Wir wurden von unserem Alarm-Kater um zehn vor sechs geweckt: Schau an, er kommt ja doch noch ins Schlafzimmer, wenn er will und die Futterschüssel gefüllt werden muss. Draußen ein wunderschöner Spätfrühlingsmorgen, strahlendblauer Himmel. Der ganze Garten blüht, Akelei und Butterblume und… eine Menge anderer Sachen, bei denen ich keine Ahnung habe, wie sie heißen. Aber hübsch auf jeden Fall. Schade nur, dass wieder ein Tag außer Haus wartete – wobei ich sagen muss, dass es mir wider Erwarten auch ganz gut tat, momentan viel ins Büro zu gehen. So stimmungsmäßig. Hätte ich nicht erwartet, aber die Zeit daheim war jetzt halt einfach auch sehr lang.
Vor mir lag yet again eine Prüfung, wir entschieden also, früh zu gehen und auf dem Weg beim Viertel-Lieblingsbäcker etwas zu holen. Theoretisch hätten wir Zeit für ein Frühstück daheim gehabt, aber irgendwie hatten wir keinen Nerv dafür und wollten früh los. Also um zehn nach acht aus dem Haus, Brötchen auf die Hand, und um halb neun war ich bei der Arbeit.
Der Prüfungstag lief ausgesprochen glatt: alle da, alle pünktlich, alles lief reibungslos. Ich konnte sogar eine Minipause zur Mittagszeit machen (Nudelsalat) und hatte auch ein bisschen was an Wasser (an Prüfungstagen ist es oft ein Problem, dass ich nicht genug trinke). Alles Routine im positiven Sinn.
Um drei war die Prüfung vorbei, ich war mit der Nachbereitung noch bis halb fünf beschäftigt. Dann ein paar wichtige administrative Sachen, und schließlich musste ich noch dringend den Unterricht für den nächsten Tag vorbereiten.
Es türmte sich schon wieder ein ordentlicher Berg: Sowohl für den Vormittagskurs als auch für den Abendkurs musste ich noch korrigieren, und der Abendkurs war noch nicht einmal konzipiert… Trotzdem arbeitete ich „nur“ bis Viertel vor sieben (unterbrochen von einer zweiten kleinen Pause, weil ein Kollege frische Erdbeeren mitgebracht hatte) und verschob den Rest auf den nächsten Tag. Es war ein anstrengender Arbeitstag gewesen, ich war total kaputt, hatte kein Yoga machen können und wollte dringend heim. Außerdem war die Stimmung sowieso nicht so gut: Mittags hatte ich übers Handy von einem Todesfall in der erweiterten Verwandtschaft erfahren. Eine sehr nette, liebenswerte Person, mit der ich insgesamt aber wenig zu tun gehabt hatte (das letzte Mal Weihnachtskartenaustausch letztes Jahr). Klar, Menschen werden älter, aber ich hatte trotzdem in dem Fall nicht damit gerechnet. Der ganze Kontext war einfach sehr traurig.
Daheim erwartete mich (neben einem Paket mit bestellten Handtüchern) dann der Brief, auf den im Handy Bezug genommen worden war. Ich überlegte ein bisschen, wie ich am besten darauf reagierte (logisch, zurückschreiben, aber Kondolieren ist ja nichts, was man eben mal so aus dem Ärmel schüttelt).
Für den Abend machte ich auf jeden Fall nichts mehr weiter. Gemeinsames Kochen mit dem Liebsten, dazu Lage-Podcast (noch die Folge von letzter Woche). In der Gemüsekiste hatte ich grünen Spargel bestellt, wir machten daraus ein One-Pot-Essen mit Orzo, Pilzen, Erbsen und einem halben Becher Crème Vega. Sehr cremig, sehr lecker. Zum Nachtisch wollten wir Pudding, hatten aber keinen mehr da, und wozu wohnt man in Supermarkt-Nähe? Wir gingen schnell rüber und kamen mit Pudding, Hafermilch, Hefeflocken und Tamari zurück (was man halt so braucht), außerdem zwei Schalen Erdbeeren.
Dann also Nachtisch, dazu zwei Folgen queere Jungs, und plötzlich schlug mir Netflix „ähnliche Serien“ vor: Wir waren durch, das waren die letzten zwei Folgen gewesen. Wie manage ich denn jetzt meinen Alltag, ohne die HQ-Tipps von Antoni & Co? Zum Glück wird die siebte Staffel demnächst gedreht. Und von Queer Eye in Japan haben wir auch noch ein paar Folgen übrig.