…für einen erholsamen Nachtschlaf hilft es zweifelsohne, wenn man nicht seit halb fünf wach liegt und erst wieder so langsam müde wird, wenn der Lichtwecker angeht. Leider hatte ich diesen Ratschlag nur unzureichend verinnerlicht, und dementsprechend müde war ich am Morgen – und mächtig angenervt. Und leichtes Kopfweh. Und draußen blöder Dauerregen alles kalt und nass. Die Laune war dementsprechend, und dass ich nach meinem ersten Yogatermin dieses Jahr wenig Zeit hatte, sondern relativ dichtgedrängte Termine und bald aus dem Haus musste, war auch nicht optimal.
Egal. Morgenroutine, Tee, Müsli, Katzenmaintenance, und zur Launensteigerung machte ich drei Kerzen auf dem Esstisch an. Was allerdings nicht half, war der Blick in die Zeitung: Die Zahl der Abschiebungen in Deutschland steigt, Trudeau ist in Kanada weg vom Fenster, und Meta stellt den Faktencheck ein und droht europäischen Regierungen, wenn sie den Konzern nicht gewähren lassen, wie er will. Es werden sehr schwierige nächste Jahre.
Umso wichtiger, in ein gelassenes Mindset zu kommen, und das versuchte ich gleich für die nächste Stunde: Um kurz vor acht verabschiedete ich den Liebsten, packte schon einmal mein Zeug zusammen und ging dann ab acht auf die Yogamatte.
Sehr guter Kurs, viel Beinarbeit, und insgesamt zwar sehr anstrengend, aber nicht überfordernd, und ich war stolz auf mich, dass ich alle Positionen vollständig und mit guter Ausführungen hinbekommen hatte trotz Weihnachtspause. Nach dem Kurs ging ich zügig unter die Dusche, stellte den Katern noch einmal Futter hin und ging um Viertel vor zehn aus dem Haus, sehr pünktlich und ohne Stress (ich hätte mir morgens nicht unbedingt Gedanken machen müssen). Draußen Regen, aber mit Winterstiefeln und Kapuze ging es gut.
Am Vormittag hatte ich einen ersten neuen Einzelunterricht, außerdem viel Kommunikation wegen der angedachten Neuerungen – das wird uns die nächsten Wochen noch begleiten. Viel administratives Grundlagenzeugs, Mails, Gedöns, plötzlich war es kurz vor halb zwei und mir schon leicht schummrig vor Hunger. Also schnelle Mittagspause mit den Kolleg:innen (etwas weniger als am Vortag) und der zweiten Hälfte Kartoffelsalat. Angeregte Diskussionen über die regional verschiedenen Kartoffelsalatvarianten, nachdem ich erklärt hatte, ich hätte heute einen „norddeutschen“ Kartoffelsalat mitgebracht, und natürlich die Frage, welcher nun der „beste“ sei (ich mag alle, aber natürlich der schwäbische).
Am Nachmittag hatte ich zwei Beratungstermine und ein längeres Meeting mit einer Kollegin, kurze Unterrichtsvorbereitung, und kurz vor knapp ENDLICH noch eine wichtige Antwortmail – ich werde vermutlich in den nächsten Wochen einmal für die Firma ins Ausland fliegen. Alles etwas spannend und auch ziemlich nervig, weil ich ewig keine Antworten bekomme und deshalb schlecht planen kann. Aber jetzt: hoffentlich einen Schritt weiter.
Um fünf beschloss ich Feierabend zu machen, SEHR früh, ich war gerade auf einem guten Stand und dachte an mein Stundenkonto. Draußen hatte es den ganzen Tag sehr unangenehm geregnet und teilweise geschneit, sehr schmuddelig, aber ich erwischte gerade eine Regenpause und kam gut nach Hause.
Daheim versorgte ich erst einmal die wartenden Kater mit Medikamenten und räumte die angelieferte Gemüsekiste weg (damit ist ein angenehmer Aspekt des Alltags wieder da). Währenddessen kam der Liebste heim. Sehr ungewohnt, beide recht früh daheim zu sein.
Als erstes packte der Liebste eine Lieferung aus: Er hatte (unter anderem) eine Packung kleiner Ersatzbirnchen für unsere Indoor-Lichterketten bestellt. Die nächste halbe Stunde ersetzten wir also kaputte Birnen an zwei Ketten und holten bei der Gelegenheit eine Lichterkette aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer (die Wohnzimmerkette hatte erstens ein anderes Format und war zweitens grundlegender kaputt, deshalb sortierten wir sie aus). Lichterketten kann man ja unabhängig von Weihnachten im Haus haben, gerade in der dunklen Jahreszeit.
Vor dem Kochen telefonierte der Liebste noch kurz mit der Schwiegermutter, wo es eventuell Neuigkeiten gibt zu Auto und Wohnung – wir haben mittlerweile von Mercedes eine Antwort zur Autofinanzierung und überhaupt, mal sehen, was so daraus wird, aber es bleibt interessant.
Abendessen war ein einfaches Blech Ofengemüse, weil wir so viel Zeug hatten, das gemacht werden sollte: Grünkohl, Rosenkohl, Karotten, Pilze, 30 Minuten im Ofen, dann mit Dukkah (SO GUT) und der Sriracha-Mayo, fertig. Ausgesprochen gutes Essen, nur ein bisschen wenig Kalorien (die Kartoffeln fehlten). War aber nicht schlimm: Als Nachtisch hatten wir den Grießpudding mit Orangenöl. Extrem gut und mit der leichten Orangennote eine Geschmacksrichtung, dass wir beinah überlegen könnten, das Öl nachzukaufen (…nachdem es jahrelang im Schrank lag und jetzt endlich leergemacht wurde).
Abendunterhaltung eine Folge Sherlock, keine Nachrichten, Blaulichtzeug. Um zehn mit Buch ins Bett (große Freude an den Stanišić’schen Geschichten). Der Tag hatte sich tatsächlich, wenn auch nichts Besonderes, doch zu einem ganz ordentlichen Mittwoch entwickelt, zumindest wenn man die Weltlage ausblendet. Haha.