Ziemlich anstrengende, unruhige Nacht, viel wachgelegen, viel herumgedacht, ziemlich über meine beiden Decken geärgert – der Biber-Bettbezug auf beiden Decken klebte so aneinander, dass ich ihn bim Hin- und Herdrehen immer zur Seite und nach oben schob und mindestens eine der innenliegenden Decken sich am Ende als Klumpen am Fußende oder an der Seite ballte. Irgendwann legte ich die obere Decke weg (mir war sowieso warm), nahm stattdessen eine dünnere Wolldecke dazu und konnte so noch ein bisschen schlafen. Beim Weckerpiepsen am Morgen (nicht durchs Licht wach geworden) war ich dementsprechend KO.
Wenig Zeit am Morgen, wir wollten um acht aus dem Haus kommen. Wir fuhren an den Bodensee zur Beerdigung des Schwiegervaters, was emotional logischerweise nun nicht gerade ein einfacher Termin ist, und abgesehen davon bedeutete das auch eine Autofahrt werktags im Berufsverkehr im Winter. Also früh los, deshalb morgens nur eine schnelle Dusche (mit der neuen Body Butter – sehr reichhaltig und ein Gefühl wie Vanillemousse auf der Haut, total toll), ein schnelles Müsli, einen Blick in den Adventskalender (im dm-Kalender blöder Hibiskus, in meinem Teekalender mit Mango aromatisierter Grüntee, eher eine Enttäuschung am 2.12. – aber der Mangotee erwies sich dann als ganz okay), und um Viertel vor acht holte der Liebste das Auto.
Oder wollte es eigentlich, nur konnte er dann die Ausfahrkarte fürs Parkhaus im Auto nicht finden (wie wir später von teilAuto per Mail erfuhren, braucht es an diesem spezifischen Standort keine Ausfahrkarte mehr, diese Information war irgendwie an uns vorbeigegangen) und kam zwanzig Minuten später sehr gestresst zurück. Wir buchten also ein neues Auto (einen total überdimensionierten, aber schlecht motorisierten Renault Grand Scenic) und mussten dafür ins Nachbarviertel laufen. Kamen also am Ende erst um 8:20 auf die Strecke. Sehr holperiger Start, alles in allem, aber, um es kurz zu machen: Es war weniger Verkehr als befürchtet, sowohl Glätte als auch Regen blieben aus, und wir kamen am Ende exakt pünktlich an.
Ein Tag mit vielen privaten und damit nicht so blogbaren Details, aber insgesamt, so ein globaler Eindruck, fühlte sich das alles als ein runder Abschluss an. Von der Trauerfeier (mit dem Brahms-Requiem als Musik und einigen Redebeiträgen von Familie und Weggefährten) über die Grabstelle (ein Baumgrab quasi in Sichtweite zum ersten Familienhaus, speaking of full circle) bis zum gemeinsamen Essen im Restaurant und Kaffeetrinken im Familienkreis bei der Schwiegermutter daheim. Natürlich auch anstrengend, natürlich viele Emotionen, aber irgendwie gut, soweit man das bei einer solchen Gelegenheit sagen kann. Ein paar Personen, die es eventuell schwieriger gemacht hätten, waren aus diversen Gründen nicht dabei, was natürlich Leerstellen bedeutete, aber vielleicht die Gespräche leichter fließen ließ. Und im Grunde genommen ist es eben nun auch so, dass wir so langsam in das Alter kommen, wo man die großen Familienzusammenkünfte nicht mehr auf Hochzeiten hat, sondern auf Beerdigungen. Gehört dazu.
Gegen vier gab es den großen Aufbruch, mit vielen Verabschiedungen, Umarmungen, Küsschen auf die Wangen, Versprechen gegenseitiger Besuche (die Stammfamilie des Liebsten ist allerdings über ganz Deutschland verstreut, da sind wir noch dem Bodensee am nächsten, von einem Bruder abgesehen). Etwas Hin und Her, schließlich fuhren wir um halb fünf los. Und zwar jede allein in zwei getrennten Autos, denn der Liebste nutzte die Gelegenheit, das Auto der Schwiegermutter zurückzufahren (es ist ein Leasingauto und der Vertrag lief auf den verstorbenen Schwiegervater, das Auto muss jetzt also zurückgebracht werden – bescheuertes Konzept btw, also diese Leasing-Jahreswägen generell und dass ein Umschreiben jetzt nicht geht). Ich fuhr also mit dem Renault zurück.
So einfach der Hinweg, so anstrengend die Rückfahrt. Wir hatten uns entschieden, nicht quer über die Alb, sondern über die Autobahn zurückzufahren (ich wollte mit dem Riesenauto keine kleinen Albsträßchen gondeln), und das machte zwar die Straßen breiter, sorgte aber auch für deutlich mehr Verkehr. Dazu wurde es natürlich dunkel, und kaum waren wir eingestiegen, fing es an zu regnen. Dunkelheit, viele Autos (also viel Streu- und Gegenlicht), dazu ein kräftiger Regen, sodass man ständig Spritzwasser und extrem schlechte Sicht hatte: Wahnsinnig anstrengendes Fahren. Dazu fuhr mir der Liebste vorneweg, und zumindest so auf dem ersten Viertel der Strecke versuchte ich auch, direkt hinter ihm zu bleiben, weil ich mir über die Strecke nicht so ganz klar war (bis wir auf der Bundesstraße waren und die Autobahn ausgeschildert war). Und bei dem Wetter ist Kolonne fahren mal so richtig bescheuert, vor allem wenn man dann noch Überholvorgänge und Spurwechsel und so was hat.
Irgendwann signalisierte ich, dass wir an einem Parkplatz hielten (ich musste eh aufs Klo), und ab da fuhr ich dann vorne und musste mich nur auf mich selbst und den Verkehr konzentrieren. Da ließ dann endlich auch der Regen nach und wir kamen schließlich um sieben gut daheim an. Aber ehrlich: Das war mal ein Autofahren, das überhaupt keinen Spaß machte.
Daheim dann Katzenbegrüßung (der Kater hatte schon wieder aufs Fell gekotzt, nerv), eine Rumfort-Minestrone (trotz Kuchen hatten wir beide abends wieder etwas Hunger) ein bisschen Reden und Blaulichtquatsch. Parallel kam der am Sonntag angesetzte Brotteig in den Ofen. Außerdem suchten (und fanden) wir die Outdoor-Lichterkette und beleuchteten unseren Balkon, wann, wenn nicht jetzt. Es hat zwar wieder Plustemperaturen – zum Glück, sonst wäre die Heimfahrt noch viel anstrengender geworden – aber ich habe jetzt trotzdem so richtig Lust auf die Advents- und Weihnachtszeit. Das wird vermutlich bis ziemlich exakt zum 31.12. anhalten.