Ruhe und ein paar Links, Sonntag 16.2.2025

Unangenehm unruhige Nacht, ich konnte ewig nicht einschlafen und lag blöd wach, die trüben Gedanken im Kopf immer gerade so zurückdrängend und an der Schwelle haltend. (Immerhin keine störende Katze im Bett, Magi schlief unten im Wohnzimmer und die Schlafzimmertür war zu.) Irgendwann schlief ich dann doch ein und wachte gegen acht einigermaßen okay ausgeschlafen aus. Zum Glück ein zweiter ruhiger Tag vor uns, nur ein wenig Haushaltszeug, sonst viel essen, ein bisschen Bewegung, alles in langsamem Tempo.

Der Liebste bewegte sich erst einmal aus dem Haus zum Bäcker, um Brötchen für uns zu holen, da wir am Abend davor festgestellt hatten, dass wir doch kein Toastbrot mehr eingefroren hatten wie gedacht. Ich machte nebenher ein bisschen Katzenmaintenance (alle Vorräte wieder aufgefüllt, auch das Katzenfutter – das machte mich sehr glücklich, die Katzen eher nur so halb, weil wir ein paar aus ihrer Sicht merkwürdige Futtersorten mitgebracht hatten) und setzte einen Brotteig an.
Dann ein ruhiger Morgen mit ausführlichem Frühstück (neben Brötchen natürlich gebratene Pilze und Tofuwurst, ein paar Traditionen muss man einfach befolgen), ausführliches Internet-Leerlesen.

Den restlichen Vormittag (den restlichen Tag eigentlich, mehr oder weniger) verbrachte ich mit Haushaltszeug: Bad oben putzen, Wäsche sortieren, drei Maschinen waschen (wir sind wieder so im Rhythmus, dass wir am Wochenende alles gewaschen bekommen und alles auf die Leine passt – geht nur, wenn alle extra Wäsche, Bettbezüge, Katzendecken, Sportkleider, unter der Woche dran kommen), bügeln, Küchenflächen putzen. Währenddessen fuhr Harold (nicht Howard, dessen Akku war blöderweise leer) im Erdgeschoss und der Liebste wischte hinterher. Haus wieder sauber. Hihi.

Mittagessen zweite Hälfte Pizza, danach Kaffee und Berliner (am Abend hatten wir schon Eierlikör gehabt, etwas langweilig, jetzt gab es „gebrannte Mandel“, der war tatsächlich sehr lecker). Eigentlich hätte ich im Kopf gehabt, noch eine Runde rauszugehen, aber – hm. Ich schaute den bewölkten Himmel an und die Schneeflocken, die so in den Garten rieselten (es blieb nichts liegen, aber es war halt trotzdem kalt), und entschied mich dagegen. Stattdessen Bewegung über Hausarbeit. Es war einfach zu kalt und zu ungemütlich draußen. (Wahrscheinlich wäre es schon okay gewesen, sobald ich losgegangen wäre, aber nun ja.)

Den restlichen Nachmittag zog ich mich mit Buch auf den Lesesessel zurück. Etwas unschlüssig, welches Buch ich starten sollte, ein großer Stapel oben, aber keines sprach mich so richtig an. Schließlich wurde es der neunte Band der Gereon Rath-Reihe von Volker Kutscher, bei dem ich erst einmal auf Wikipedia nachlesen musste, was denn so ungefähr die Handlung des achten Bandes gewesen war. Dann kam ich aber ganz gut rein. Halt etwas unangenehm, von den deutschen Verhältnissen im Jahr 1937 zu lesen, wo ich vorher auf Mastodon und in diversen Podcasts genug Beispiele gelesen/gehört hatte, wie gerade in den USA die Demokratie verschwindet (immer noch verärgert über die realitätsbefreite Rede von Vance auf der Sicherheitskonferenz), und bei uns die Stimmung sehr angespannt ist. In einer Woche ist Bundestagswahl.

Ich lenkte mich durch Kochen ab und machte uns ein Stir Fry (bei den Bosh-Jungs stand das Rezept als „Chow Mein“ im Kochbuch, nun ja, es waren am Ende halt Gemüse und Mie im Wok). Schnelles Essen, dann hatte der Liebste abends (online) ein Meeting zur Kassenprüfung für den Bastelverein und ich las ein bisschen. Noch einmal Nachrichten, ein bisschen SG1, früh ins Bett. Ruhiger, ein bisschen langweiliger Sonntag.

Immerhin habe ich aber ein paar Links, die sich so angesammelt haben (nicht alle am Sonntag gelesen) und lohnenswert sind:

Psychiater Daniel Strassberg schreibt in der Schweizer Republik über den aktuellen Zustand und die Verdrängungsleistung der intellektuellen Linken, mit einem Bezug zu Mitscherlich und vielleicht etwas arg küchentischpsychologisch, aber trotzdem nachdenkenswert:

https://republik.ch/2025/02/11/strassberg-die-unfaehigkeit-zu-trauern

Ein neuer Beitrag zur alten Debatte „aber Gendern bringt doch gar nichts mimimi“ (Spoiler: Nein, bei „die Ärzte“ sind Frauen halt nicht mit drin):

https://de.in-mind.org/blog/post/frauen-werden-doch-mitgedacht-an-wen-denken-menschen-bei-formulierungen-im-generischen

Und ein Artikel über ein interessantes, merkwürdiges Phänomen: Unser inneres, „gefühltes“ Alter weicht deutlich von unserem realen Alter ab. Klingt trivial, ist es aber auf den zweiten Blick überhaupt nicht:

https://www.theatlantic.com/magazine/archive/2023/04/subjective-age-how-old-you-feel-difference/673086