Wackelig, Donnerstag 8.8.2024

  • Beitrags-Kategorie:Familie / Tagebuch

In der Nacht hatte es ordentlich geregnet, am Morgen war die Luft angenehm klar und es war recht kühl. Wir standen um halb sieben auf und holten wieder einige reife Tomaten von der Dachterrasse, denen der Regen nichts ausgemacht hatte, außerdem einen Nasenkater, der frühmorgens durch die halboffenen Terrassenläden rausgeklettert war und sich wie immer unter der Balkonmöbelabdeckung versteckte, der Depp (wahrscheinlich hoffte er auf Vogelglück). Weniger gut war der Balkon, wo der Liebste seinen Rucksack am Abend zuvor zum Lüften hingelegt hatte – der war jetzt klatschnass.
Morgenroutine mit Katzenmaintenance, Küchenaufräumrunde, wir kochten frische Nudeln fürs Mittagessen zum Mitnehmen, der Liebste machte uns ein Müsli, ich warf einen Blick in die Zeitung. Ruhiger Morgen.

Um neun mit dem Fahrrad ins Büro. Mein einziger Termin am Tag war zwar online, aber ich wollte mich auf den erst am Abend davor genesenen Rechner nicht gleich wieder hundertprozentig verlassen, und außerdem hatte ich keine Lust auf Home Office allein und musste dazu noch Dokumente vor Ort bearbeiten.
Ein relativ entspannter, aber trotzdem voller Tag, teilweise auch weil ich ihn mir voll machte. Ich startete mit etwas Kommunikation und einem sehr netten ersten Unterrichtstermin (vor dem Urlaub einige Sachen abgeschlossen, nach dem Urlaub fingen die neuen Aufträge an), wechselte dann in mein eigenes Büro. Dort für den Tag keine weiteren Termine mehr. Ich bearbeitete also Dokumente und hakte meine Erlediliste ab, eigentlich sehr angenehm. Mittagspause mit der restlichen Pasta alla Norma, und nachmittags sah es dann eigentlich ganz rosig aus.

Nur dass ich mich im Lauf des Tages immer doofer fühlte: Todmüde, so ganz leicht grippig und mit einem komischen Schwindel und einem echt wackeligen Kreislauf. Keine Ahnung ob ich auf das zunehmend heiße und schwüle Wetter reagierte oder ob das ein Allergieschub war (allerdings worauf) oder ob ich mir doch einen Infekt eingefangen hatte oder was. Die Tasse Kaffee nach dem Essen führte nur zu leichtem Kopfweh, und insgesamt war das alles ein bisschen doof. Vor allem weil ich eigentlich Fitness geplant und extra meine Tasche mitgenommen hatte. Mit so Wackelkreislauf traute ich mich das aber nicht. Ich blieb also stattdessen im Büro und schrieb noch ein paar wichtige Rechnungen, auch gut. Um halb sieben radelte ich schließlich heim.

Der Liebste hatte daheim schon Kichererbsen und Reis fürs Curry aufgesetzt und war mit Gedöns in seinem Arbeitszimmer beschäftigt. Ich schaute erst einmal nach den Katzen, dann gemeinsames Kochen: Ins Curry kam neben den Kichererbsen eine letzte Aubergine (…der Supermarkt hat deutsche Demeter-Auberginen, die Biokiste aber noch nicht, nervig), ein Blumenkohl, jede Menge Karotten, grüne Currypaste und Kokosmilch und noch ein bisschen Gedöns. Gute Kombination.

Noch während des Kochens klingelte das Telefon, der Liebste ging ran und telefonierte kurz. Während des Essens dann ein bisschen Olympia, aber kaum waren wir mit Essen fertig, klingelte es wieder, die gleiche Person, und es entwickelte sich ein etwas längeres Telefongespräch. Die Details sind egal, aber auf jeden Fall wurde es ziemlich mühsam, weil der (familiäre) Hintergrund kompliziert ist und auch die Vorstellungen – und ich denke: auch die Einstellungen zu manchen Dingen – so unterschiedlich sind. Und weil die Versuche des Liebsten, sich davon abzugrenzen und in gewisse Prozesse nicht involviert zu sein, irgendwie nicht wahrgenommen oder angenommen wurden. Das war zumindest meine Wahrnehmung.
Für uns sorgte das auf jeden Fall für einen ziemlich doofen Tagesabschluss und schlechte Stimmung, als wir ins Bett gingen. Wir redeten zwar natürlich hinterher noch drüber (und sind da ziemlich gleicher Meinung, auch nicht schlecht), aber trotzdem war die Laune im Keller. Vor allem weil es bei der spezifischen Problemlage keine wirkliche „Lösung“ gibt und man das akzeptieren muss. Gelingt in der Familie halt nur manchen Leuten unterschiedlich gut.
Einzig positiv am Abend: Mein Kreislauf hatte sich wieder beruhigt und ich fühlte mich wieder „normal“ (wahrscheinlich hatte ich auf das schwüle Wetter reagiert). Das half beim Schlafen allerdings auch nur bedingt.