Trauer – Donnerstag und Freitag 6.-7.2.2025

Donnerstag

Ein Prüfungstag, für den ich hauptverantwortlich war und bei dem die Technik laufen musste, und das alles ohne Technikkollegen dabei (der war in Kairo unterwegs). Hm. Die Nacht dementsprechend unruhig, aber zu ein paar Stunden Schlaf kam ich wenigstens. Morgens Aufräumrunde, Katzenmaintenance, ein wärmendes Porridge mit Banane zum Frühstück (seit Tagen wieder ordentlich kalt, nachts Minusgrade, tags ein paar Grad plus, aber nicht genug, um wirklich zu wärmen), dann packte ich meinen privaten Laptop in die Bürotasche (ich wollte einen Backup-Laptop für die Prüfung, und die im Büro waren alle entweder angemackt oder in Verwendung) und ging um kurz nach acht aus dem Haus.

Alles etwas angespannt mit Aufbau, Tische stellen, Leute begrüßen, Prüfung starten, aber am Ende lief dann alles mehr oder weniger glatt (zweimal technische Hakeligkeiten, aber keine größeren Katastrophen). Und sehr gut: Ein Kollege, der mit mir für die Aufsicht eingeteilt war, übernahm sie komplett, sodass ich zwar als verantwortliche Person im Hintergrund war, aber nebenher tatsächlich im Büro eine ganze Menge dringlicher Sachen wegarbeiten konnte. Und das war wichtig, denn es standen die nächsten Kairo-Prüfungen an und dafür musste noch eine Menge gemacht werden. Immerhin Zeit für eine schnelle Portion Nudelauflauf zum Mittagessen, aber davon abgesehen war ich den ganzen Tag ziemlich am Herumrennen und abarbeiten (der Gelenkknecht zeigte am Tagesende 13000 Schritte an – ich hatte mehr Schritte im Büro gemacht als durch den Fußweg zur Arbeit und wieder heim, harhar).

Es ging aber im Großen und Ganzen prima. Abends dann noch mein Abendkurs, der für mich tatsächlich Entspannung darstellte: Keine Prüfung, keine Technik, kein Stress, einfach nur eine Gruppe Leute, die gut gelaunt waren und etwas lernen wollten. Ich war zwar nur so halb zufrieden mit meiner Vorbereitung, aber egal, es lief trotzdem okay. Um halb acht nach Hause.

Daheim machte ich mir ein Vesper zum Abendessen (der Liebste war mit Kolleg:innen essen) und übertrieb es etwas mit der Portion aus Brot, gefüllten Weinblättern, Aufstrich. Machte mit dem vollen Bauch dann nicht mehr lang, zumal ich am nächsten Tag so richtig früh raus musste: Als der Liebste um neun heimkam, tauschten wir uns nur noch ein bisschen aus, aber dann verschwand ich sehr schnell ins Bett.

Freitag

Der erste Kairo-Tag: Also Wecker um sechs nach leidlich guter Nacht, frühes Aufstehen, schnelle Katzenmaintenance, Dusche, Tasche packen, mit dem Liebsten um halb acht aus dem Haus. Das Frühstück gab es vom Viertel-Lieblingsbäcker auf die Hand.

Im Büro schaltete ich mich mit den Prüfenden und dem Kairo-Kollegen zusammen, startete alles Nötige und hatte dann erst einmal Zeit für einen Kaffee und ein bisschen Orgakrams. Um zehn dann eine Stunde Unterricht, dann machte ich alles für den Nachmittag fertig und aß eine schnelle letzte Portion Nudelauflauf. Um kurz nach zwölf übergab ich schließlich an die Kolleginnen, die am Nachmittag da sein würden: Normalerweise wäre ich während einer Kairo-Aktion auf jeden Fall im Büro (auch wenn ich quasi nur die Sachbearbeitung im Hintergrund machte, der Kairo-Kollege vor Ort war verantwortlich), aber an diesem Tag hatte ich mich entschuldigt, denn am Nachmittag war die Trauerfeier für Freund D. Der Liebste holte mich um halb eins vom Büro mit dem Mercedes ab und wir fuhren zwei Städte weiter.

Schwierig, den Nachmittag zu beschreiben. Einerseits: Eine sehr schön gestaltete, sehr liebevolle, sehr persönliche Trauerfeier (als „Abschiedsfeier“ bezeichnet, passend), mit einer sehr guten Rednerin, mit berührenden, passenden Redebeiträgen (die langjährige Kollegin, der Tischtennisvereinsvorsitzende, eine alte Freundin, die für uns, also den Freundeskreis sprach). Alles so zusammengestellt, dass es die Person und das Leben von D sehr gut einfing. Auch schön natürlich, viele alte Freunde (aus Schul- und Ausbildungszeiten) wieder zu sehen.
Aber natürlich: Was für ein trauriger, verzweifelter, schmerzhafter Anlass. Die ganzen letzten Tage hatte ich, bis zum Anschlag voll mit Arbeit, den Gedanken an die Trauerfeier immer wieder davongeschoben. Aber als wir jetzt in der Aussegnungshalle standen, die Bilder sahen, die Musik hörten, in mir so viele Erinnerungen hochkamen von den letzten 30 Jahren (und auch Ärger über mich selbst, dass ich den Kontakt die letzten zehn, fünfzehn Jahre nicht gut gepflegt hatte – warum eigentlich nicht? Klar, Arbeit, das ist der Grund, aber trotzdem), da schwappte die ganze Trauer über mir zusammen. Und auch die Fassungslosigkeit über diesen so sehr ungerechten, viel zu frühen Tod.

Nach der Trauerfeier noch ein wenig Zusammensitzen mit Freunden und Familie (vor allem mit Freunden – es gab wenig Familie, Freunde dafür umso mehr, es gab quasi keine Person, die D nicht ausgesprochen gern gemocht hatte, egal ob Sportverein oder Arbeit oder Sonstiges) in einem Café im Stadtzentrum. Dort hatten wir ein wenig Zeit für Gespräche und ein bisschen Austausch. (Und ich merkte schon wieder, dass ich mich in den letzten Jahren von meinem alten Freundeskreis ziemlich wegentwickelt habe – aber ich merkte auch die langen Jahrzehnte, die man sich dann halt doch kennt, und die auch etwas wert sind, trotz unterschiedlicher Lebensentwürfe.) Um halb fünf fuhren der Liebste und ich zurück. (Übrigens, da wir das Auto – blöder Hybrid – in einem Parkhaus an eine Ladestation hatten hängen können, Hin- und Rückweg elektrisch.)

Ich ging aber noch nicht heim, sondern erst noch einmal ins Büro, schließlich liefen ja die Prüfungen noch. Es fühlte sich nach diesem Nachmittag merkwürdig an, aber andererseits hätte es mich gestresst, gar nicht mehr nachzuschauen. Und es war auch gut so, denn so konnte ich mir die letzten Informationen holen und dabei feststellen, dass meinem Account beim Prüfungsanbieter diverse Zugriffsrechte entzogen worden waren – warum auch immer, vermutlich ein Bug. Ich schrieb also eine Mail an den Support (in der Hoffnung, dass es am Montag gefixt wird), bereitete noch Zeugs vor und ging um kurz nach halb acht schließlich nach Hause.

Daheim ein bisschen Katerstimmung. Ich war natürlich sehr, sehr traurig, dazu müde, angestrengt, ausgekühlt und insgesamt ziemlich durch. Nach kurzer Überlegung entschieden wir dennoch, auswärts essen zu gehen, für eine Portion Udonnudeln im Asian Fusion-Restaurant im Nachbarviertel (guter Kompromiss aus „nicht kochen wollen“ und „kein großes Restaurantgedöns wollen“). Ich nahm am Ende zwar keine Udon, sondern gebratenen Tofu mit Currypaste und Reis (unangenehm süßlich, ich erinnerte mich, dass mich das beim letzten Mal bei diesem Gericht auch gestört hatte – sollte ich mir mal merken), egal, es war okay und machte satt und wärmte.

Daheim dann eine Runde zu SG1 (die Nachrichten ließen wir aus – ich kann Nachrichten mal wieder ganz schlecht ertragen, bin emotional sowieso zu angefasst), und dazu machten wir eine Flasche Grünen Veltliner auf. Ohne besonderen Hintergrund, einfach nur so.