuerter als dieses Konzept der TV-Duelle für politische Spitzenkandidat:innen und denke, wer seine Wahlentscheidung von inszenierter Fernseh-PR-Selbstdarstellung abhängig macht (anstatt von bisheriger politischer Performance), bei dem sollte man über die Wahlberechtigung noch einmal nachdenken. Aber in dieser Hinsicht sind die USA ja sowieso lost. Nur ärgerlich, dass dieser Quatsch mittlerweile in Europa imitiert wird.

Nun ja. Ich hatte mir für den Tag ja eine Tonne Sachen vorgenommen und hatte schon die leichte Vermutung, dass das vielleicht eher nicht alles so klappen würde, vor allem da für den Tag furchtbar schwüles und heißes Wetter vorhergesagt war – und dem war auch so, das zeichnete sich morgens schon ab. Außerdem ab dem Nachmittag Unwetterwarnungen, zwar eher für Schwarzwald und Alb, aber davon sind wir ja nun nicht so weit weg. Deshalb für uns beide ein relativ früher Start – der Liebste machte mit der PV-Anlage weiter und ich half ein bisschen mit, reichte Sachen an und so, und gegen elf waren dann neben den Balkon-Paneelen auch die beiden Dachpaneele angebracht und festgeschraubt und die Kabel in die Kabelkanäle gelegt. (Nur angeschlossen ist sie noch nicht, da werden wir noch einen Elektriker draufschauen lassen.) Außerdem ein paar Takte lesen, auf dem einzigen Ort, wo es bei über 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit ok ist, nämlich auf dem Schattendeck. (Ach ja, lesen: natürlich neues Buch angefangen. Wir haben ja am Mittwoch einen Stapel gekauft.)

Nach der PV-Aktion gingen wir duschen. Harold war oben zwar gefahren, aber das Putzen hatten wir ansonsten sein lassen, erstens viel zu warm, zweitens der Liebste sowieso noch mit Bauarbeiten beschäftigt. Nach dem Duschen gemeinsames Einkaufen, nur wenig beim Alnatura (da waren wir ja erst gewesen), aber dafür eine Menge beim dm, und insgesamt kam doch wieder so viel zusammen, dass ich endlich einmal mit einem großen Schein bar bezahlen konnte (den hatten wir noch geschenkt bekommen daheim und es ist ausgesprochen schwierig, einen größeren Schein, in diesem Fall einen Hunderter, kleinzubekommen).

Eigentlich war der Plan gewesen, zur Nachbarstadt auf das Neckarfest zu fahren, aber nö, zu warm einfach. Wir wollten uns weder in die heiße Bahn quetschen noch mit dem Fahrrad fahren, und überhaupt bei der Knallehitze hatten wir einfach keine Lust (etwas schade, weil es eigentlich eines der schöneren Stadtfeste hier in der Umgebung ist). Also Mittagessen daheim (definitiv besser als lahme Stadtfest-Pommes, das zumindest). Wir hatten noch die ALLER-, ALLERLETZTEN Spargelstangen dieses Jahres im Gemüsefach. Die kamen in Stücke geschnitten in die Pfanne, wurden mit ein paar Frühlingszwiebeln kurz angebraten, ein paar Sonnenblumenkerne angeröstet, dazu Blattsalat, frische Tomaten und Salatgurke: eine wunderbare Schüssel Salat. Dazu briet der Liebste ein paar Maultaschen an und schmälzte Zwiebeln dazu, sozusagen für den Hauptgang. Als Nachtisch Vanillequark mit Erdbeeren, und danach musste ich dann mich dann erst einmal aufs Schattendeck zurückziehen und dort etwas Siesta halten.

Und das war dann der Samstag, für sämtliche anderen Ideen (wie gesagt Stadtfest, Fitness, bla…) war es zu heiß, mit 33 Grad der heißeste Tag des Jahres (bis jetzt). Dazu bewölkter Himmel, es war unglaublich schwül und man wartete auf das erlösende Gewitter – das aber nicht kam, sondern alles über dem Schwarzwald abregnete (erst in der Nacht dann). Das war schon sehr anstrengend, nur beim Rumliegen war man nassgeschwitzt, und die Laune war auch nicht so super dadurch. Um dagegen etwas zu tun, gingen wir am späten Nachmittag dann wenigstens noch einmal schnell in den Supermarkt nebenan, Bier holen (alkoholfreies Zitronenhefe, sehr gut bei der Hitze – so gut, dass wir am Donnerstag bereits eine halbe Kiste mit 10 Flaschen geholt und die halt bis Samstag komplett leergetrunken hatten, wir verrückten Leute).

Der restliche Abend: Fußball. Das Spiel Schweiz-Italien sahen wir beim SRF (weil die Alternative RTL gewesen wäre, und nein danke), und ich war etwas beruhigt zu sehen, dass es auch bei nicht-deutschen Sendern absolut schwachsinnige Kommentare gibt, puh. Davon abgesehen schönes Spiel, schwache Italiener, starke und verdient gewinnende Schweizer, und ich bin gespannt, wie weit diese Mannschaft noch kommen wird.
Während des Spiels hatte der Liebste eine Tonne Gemüse geschnippelt (ich hatte alles zusammengesucht, aber wollte während des Fußballschauens halt Fußball schauen), das kam in die Auflaufform in den Ofen, am Ende der zweiten Halbzeit wurden noch ein paar Nudeln gekocht, und dann um acht hatten wir wunderbare Pasta mit einer Sauce aus Röstgemüse (Zucchini, Pilze, Paprika, Knoblauch, Oliven, Kapern, Tomaten – bis auf die Oliven und Kapern alles regional, SO cool).

Das zweite Achtelfinalspiel Deutschland-Dänemark war ein bisschen eine Achterbahnfahrt: Erstens die deutsche Mannschaft nicht ganz so stark, wie ich gern gehabt hätte (zwar stärker als die Dänen und verdient gewonnen, aber ich befürchte, im Viertelfinale wird Endstation sein). Zweitens alles etwas aufreibend mit Extremgewitter und Starkregen direkt über dem Stadion und Spielunterbrechung und so. (…ich sehne mich (SEHR!) nach den Zeiten zurück, wo man bei Gewitter und Regen einfach nur sagen konnte „wow Gewitter“ und höchstens noch über Blitzeinschlag nachdachte und nicht sofort Starkregen, Überflutungen, unterspülte Straßen und Weiteres im Sinn hatte.) Ich war tatsächlich erleichtert, dass es nach 25 Minuten weitergehen konnte.
Drittens: Ich weiß nicht genau, was ich von der massiven Präsenz von VAR-beeinflussten Entscheidungen halten soll. In diesem Spiel ein deutsches Tor zurückgenommen wegen eines Fouls, das zwar wohl schon da war (sagen zumindest die Profis), das ich aber auch bei mehreren Wiederholungen nicht wahrnehmen konnte. Dann ein dänisches Tor zurückgenommen wegen einer Abseitsstellung, bei der der Guardian-Liveticker kommentierte „if he’d cut his toenails before the game, the goal would have been regular“. Und dann halt der Handball-Elfmeter zum 1:0, wo man auch ohne die technische Unterstützung nix bemerkt hätte (das war dann zumindest auf den Videobildern klar zu sehen). Beim 2:0 wartete ich wirklich erst eine Minute, bevor ich mich freute, weil ich schon damit rechnete, dass das jetzt auch wieder aberkannt wird. Und das ist alles so… hm. Einerseits finde ich es wirklich gut, wenn solche Entscheidungen dadurch überprüfbar und ein Stückweit objektiver werden (und auch die Schiris dadurch weniger Hass abbekommen, weil: Die Maschine hat’s gesagt). Und es ist eigentlich zu begrüßen, wenn Regeln dadurch durchgesetzt werden können und man mit Regelbrüchen nicht so einfach durchkommt. Aber… es ist halt schon eine massive Unterbrechung und eine Beeinflussung der Atmosphäre des Spiels. Wenn sich eine Mannschaft extrem über ein erzieltes Tor freut und dann nach zwei Minuten Torjubel zu hören bekommt, nö, sorry, Computer Says No, dann lässt das komplett die Luft aus der Motivation und aus dem Spielfluss. Und ich weiß nicht, ob das als Nebeneffekt nicht zu schwer ist, als dass man das wollen würde.