Karfreitag und erster Urlaubstag, das hieß: Wir konnten ausschlafen. Gut geschlafen und von der aufgehenden Sonne geweckt worden, um 10 vor 7: Wunderbar.
Nachdem wir den Kater und das Riesenkaninchen gefüttert hatten, hatten wir endlich mal wieder Zeit, ein richtiges Porridge zu machen (die Arbeitsbelastung der letzten Wochen hatte u.a. zur Folge gehabt, dass das Frühstück etwas in den Hintergrund gedrängt worden war, da ich gern frühstücke, für mich eine ziemliche Einschränkung). Wir machten ein Peanut Butter Porridge, nach einem Rezept, dass wir vor einiger Zeit in der Vegan Food & Living gefunden hatten – sehr lecker. Die Bosh-Jungs haben ein ähnlichem Rezept in ihrem dritten Kochbuch, dort allerdings mit etwas albernem Namen („Miracle Porridge“ oder so etwas in der Art).
Nach dem Frühstück gleich unter die Dusche, um gar nicht erst groß zu versumpfen (ich wollte mir auch dringend die Haare waschen). Währenddessen hörten wir eine Podcast-Folge Die Idee, mit dem Psychiater Ulrich Hegerl, der über psychische Folgen der Corona-Krise, v.a. aber über Depression und Suizid allgemein sprach. Einige interessante Punkte dabei, wobei ich vieles doch schon wusste – ich habe mir wohl überdurchschnittliches Wissen zu dem Thema angelesen in den letzten Jahren. Zumindest machte ich die „90% aller Deutschen glauben fälschlicherweise“-Denkfehler alle nicht (mehr).
Anschließend nahm ich mir einen Zettel und machte eine Liste an Plänen, wie wir unsere Urlaubswoche füllen könnten: Eine Mischung aus To-Do und „wäre schön“. Die Liste wurde schnell sehr voll, der Anteil der To-Do’s ist für meinen Geschmack etwas zu hoch. Wenn wir andererseits einige produktive Dinge abhaken können, gibt das schon ein gutes Gefühl. Und ein paar Sachen müssen dringend erledigt werden – das Bankkonto kündigen und einen Impftermin für den Kater ausmachen stehen ganz oben. Bei 6-Tage-Wochen und 10-Stunden-Tagen wie in den vergangenen 2 Monaten ist es leider unvermeidlich, dass private Dinge liegen bleiben.
Einen „schönen“ Punkt auf der Liste nahmen wir direkt anschließend in Angriff, nämlich eine Runde Parks. Das Spiel gefällt uns beiden, jetzt nach dem zweiten Spielen, wirklich sehr: Man ist sehr schnell so „drin“ in dem Spiel, dass man eine Strategie entwickeln kann, es ist sehr kurzweilig und außerdem wunderhübsch designt (die kleinen Holztierchen!). Durch ein schlaues Verpackungsdesign ist es außerdem sehr schnell aus- und wieder eingepackt, was ein nicht zu unterschätzender Pluspunkt ist (bei Arler Erden oder Terraforming Mars z.B. nervt es immer ein bisschen, dass man erst 15 Minuten Tütchen auspacken und Stapel bauen muss, bevor man starten kann).
Das Wetter war wunderbar frühlingshaft, wenn auch schon deutlich am Abkühlen, also eigentlich gutes Wanderwetter, deshalb schlug ich einen Spaziergang vor. Daraus wurde eine wunderschöne 2-Stunden- und 11 Kilometer-Stadtwanderung, zum Osten der Stadt hinaus (Waschlappen-Viertel und Lustnau) und von der Westseite her wieder zurück (Uni-Viertel, Unterstadt, Fahrradtunnel – einmal die Altstadt umrundend). Es waren viele Leute draußen in den Gärten, auf Spielplätzen, auf den Gehwegen den Frühling genießend, aber es war nie zu voll, sondern eine angenehme Mischung aus belebt, ohne verstopft zu sein. Mit müden Beinen, aber sehr gut gelaunt kamen wir zurück.
Da wir das chinesische Take-Away-Essen am Vorabend im Unverstand komplett gegessen hatten (zwei volle Portionen – früher hatten wir das immer so gemacht und noch eine Vorspeise dazu, da mussten wir völlig verrückt gewesen sein), mussten wir das Mittagessen frisch kochen: Eine schnelle Linsen-Tomatensoße mit Farfalle. Die reingeschnittene Chili machte das Essen extrem scharf – diese Chilis sind die reinsten Wundertüten, in einem Einkauf ist von sehr handzahm bis diabolisch alles dabei.
Nach dem Essen zogen wir uns mit einem Espresso aufs Sofa zurück, dort den Nachmittag über Bloglesen, Twitter, Guardian, der Liebste kümmerte sich um die Vereins-Mails und schaute dann YouTube. Als Nachmittags-Mahlzeit ein Sojajoghurt-Quark mit Sonnenblumenkernen und einer Orange. Die in der Biokiste bestellte Orangen aus Italien waren leider enttäuschend: Trocken und nach Pappe schmeckend. Vermutlich ist es noch zu früh im Jahr. Später ein regionaler Apfel, der wenigstens hielt, was er versprach.
Ums Abendessen kümmerte ich mich, hätte es allerdings vielleicht besser gelassen: Mixed Veg Katsu Curry nach einem Bosh-Rezept. Die Katsu Sauce war viel zu flüssig und brauchte ordentlich Mandelmus zum Cremigwerden (dadurch sehr lecker, aber auch viel kalorienreicher als gedacht). Und das Ofengemüse war nach den im Rezept angegebenen 30 Min. im Ofen leider noch nicht wirklich durch, sodass ich für die zweite Portion das Gemüse in einen Topf gab, etwas Wasser dazu und noch 10 Minuten dämpfte. Leider hörten wir dann den auf 10 Min. eingestellten Küchenwecker nicht, so fiel uns das Gemüse erst wieder ein, als es im Haus deutlich verbrannt roch. Fazit: Das untere Drittel des Gemüses war schwarz, und der Topf ist damit auch ruiniert. Ein Topf, den ich von meiner Mutter geschenkt bekommen und bestimmt 25 Jahre besessen hatte! Nun ja, alles ist vergänglich.
Das Abendprogramm war dann eine Folge Doctor (die zweite Hälfte einer Doppelfolge). Insgesamt eine spannende Story, mit einem wunderbar verrückten neuen Master, aber ich konnte mich leider nicht gut konzentrieren, es fiel mir schwer, mich auf die Geschichte einzulassen, wie so oft in letzter Zeit. Diese Folge werde ich mir irgendwann in Ruhe noch einmal ansehen wollen, denn der Doctor (die Doktorin!) hat meine volle Aufmerksamkeit verdient.