Um sechs aufgewacht, erstaunlich hell im Schlafzimmer trotz Fensterläden. Wie mir erst gestern klar wurde: Es sind ja nur noch ungefähr sieben Wochen bis zur Tag- und Nachtgleiche. Kein Wunder, dass es um sechs schon komplett hell ist. Ich blieb auf jeden Fall noch ein bisschen liegen, vor allem da ich den Liebsten hörte, wie er aufstand und die Kater versorgte. Noch einmal richtig eingeschlafen, aufgestanden um sieben (der Spaziergang vom Vortag machte sich bemerkbar). Da Katzenmaintenance und Küchenrunde schon übernommen waren (es wartete eine Tasse Tee auf mich, als ich runterkam), war ich im Endeffekt auch nicht später als sonst (der morgendliche Durchgang braucht meistens so 45 Minuten mit allem).
Einigermaßen ruhiger Morgen, ich schrieb ein bisschen, wir lasen Zeitung, der Liebste machte uns ein Müsli, irgendwann gingen wir beide duschen, und um zehn gingen wir aus den Haus und zum gebuchten Auto (einem Renault Scénic), um an den Bodensee zu fahren. Ein schon etwas länger vereinbarter Termin „zum Besprechen“ und „Vereinbaren“ und „nächste Schritte gehen“, schwierig aus unterschiedlichen Gründen. Viel los auf den Landstraßen (werktags, viele LKWs unterwegs), um Viertel vor eins waren wir da.
Nun ja. Ein doofer Tag, die Details lasse ich im Blog mal aus. Wenig vereinbart, dafür viel Potenzial für Streit, einfach weil da unterschiedliche Weltbilder aufeinanderprallen. Der Liebste und ich sehen das (zum Glück!!!) sehr ähnlich, ich vielleicht noch ein bisschen extremer als er (wobei man „extrem“ in Anführungszeichen setzen muss). Auf jeden Fall sehr anstrengend, am Ende nichts klar, wir fuhren reichlich genervt wieder nach Hause. Über die Autobahn, wo es etwas angenehmer zu fahren war. Dass es (…am zweiten Mai) der erste Hochsommertag war mit Temperaturen bis fast 30 Grad und in dem Auto die Klimaanlage nicht richtig funktionierte, half auch nicht so richtig.
Wieder daheim stellten wir das Auto ab und sahen, dass in dem Stadtviertel, wo der Stellplatz ist (dem Französischen Viertel), eine Bar renoviert und neu eröffnet hatte. Wir waren früher da ganz gern gewesen wegen netter Lage und gutem alkoholischem Angebot, aber die Leute dort waren so ein bisschen merkwürdig und die Öffnungszeiten komisch. Jetzt hatte sie aber wieder neu offen (neuer Pächter) und wir stoppten spontan für ein alkoholfreies Bier, ein bisschen den Kopf freibekommen und Flüssigkeit nachlegen.
Sehr nett renovierte Bar. Der Kontext ist kolumbianisch, man kann also Empanadas bestellen (sie haben eine vegane Variante) und außerdem Nachos mit Dip. Ansonsten aber nichts zu essen, es ist wirklich als Bar ausgerichtet mit einer langen Latte an Cocktails und diversen anderen Getränken. Bei den Drinks muss ich noch ein bisschen schauen, ob die Auswahl gut ist – das alkoholfreie Bier war schon mal scheußlich, nun ja, das war eher die Schuld der Brauerei. Aber man kann gut dort sitzen (die Öffnungszeiten machen auch Sinn), es ist von uns aus problemlos fußläufig und halt nicht Innenstadt, also – mal sehen, ob wir das die nächsten Monate nutzen.
Daheim Katzenmaintenance, Haus lüften (so langsam wurde es „kühler“) und Abendessen, ein Rest Kartoffelsuppe, das restliche Brot getoastet, eine Schüssel Salat. Ich schaute währenddessen auf Mastodon vorbei und las anschließend bei Spiegel und Guardian die Toppnachricht des Tages, nämlich dass der Verfassungsschutz die AfD jetzt bundesweit als gesichert rechtsextrem einstuft. Oder wie der Postillon schrieb: „+++ EIL +++ Verfassungsschutz stuft Wasser als gesichert nass ein“ Mal sehen, ob JETZT endlich ein Verbotsverfahren auf den Weg gebracht wird. Die GFF (Gesellschaft für Freiheitsrechte, Lage-Hörende werden sie kennen) will zumindest ein Gutachten für einen Verbotsantrag beauftragen.
Den restlichen Abend hatte ich genug von Aufregerthemen. Während es langsam kühler wurde und die Katzen sich wieder zu uns gesellten, tauchten wir durchs Stargate ab. Ich schenkte mir noch den restlichen Blauburgunder ein (der Liebste verzichtete, weil latentes Kopfweh) und dann freuten wir uns beide, dass wir jetzt noch ein komplettes Wochenende vor uns hatten. Ganz ohne doofe Termine.