Nachdem ich am Abend davor schon vor neun Uhr eingeschlafen war, wachte ich natürlich um halb sechs auf. Blieb zwar noch eine Stunde liegen und wälzte mich herum, aber schlafen konnte ich nicht mehr. Hier ein kleines Wort zur Zeitumstellung. Deutschland, das Land der Jammerer und Wehklager, ist ja auch das einzige Land in Europa, das scheinbar mit der Zeitumstellung nicht zurechtkommt – zumindest wenn man nach der EU-Umfrage zur Zeitumstellung geht, nach der angeblich 80% der EU-Bürger die Zeitumstellung abschaffen wollen, nur dass bei dieser „europaweiten“ Umfrage fast ausschließlich Deutsche mitgemacht hatten (insg. 4,6 Millionen Teilnahmen – was eh schon nicht gerade viel ist – und davon 3 Millionen aus Deutschland, lol). Wenn ich mich bei Bekannten halbjährlich umhöre, dann ist die Zeitumstellung vermutlich für regelmäßige Karriereeinbrüche, Ehekrisen, Burn-Out-Symptomatiken und überhaupt sämtliche Erschöpfungssymptome unter der Sonne verantwortlich – bei den gleichen Leuten, die halbe Nächte auf Netflix durchbingen, am Wochenende ihren Schlafrhythmus mal locker um drei Stunden verschieben oder sowieso Schicht arbeiten. (Ausgenommen von meinem Spott sind Menschen mit kleinen Kindern, die sowieso darum kämpfen müssen, einen festen Rhythmus zu etablieren, und keine Störungen von außen brauchen können. Die sind allerdings meistens eh dauererschöpft.) Deshalb habe ich mir angewöhnt, bei Zeitverschiebungs-Beschwerden nur milde zu lächeln und mir meinen Teil zu denken. Klar, Müdigkeit ist blöd und so, aber ganz ehrlich, Leute. (Und das ist im Übrigen ein Bereich, bei dem mich das EU-Mitgliedsländer-Hickhack echt freut, von mir aus können sie die Abschaffung noch für die nächsten zehn Jahre nicht auf die Reihe kriegen.)
Wie auch immer, ich freue mich auf die Zeitumstellung nächste Woche. Mein Körper orientiert sich, wie jeden Frühling, zunehmend an der Sonne (um halb sechs dämmerte es draußen schon) und wenn ich nicht die nächsten Monate vor fünf aufstehen will, kommt mir die verschobene Stunde gerade recht.
So. Üblicher Samstagmorgen mit Tee und Porridge (mit Erdnussbutter und Banane), dazu ein bisschen Internet und die Zeitung. Weil ich nicht den ganzen Vormittag vertrödeln wollte, ging ich recht bald zum Duschen nach oben und entschied mich dort, erst einmal ein kleines Sportprogramm durchzuziehen. Wenn man sich schon über Schmerzen überall beklagt, dann muss man auch dagegen arbeiten – das tue ich zwar, aber es ist definitiv noch eine Menge Luft nach oben. Also eine Dreiviertelstunde Yoga und Hanteltraining (endlich mal wieder), dazu etwas Lage-Podcast. Dann eine ausführliche Dusche, und danach war ich richtig schön durchgelockert und es tat quasi so gut wie nichts weh.
Um elf dann übliche Einkaufsrunde, wir brauchten nicht viel und es war wenig los. Zuerst Alnatura für Gemüse und Tofu und so weiter, dann noch schnell zum Supermarkt (da war es etwas voller, aber wir kamen schnell durch). Ich überlegte kurz, einen Strauß Narzissen mitzunehmen, entschied mich aber dagegen – wir haben nach wie vor keine so richtig passende Vase, und außerdem fangen gerade draußen die Narzissen zu blühen an, da würde es sich irgendwie falsch anfühlen, abgeschnittene Exemplare ins Wohnzimmer zu stellen.
Um Viertel nach zwölf waren wir daheim und machten das Mittagessen heiß (zweite Hälfte Orzo mit Kichererbsen-Tomatensoße), wir hatten extrem Hunger. Danach eine ausführliche Sofapause: Ich hatte keine Lust auf Laptop und Internet und holte mir ein Buch, und zwar ein neues, nachdem ich in den letzten Wochen wieder mehrfach Bücher angefangen und zur Seite gelegt habe. Damit war ich dann die nächste Zeit beschäftigt, außerdem Espresso, und als Nachtisch teilten wir uns eine Grapefruit und eine Kiwi. Irgendwann schlief ich noch für eine halbe Stunde. Ein Hoch auf den Mittagsschlaf.
Nachmittags ein Ausflug in das Spieleparadies des kleinstädtischen Mannes, wir gingen in den Baumarkt. Der Liebste brauchte Holz für seine CNC-Fräsmaschine, weil er an der Aufhängung der Y-Achse etwas umbauen muss, da hatte der Baumarkt allerdings nichts Passendes (und etwas auf Maß bestellen kann man eh nicht, wegen scheinbarer „Lieferschwierigkeiten“ laut einem Zettel, auf einem anderen stand dann noch „wegen Krankheit geschlossen“ – er bestellte es am Ende im Internet). Außerdem natürlich: Frühlingsblumen. Wir kamen mit einem ganzen Einkaufswagen voller Primeln und Narzissen zurück (die Narzissen alle noch im Wachsen mit maximal ein paar Knospen, ich hoffe also auf ein gutes Anwachsen und jede Menge Blüten die nächsten Wochen). Eigentlich würde ich ja lieber beim Gärtner Blumen holen, aber erstens sind alle – wirklich alle – Gärtner in der Weststadt, also am anderen Ende der Stadt und wir müssten ein Auto dafür buchen (während wir beim Baumarkt alles zu Fuß machen können), und zweitens waren die letzten beiden Male, als wir bei dem einen Gärtner, der einigermaßen praktisch anfahrbar ist und ein bisschen Auswahl hat, die Blumen so durch, dass wir am Ende quasi alles wegwerfen mussten. Dieser spezifische Baumarkt dagegen scheint einen recht guten Einkäufer zu haben. So richtig hundertprozentig nachhaltig ist das natürlich nicht, aber eine gute Lösung habe ich dafür noch nicht gefunden.
Daheim dann eine kleine Runde ins Internet, ich schaute bei Twitter vorbei und kümmerte mich schließlich ums Abendessen: Spicy Coconut Noodles aus dem Januarheft VF&L. Im Wok werden Tofu, Ingwer und Zwiebeln mit einer roten Currypaste und etwas Öl angebraten (laut Rezept könnte man die Paste selber machen, aber das sparte ich mir, wir haben eine sehr gute Currypaste aus dem Asialaden daheim), dann kommen Shiitake, Spinat, Edamame und Kokosmilch dazu, etwas Gemüsebrühe, das lässt man 10 Minuten köcheln. Die Nudeln ziehen währenddessen parallel gar (ich nahm Mie-Nudeln, weil sich die Reisnudeln nicht so gut zum Aufbewahren eignen). Am Ende werden die Mie mit dem Wokgemüse vermischt, alles mit etwas Sojasoße abgeschmeckt – fertig. Einfach zu machen, ich wich etwas vom Rezept ab (wie gesagt Currypaste, die Edamame waren eine Ergänzung, und eigentlich hätte man deep fried tofu puffs nehmen sollen, ich briet stattdessen Naturtofuwürfel an – das ist nicht das Gleiche, aber funktionierte).
Sehr gutes Abendessen. Und dazu ließen wir den Fernseher einmal aus: Der Liebste schaute sich ein paar Quatschvideos auf YouTube an, ich las ein bisschen – wenn mein Kopf genug Konzentration für ein Buch hat, dann muss ich das ausnutzen.