Ich hatte ja schon mehrfach den Verdacht, dass Alkohol die Wärmeregulierung in meinem Körper stört, und nach dem letzten Abend und der folgenden Nacht denke ich jetzt, dass die Evidenz eindeutig genug ist: Ich lag gefühlt Dreiviertel der Nacht ohne Decke da und kochte, schwitzte aber kaum. (Wer braucht schon Wechseljahre, wenn das Gleiche auch mit drei Cocktails erreicht werden kann.) Am Morgen stand ich jedenfalls mit einem ordentlichen Kater auf, trotz reichlichen Wasserkonsums in der Nacht. Apropos Kater: Auch wenn ich nachts wachgelegen hatte, mehrfach auf dem Klo gewesen war und gefühlt zwei Liter Wasser getrunken hatte, war mir komplett entgangen, dass der Kater seit Monaten mal wieder die Nacht bei uns im Schlafzimmer gewesen war (beim Liebsten auf der Decke). Er scheint sich so ganz zaghaft mit den gruseligen Daunendecken abzufinden. Morgens war er auf jeden Fall sehr wach, ich nicht so. Nichtsdestotrotz kam ich um sieben aus dem Bett und kurierte mich erst einmal mit etwas Tee.
Nach einem Porridge mit Apfel, Mandelmus und Kürbiskernen und noch mehr Tee war ich einigermaßen wiederhergestellt, eine schöne heiße Dusche sorgte für den Rest: Gegen zehn fühlte ich mich fit für den Tag und auch mein Kopf war zufrieden (der Liebste brauchte noch eine Ibu als Hilfe, dann ging es auch). Also Supermarkt, etwas später als gewollt, aber okay. Dafür, dass wir eigentlich nur Pilze und Paprika auf dem Einkaufszettel stehen hatten, eskalierte unsere Einkaufsrunde etwas – eine knappe Stunde später war es so viel, dass wir den Einkaufswagen nach Hause schoben (okay, da war Klopapier und Milch fürs Geschäft mit dabei), und Premiere: Wir hatten an der Kasse einen dreistelligen Betrag geknackt. Nächstes Level freigespielt, würde ich sagen.
Kaum waren wir daheim, fing es zu regnen an. Ich brachte bei den ersten Tropfen den Einkaufswagen zurück, der Liebste fegte noch schnell das gröbste Laub zusammen, bevor es richtig nass wurde, dann flüchteten wir uns nach drinnen. Und weil der Regen den Rest des Tages anhielt, bewegten wir uns dann auch nicht mehr raus. Stattdessen Sofa und Twitter, ich probierte einen neuen koffeinfreien Filterkaffee (leider nicht so gut, viel zu säuerlich), der Liebste machte Feuer im Ofen.
Zum Mittagessen machte ich uns eine Linsensuppe, danach etwas Espresso und Schokolade. Und dann wickelte ich mich auf dem Sofa in eine Decke und holte von der Nacht ein bisschen Schlaf nach – eigentlich wollte ich nur einen kurzen Powernap machen, aber als ich wieder aufwachte, dämmerte es draußen schon und war kurz vor fünf. So viel zum ereignisreichen Samstag.
Nachdem ich also wieder einigermaßen ausgeschlafen war (nach dem langen „Mittags“schlaf brauchte ich noch ein bisschen, um so ganz wach zu werden), holte ich mir ein neues Buch (Yay!) und entdeckte dabei in meinem Lesestapel zwei weitere Bücher, die ich irgendwann bestellt haben muss, die aber völlig, komplett aus meinem Gedächtnis entschwunden waren. Das war dann doch überraschend.
Aber egal, ich ging also mit Buch aufs Sofa, der Liebste setzte einen Hefeteig fürs Abendessen an, und zehn Minuten später war es dann plötzlich sieben Uhr und Zeit für Pizza. Da unsere Hefeflocken ausgegangen sind, der Supermarkt keine mehr hatte und man ohne Hefeflocken keine gute Käsesoße machen kann, hatten wir einen veganen Reibekäse gekauft und verwendeten ihn sparsam gemeinsam mit etwas Feta. Der Feta war eine gute Idee, Die Pizza war sensationell lecker. Noch etwas Sojajoghurt mit Ananas und Nüssen als Nachtisch und dann Lesen bis zehn: Nicht so ein schlechter Katersamstag, ganz grundsätzlich.