Um Viertel nach sechs aufgewacht, nach einer überraschend guten Nacht und noch vor dem Wecker. Erst einmal eine ausführliche Gießrunde auf der Dachterrasse, ich scheuchte den Kater unter der gelben Abdeckplane hervor (dabei fiel mir ein, dass die Katzensitter dieses Detail – Kater versteckt sich gern unter der Plane, wenn die Tür zur Dachterrasse offen ist, bitte kontrollieren, bevor ihr ihn dort aussperrt – unbedingt wissen mussten, also gleich mal eine Signal geschrieben) und fütterte die Katzen. Frühstück mit letzten Maracuja, Bananen und Äpfel (zwei Bananen kamen mit, zwei Pitaya auch, der Rest konnte bleiben, hihi), Pflanzen in Balkon und Wohnung gegossen, Spülmaschine (vom Abend davor) ausgeräumt und letztes Geschirr gespült, Biomüll weg und Beete im Garten gegossen, geduscht und fertig gemacht, und dann war es zwanzig vor neun und wir waren natürlich VIEL zu früh dran, wie immer. Nach ein bisschen Überlegen beschlossen wir, einfach schon zum Bahnhof zu laufen, besser dort warten als unruhig daheim. Wir sind so unentspannte Reisende.
Erste Etappe Zugfahrt (Regionalbahn) okay, das Problem begann mit dem IC, der einfach schon mit 35 Minuten Verspätung eintraf. Das war immer noch ein früherer als der, wo wir unsere Plätze gebucht hatten, aber wir nahmen ihn trotzdem (was man hat, hat man) und bekamen auch Sitzplätze, wenn auch anfangs nicht nebeneinander. Blöd nur, dass die Verspätung sich noch steigerte (wegen Bauarbeiten und daraus resultierender Streckensperrung), wobei mir das egal war, der Zug fuhr bis Zürich durch, wir blieben halt einfach länger sitzen. Zwei Brötchen mit Rügenwalder Wurst, Riegel, eine Mandelschnecke, ein Kaffee – wir waren versorgt und beschäftigten uns mit Lesen und Podcast.
Bis der Zug halt nicht mehr weiterfuhr, sondern in Schaffhausen endete, weil die Verspätung zu groß geworden war. Wir mussten also in unseren ursprünglich gebuchten Zug umsteigen und kamen am Ende mit einer Verspätung von fast anderthalb Stunden in Zürich an. (Um 14 Uhr, for the record.) Geht immer noch, alles kein Problem, klar, aber trotzdem schade, wenn die Bahn sich mal wieder negativ bestätigt. (Am Abend davor in den Nachrichten: Die Bahn hat 1,4 Milliarden Euro Verlust gemacht und muss weiter sparen – und im vergangenen Geschäftsjahr waren gerade einmal 60% aller Fernverbindungen pünktlich.)
Vom Bahnhof aus mit der Tram zum Hotel (so bequem einfach mit der ZVV-App), dort ein bisschen ausruhen, auspacken, schnell duschen (sehr warm – das ganze Wochenende Hochsommerwetter angekündigt). Zwischen fünf und halb sechs waren wir in der Bar Nordbrücke verabredet, und um Zwanzig vor fünf wollten wir gerade losgehen – als wir prompt Bruder E unten beim Einchecken trafen. Wir warteten natürlich noch auf ihn, und während er seine Sachen wegbrachte, kamen Schwester und Schwager S und R dazu, auch gerade eingetroffen. Hihi. Wir konnten also alle gemeinsam gehen und waren um halb sechs in der Bar. Dort warteten Bruder W und Schwägerin C auf uns – und wir waren komplett. (Die Freundin von E war nicht dabei, deshalb eine ungerade Zahl.)
Aperitif (oder Apero, um mit dem Schweizer Idiom zu sprechen) in der Bar, dann zu Fuß weiter zum libanesischen Restaurant Leckergarten (…ja, der Name ist bescheuert, aber egal). Dort bestellten wir einmal Mezze für den kompletten Tisch – der Großteil davon vegan (nur zwei Sachen waren mit Joghurt). Und UNFASSBAR lecker. Dazu teilten wir uns zu viert eine Flasche libanesischen Chardonnay (der recht gut, aber nicht umwerfend war, abgesehen von der goldgelben Farbe – aber er passte sehr gut zum Abend). Alles sehr schön, begleitet von jeder Menge guter Gespräche und allem. Nur sehr viel zu essen, am Ende war bei uns allen der Bauch extrem voll.
Was uns nicht davon abhielt, noch ein Dessert zu nehmen. In der Nähe gab es eine sehr beliebte Eisdiele mit interessanten Kreationen und einer ordentlichen veganen Auswahl, sodass wir alle etwas fanden (für mich veganes Stracciatella-Nocciola und Ananas-Basilikum). Auf dem Platz vor der Eisdiele spielte dazu eine Soul-Liveband, es war ein richtig schöner Sommerabend. Nichts desto trotz lösten wir uns gegen zehn auf, W und C gingen nach Hause, wir anderen zurück ins Hotel – wo S und R noch auf einen Absacker an die Hotelbar verschwanden (genauer gesagt die Bar des Novotels, wir waren im Ibis, wo es keine Bar gibt) und wir anderen ins Bett gingen. Es war halt doch ein echt langer Tag gewesen. Aber ein sehr, sehr schöner erster Zürich-Urlaubstag.