Um Viertel nach sieben wachten wir auf, einigermaßen müde, aber eigentlich ging es uns ganz prima. Wir starteten den Tag langsam: Erst einmal Küche etwas aufräumen und Spülmaschine starten, auf der Dachterrasse die Pflanzen gießen, Kater füttern (der wollte aber sofort wieder raus), Tee und dann ein großes englisches Frühstück. Da war es dann acht und unsere Lebensgeister waren wieder einigermaßen erweckt, wir gingen mit dem Kater in den Garten, Pflanzen bewundern (ALLES blüht: Stauden! Buschrosen! Butterblumen! Noch mehr Stauden!) und ein bisschen gießen.
Dann ein Morgen am Laptop, wo ich ein wenig schrieb und das halbe Internet leer las. Nur das halbe, irgendwann am späten Vormittag ging ich duschen. Mir fiel auf, dass ich meinen Bedarf an Durchhängen und sozusagen „Disziplinlosigkeit“ durch den halben freien Freitag schon erledigt hatte und ich mich energetisch ein bisschen aufgeladener fühlte – nicht, dass ich dadurch tausend Dinge daheim wegschaffen hätte wollen, aber Zeit vertrödeln wollte ich auch nicht. Auf jeden Fall duschen, etwas lesen, ich räumte ein bisschen im Wohnzimmer auf und kochte eine Kanne Tee, wir aßen ein Schokobrot als spätes zweites Frühstück (um halb zwölf, naja), und schließlich ging ich in die Küche, machte mir den Streitkräfte und Strategien-Podcast an und kochte uns eine rote Linsensuppe zum Mittagessen. Ein bisschen Rumfort-Suppe, sehr lecker.
Der Liebste hatte uns eine Kanne Kaffee gemacht, nach dem Mittagessen machten wir also eine zweite Scheibe Brot (sozusagen Nachtisch, für mich in diesem Fall mit Himbeermarmelade – sehr random, keine Ahnung, warum ich Lust darauf hatte) und hörten uns die neueste Podcast-Folge Science Cops zum Thema Akupunktur an. Wie bei anderen Bereichen im Bereich „Alternativmedizin“ auch: Viele blumige, leere Versprechungen, „jahrtausendealte Tradition“ als Argumentersatz, aber gar keine Wirknachweise. Im Fall der Akupunktur schwache Hinweise auf eine mögliche Wirkung bei Rückenschmerzen und Migräne, aber bei ausgesprochen dünner Studienlage – interessanterweise die gleiche leicht gesteigerte Wirkung im Vergleich zur Standardbehandlung bei Akupunktur und Scheinakupunktur, was dann eher gegen die Standardbehandlung spricht. Nun ja. Es wäre halt schön, wenn die Kassen solche Sachen nicht aus PR-Gründen zahlen würden. Und stattdessen meine Brille oder so.
Am Nachmittag eine halbe Stunde Mittagsschlaf auf dem Sofa, anschließend legte ich mich auf die Dachterrasse in den Liegestuhl. Die Sonne schien und es war ordentlich heiß, unter dem Sonnenschirm ging es aber gut. Der Liebste brachte mir irgendwann ein Glas Holundersekt und leistete mir ein bisschen Gesellschaft, bis es ihm zu warm wurde. Ich verbrachte den kompletten Nachmittag dort und las das aktuelle Kochen ohne Knochen durch. Das Magazin wird mit dieser Ausgabe eingestellt, was ich sehr schade finde, es gibt auf dem deutschen Markt kein besseres veganes Magazin. Es soll aber gelegentliche Sonderausgaben im Print geben und eventuell ein Online-Angebot und auch einen Podcast… We’ll see. Vielleicht ist die Zeit für diese Art Magazin in dieser Form auch einfach vorbei. Aber schade ist es schon.
Gegen fünf war ich fertig, kam wieder ins Wohnzimmer und animierte den Liebsten, mit mir nach oben zu gehen, gemeinsam das Obergeschoss putzen (Erdgeschoss hatte ich ja schon gemacht). Er machte also das Bad und schaffte es mit einer Mischung aus Einweichen, aggressivem Säureeinsatz und reiner Körperkraft, die Kalkränder in Badewanne und Waschbecken deutlich zurückzudrängen, ich erledigte währenddessen Schlaf- und Arbeitszimmer. Nach zwei Wochen Katzenwäsche ist es jetzt wieder richtig schön sauber bei uns.
Anschließend kümmerte ich mich um den Wochenplan für die kommende Woche (mit Feiertag, yay). Ich plante ein paar neue Rezepte ein, quasi alle aus alten VF&L-Heften (das ist ein Magazin, das hoffentlich nicht so bald eingestellt wird, es hat mit seinen Hochglanz-Fotos aber auch eine etwas andere Ausrichtung). Außerdem Biokistenbestellung, damit konnte die neue Woche dann kommen.
Der Liebste kochte währenddessen, einen Kimchi Fried Rice mit Tofu und Edamame. Das titelgebende Kimchi stand schon seit ein paar Tagen bei uns im Kühlschrank: Ein Freund von uns hatte dem Liebsten kürzlich ein Glas selbstgemachtes Kimchi mitgebracht. Nun ist Kimchi ja dafür bekannt, sehr geruchsintensiv zu sein, und ich hatte mir deshalb schon Sorgen vor dem Moment gemacht, wenn der Liebste das Glas aufmachen würde, es war aber gar nicht so schlimm, dafür sehr lecker.
Wir klickten uns ein bisschen durchs Internet auf der Suche nach Abendunterhaltung. Ich schlug die zweite Staffel von LOL vor, der Liebste hatte nicht so Lust darauf. Wir schauten also, was Amazon Prime sonst so an Filmen zu bieten hatte: Leider wohl ziemlich viel Quatsch, würde ich sagen, ein High-Quality-Angebot ist das eher nicht. Ich muss vielleicht mal nach ein paar Empfehlungen schauen. Nach etwas Hin und Her schauten wir schließlich auf Netflix die beiden letzten Folgen von Queer Eye in Japan an (es gibt nur vier Folgen, die waren ja nicht ein komplettes Jahr in Japan). Danach noch ein bisschen YouTube, wir wurden beide aber schnell sehr müde und gingen früh – und ganz zufrieden – ins Bett.