Politische Bildung, Montag 17.2.2025

Eigentlich gute Nacht, aber merkwürdige und sehr intensive Träume, von Leuten aus längst vergangenen Zeiten (und mit einem längst vergangenen Ich). Ich frage mich, ob solche Vergangenheits-Träume immer typischer werden, je älter man wird. Auch wenn es natürlich keine wirkliche, sondern eher fiktive (halt erträumte) Vergangenheit ist.
Wie auch immer. Morgens so halbgute Laune, gerade gut genug für die übliche Morgenrunde mit Katzen- und Küchenrunde. (Magi frisst übrigens wieder ganz normal.) Der Liebste war auch einigermaßen wach, plante wieder ins Büro zu gehen, plagte sich aber – Mitte Februar – bereits mit den ersten Anzeichen einer Allergie herum. Die Monate, in denen Erkältungsschnupfen und Allergieschnupfen nahtlos ineinander übergehen.

Frühstück mit den restlichen Brötchen und einem halben Becher Oatly-Frischkäse (der wirklich ganz ausgesprochen gut ist, wir sollten ihn öfter kaufen), dann ging der Liebste ins Büro und ich duschen. Ich hatte einen Home Office-Tag ohne Termine vor mir, schaute deshalb erst einmal nach Mails und Nachrichten (wenig zu tun) und machte dann einen Wochenplan (wenig Abendtermine die Woche, wenig Außergewöhnliches, alles ganz okay im Rhythmus, und sogar die übrige Rote Bete bekam ich noch unter). Biokiste bestellt, und dann fing ich so „richtig“ mit der Arbeit an.

Wenig spannende Sachen vom Arbeitstag zu berichten: Es war ruhig, ich konnte ein paar Sachen von den hinteren Plätzen der Erlediliste abarbeiten, ein bisschen Kommunikation, einige wichtige Prüfungssachen, ein paar Korrekturen, viel Unterrichtsvorbereitung für die nächsten Tage. Bei der ich mich unter anderem ausführlichst mit den Seiten der Bundeszentrale für politische Bildung beschäftigte, weil ich einen Unterrichtstermin zur aktuellen politischen Lage bei mehr oder weniger der Skandinaviergruppe vorbereitete, die ich schon im Wintersemester unterrichtet hatte, und bei dieser terminlichen Lage bietet es sich natürlich an, die kommende Bundestagswahl zum Thema zu machen. Die BPB hat dafür ausführliches Material, als Webseite und zum Download, ich konnte mir eine Menge Inspirationen holen.

Neben etwas Musik bei der Arbeit (es war sonst schon unangenehm still im Haus, die Kater schliefen beide tief) hörte ich in der Mittagspause (kurz nach eins restliches Stir Fry, danach ein Becher Zitronenjoghurt) den aktuellen Sicherheitshalber-Podcast zur gerade zu Ende gegangenen Münchner Sicherheitskonferenz, und liebe Güte, das ist schon schwere Kost. Es war schon klar, dass mit der Vance-Rede (und auch mit der Rede von US-Verteidigungsminister Hegseth auf dem Nato-Gipfel die Woche davor) ein neues Kapitel der europäisch-amerikanischen Beziehungen eingeläutet wurde, aber wie sehr das Verhältnis kaputt ist und wie sehr das ein Grund ist, sich Sorgen zu machen, das wurde dort wirklich deutlich. (Ich sag mal so: Wenn Sätze fallen wie „es ist nicht angebracht, jetzt in Panik zu verfallen, dafür ist die Lage viel zu ernst“, dann… sollte man nicht in Panik verfallen. Aber halt auch nicht ruhig schlafen.)
Ich frage mich allerdings, wie es sich als Politikwissenschaftler anfühlt (oder als Zeithistorikerin, die ich ja neben meiner linguistischen Ausbildung auch bin, aber halt nicht mehr wissenschaftlich arbeitend), wenn man in Echtzeit zusehen kann, wie sich eine jahrzehntealte Weltordnung in Luft auflöst. „Ein Tag, der in die Geschichtsbücher eingehen wird“, hieß es da, und das ist nicht übertrieben, denke ich. Außer es kommt noch etwas on top in den nächsten Tagen. Harhar.

Um zehn vor sechs machte ich endgültig Feierabend (eigentlich hatte ich ja Fitness und Zeugs angedacht, aber eigentlich wollte ich auch einen Batzen der Arbeitslast diese Woche wegbekommen) und kümmerte mich ums Kochen (der Liebste kam kurz darauf und war froh, dass er nichts machen musste). Eine Stunde später hatten wir einen großen Topf Chili (mit Borlotti- und Kidneybohnen, dafür ohne Paprika weil keine Saison, und lustig gewürzt mit Zimt, Ahornsirup, Chili natürlich und Kakao – war aber sehr gut) mit etwas Reis, und damit zogen wir uns aufs Sofa zurück. Keine Nachrichten, dafür Blaulichtquatsch. Um acht noch einmal kurz in den Supermarkt nebenan, weil wir überhaupt keine Süßigkeitenvorräte mehr hatten und ich völlig untypisch Lust auf Schokokekse hatten. Wir fanden eine vegane Kekssorte mit Schokoladenüberzug und hielten uns dann sogar zurück, noch fünf weitere Sachen mitzunehmen. Nur noch eine Packung Marzipan. Und ein paar Mozartkugeln. Das war es schon.

Restlicher Abend ruhig, ziemlich kalt (wir müssten am Wochenende erst wieder Holz hacken, die Heizung hält die Räume okay warm, aber auf dem Sofa ist es halt trotzdem kühl), wir schauten ein bisschen nach den Katern (überredeten sie zur regelmäßigen Ektoparasiten-Tablette) und gingen dann früh schlafen. Ohne Buch, mein Kopf war schon voll genug.