#blogfragen

Das erste Mal, dass ich bei so einer Blog-Umfrage mitmache – bis jetzt bin ich ja nicht so wahnsinnig aktiv beim Vernetzen. (Auch eine Blogroll wollte ich schon ewig auf meinem Blog anlegen, gibt es immer noch nicht, ähäm.) Aber jetzt stolperte ich via Christian Fischers hmbl-Blog über diese Liste, ursprünglich in den USA herumgereicht und von Jansens Pott nach Deutschland geholt: https://www.jansens-pott.de/fragen-zu-deinem-blog/. Eine gute Idee, mal ein wenig über den eigenen Blog und das eigene Schreiben zu reflektieren. Und mit Fragebögen hat man mich ja sowieso immer.
Hier also meine Antworten auf die Fragen:

Warum hast Du ursprünglich mit dem Bloggen angefangen?

Gute Frage. Ich lese schon seit einigen Jahren in diversen (vor allem Tagebuch-)Blogs mit und schlich fast genauso lang um den Gedanken herum, selbst einen Blog zu starten. Blogs waren ja so in den Nullerjahren sehr in Mode (quasi alle Kommiliton:innen starteten für ihr Auslandshalbjahr einen Blog, um ihre tiefgreifende persönliche Transformation und Charakterentwicklung zu dokumentieren, schrieben alle mehr oder weniger das gleiche – uh, das Essen im Supermarkt ist SO anders, ich versteh nix in den Vorlesungen, krass geflirtet mit Pablo auf der Studiparty gnihihi – und ließen ihn dann sofort wieder einschlafen), das fand ich damals ausgesprochen albern. Fünfzehn Jahre später dann (late to the party, sozusagen) hatte ich plötzlich Lust drauf, mein Interesse am Schreiben nicht nur in ein Textdokument auf meinem Laptop zu gießen, sondern auch irgendwo sichtbar zu machen.
Ganz ursprünglich war der Gedanke, weniger „Tagebuch“ zu schreiben und deutlich mehr „Politisches“. Bis ich bemerkte, dass sich das nicht ausschließen muss. Mein Alltag ist halt häufig das dominante Element in meiner Gedankenwelt, und das Private ist politisch, eh klar.

Welche Plattform nutzt Du für Deinen Blog und warum hast Du Dich dafür entschieden?

Der Blog läuft auf einer eigenen Domain, als Plattform nehme ich WordPress, nachdem ich einen ersten Versuch mit Joomla gestartet hatte (aber nicht gut damit zurechtkam und keinen Nerv hatte, mich tiefer einzuarbeiten). Als Basis das Theme OceanWP, ein paar Plugins für die Statistik und die Sicherheit – das läuft alles gut, ist einigermaßen intuitiv bedienbar und lässt mir genug Gestaltungsmöglichkeit.

Hast Du schon auf anderen Plattformen gebloggt?

Nein. Wie gesagt Joomla ausprobiert, der Blog ging damit aber nicht live.

Wie schreibst Du Deine Blogposts? Nutzt Du ein lokales Bearbeitungstool oder eine Panel/Dashboard-Funktion Deines Blogs?

Ich schreibe die Texte zuerst ganz einfach in ein Word-Dokument, das ich lokal speichere. Dann geht es per Copy&Paste in den Editor, wo ich noch ein wenig Layout-Möglichkeiten nutze. Alles sehr einfach und niedrigschwellig. Da ich quasi immer am Morgen blogge, muss es einfach zu handhaben sein und darf mir nicht auf die Nerven gehen.

Wann fühlst Du Dich am meisten inspiriert zu schreiben?

Gute Frage. „Inspiriert“ ist ein großes Wort, aber ich könnte es vielleicht so ausdrücken: Am meisten juckt es mich in den Fingerspitzen in zwei Situationen: Erstens wenn in meinem Leben etwas richtig Berichtenswertes passiert, egal ob Kulturelles (gelesene Bücher, Konzerte, Whisky), Zwischenmenschliches (Besuche von/bei Freunden, Familie, nette Begegnungen), Reise-Eindrücke oder Ähnliches. Und zweitens wenn ich mich über etwas ärgere. Der Impuls, meine Gedanken runterzuschreiben und dem Ärger ein Ventil zu geben, war anfangs eine starke Motivation zu bloggen. Fast immer sind das politische und gesellschaftliche Entwicklungen, und da gibt es ja leider zunehmend Material.

Veröffentlichst Du Deine Texte sofort oder lässt Du sie erst eine Weile als Entwurf liegen?

Quasi immer sofort. Was vor allem an dem Tagebuchformat liegt, aber auch daran, dass ich sie vermutlich nie veröffentlichen würde, wenn sie erst irgendwo herumliegen würden. Was ich allerdings mache: Ich schreibe häufig gleich frühmorgens ein paar Sätze zu dem gerade erst gestarteten Tag und schreibe diesen Artikel am nächsten Morgen (zum vergangenen Tag) zu Ende.

Über welche Themen schreibst Du generell?

Logischerweise über meinen Alltag, viel über meine Arbeit (als Lehrerin für Deutsch als Fremdsprache – auch wenn ich das Wort „Lehrerin“ normalerweise vermeide, die Erwachsenenbildung hat so dermaßen gar nichts mit Schule zu tun). Über mein Zusammenleben mit Mann und zwei alten Katern. Über Bücher, Motorradfahren, Wandern, Whisky, Tiere, gelegentlich über Reisen (im Vergleich zu anderen Menschen in vergleichbaren Lebensumständen reisen wir relativ wenig). Natürlich über Dinge, die mir auffallen in Politik und Gesellschaft, wobei das meist in den Artikeln in meine Alltagsbeschreibungen eingebettet ist.

Für wen schreibst Du?

In erster Linie für mich, auch wenn ich mich natürlich freue, wenn Menschen das gern lesen. Aber die Idee des Blogs war unter anderem eine Möglichkeit zur Selbstreflexion, eine Spielwiese fürs Wörter-Jonglieren, und auch eine Art Archiv für mich selbst. Das Ganze ist komplett ein Hobby, ich möchte mich niemandem verpflichtet fühlen. Wenn Leute meine Texte interessant finden: Umso besser.

Was ist Dein Lieblingsbeitrag auf Deinem Blog?

Habe ich keinen, auch wenn ich manche „tiefsinniger“ oder gelungener formuliert finde als andere. Aber jeder Beitrag hat seine Zeit und seine Berechtigung.

Hast Du schon Blogpausen eingelegt oder Blogs ganz aufgegeben?

Bis jetzt noch nicht, auch wenn der Start ein wenig löchrig war. Aber ich versuche mehr oder weniger durchgehend zu schreiben, wenn es auch nicht täglich klappt (und manchmal der Alltag auch so gleichförmig ist, dass sich ein Zusammenfassen lohnt).

Was empfiehlst Du Menschen, die mit dem Bloggen anfangen wollen?

Such dir eine Plattform, mit der du gut zurechtkommst und die dich keine Nerven kostet. Überleg dir ein bisschen, wie viel Zeit du aufwenden möchtest und in welchen Situationen und Tageszeiten das Bloggen seinen Platz finden kann (damit du dich nicht aufgrund überzogener Erwartungen selbst stresst – so in der Art von „ab jetzt täglich, ausgefeilte Formulierungen, mit mindestens zwei Fotos pro Text“, und das bei sowieso sehr vollem Alltagsleben, erzeugt nur blöden Druck). Und dann viel Spaß.

Hast Du Zukunftspläne für Deinen Blog? Vielleicht ein Redesign, ein Wechsel der Plattform oder neue Features?

Mit der Plattform bin ich aktuell sehr zufrieden. Ich denke manchmal über ein Redesign nach, müsste aber die Muse dafür haben. Ansonsten spiele ich immer wieder mit dem Gedanken, die Posting-Frequenz und das inhaltliche Format zu ändern (vielleicht nicht mehr täglich und mit etwas weniger Redundanzen, mehr zusammenfassend und mit mehr Fokus auf dem Bemerkenswerten). Mal sehen. Momentan passt es generell schon so, wie es ist.