Völlig neben der Spur aufgewacht, als Harold im Schlafzimmer loszufahren und zu saugen begann. Genauer gesagt als der Liebste plötzlich aufsprang und Sachen wegzuräumen begann, damit Harold saugen konnte – die kleine Anfangsfanfare hatte ich noch nicht einmal gehört, so dermaßen im Tiefschlaf war ich gewesen, und das um Viertel nach acht. Unfassbar.
Dementsprechend noch leicht vermatscht nach unten gekommen, wo S schon wartete, die schon etwas länger wach war, die Kater begrüßt und sich einen Tee gemacht hatte.
Erst einmal Katerfütterung, Küchenrunde, Tee auch für uns, dazu eine Kanne Kaffee, dann machte der Liebste uns eine große Schüssel Müsli (mit Erdbeeren!!!) zum Frühstück. Ausführliches essen, reden, wach werden, und wir nahmen uns sogar die Zeit, gemeinsam einen Sonnengruß zu machen (etwas Neuland für S, aber kein Problem für sie – eher für mich, Yoga ansagen ist etwas ganz Anderes als es selbst zu machen). Um kurz vor zehn sprang ich kurz unter die Dusche, S und ich packten Sachen zusammen und gingen aus dem Haus (der Liebste, der ausgesprochen kaputt war, legte sich noch einmal hin).
Der Plan war, passend zum sommerlichen Wetter das erste Mal dieses Jahr den Neckar zum Baden zu nutzen. Ich war zwar noch nicht so überzeugt, schließlich war es erst später Morgen und hatte noch keine 30 Grad, aber ich hatte mir den Bikini trotzdem mal angezogen. Eine halbe Stunde Fußweg später war es aber so warm und ich vom Gehen so aufgeheizt, dass ich mich tatsächlich ins Wasser traute (S sowieso). Wir waren im Wasser komplett allein, es waren nur ein paar Hundespaziergänger unterwegs, aber insgesamt war es sehr ruhig.
Ein paar Züge schwimmen, allerdings nicht viel: Der Fluss führt recht wenig Wasser, dazu war es durch den Regen die letzten Tage so trüb, dass man nur relativ wenig sehen konnte. Da es im Wasser ein paar große Äste gab und außerdem alle paar Meter Strömungsbrecher in Form von großen Steinen eingebaut sind, war ich mit dem Schwimmen vorsichtig – ich wollte mir nicht die Knie blau schlagen. (Das war letzten Sommer besser, da konnte man deutlich tiefer sehen.) Trotzdem gute Abkühlung: Lufttemperatur ungefähr 25 Grad, Wassertemperatur 18 Grad, das konnte man schon machen. (Außerdem kein Wind.)
Um kurz nach elf gingen wir wieder zurück. Dort kurz unter die Dusche, das Flusswasser abwaschen, und dann packte S schon ihre Sachen und zog weiter – sie war noch mit Verwandtschaft in der Nähe und mit einer Freundin in der Nachbarstadt verabredet. Um zwölf verabschiedeten wir uns also. Schöner Besuch.
Wir hatten allerdings wenig Zeit für Trübsal, denn direkt anschließend machten der Liebste und ich unseren großen (SEHR großen, wir waren letzte Woche nicht richtig gegangen) Wocheneinkauf in Alnatura und dm. Auf einen Kaffee beim Bäcker nebenan verzichteten wir, es war einfach zu warm (und wir hatten noch daheim). Dafür aber angenehm wenig los.
Daheim räumte ich die Einkäufe weg und wusch Salat (wir hatten Salat aus dem eigenen Garten von Nachbarn geschenkt bekommen), dann machte der Liebste Mittagessen: frischer Salat, angebratene Maultaschen. Danach Kaffee.
Restlicher Nachmittag: Ich weihte das Schattendeck ein. Mit Buch, (alkoholfreiem) Cocktail und Sonnenbrille ging in den Liegestuhl, den ich mit einem Handtuch abdeckte, nicht weil ich mich wie ein deutscher Mallorca-Urlauber fühlte, sondern weil die Katzen die letzten Monate drauf gelegen hatten und es nicht gerade super sauber war. War aber egal.
Dort verbrachte ich die nächsten Stunden. Ich startete ein neues Buch, Der letzte Pfeil von Frank Schlößer, ein Krimi aus der Steinzeit, der den Mord an „Ötzi“ fiktiv erzählt – keine „hohe Literatur“, aber erzählerisch schon okay und ausgesprochen spannend. Der Liebste brachte mir einen zweiten Cocktail und eine Schale Erdbeeren mit Schlagsahne (SO gut), und irgendwann holte ich mir ein alkoholfreies Radler und reinigte das Schattendeck (Unkraut rauszupfen, Efeu und Brombeeren zurückdrängen, gründlich fegen). Die Kater waren mehr oder weniger die ganze Zeit bei mir, teilweise im Gras, teilweise direkt auf der Liege. Sie schienen sich über die Gesellschaft zu freuen (oder waren irritiert, weil sie die Liege nicht für sich allein hatten). Dazu Temperaturen kurz unter dreißig Grad, sodass man es mit Sommerkleid im Schatten sehr gut aushalten konnte: Das war mehr oder weniger ein perfekter Nachmittag. (Abgesehen von der eher unbequemen Liege, aber irgendwas ist ja immer.)
Abends gemeinsames Kochen, wir machten einen großen Topf Bolognesesauce mit Pilzen und Linsen, dazu Spaghetti. Dann schenkte ich mir ein Glas Rioja ein und verbrachte den restlichen Abend lesend und komplett ohne Bildschirm (naja, außer mal bei Mastodon vorbeischauend). Ausgesprochen entspannender Abend. Gegen halb elf ins Bett, dort noch etwas weiterlesend, während draußen ein Gewitterausläufer für ein ganz kleines bisschen Abkühlung sorgte.