Ich konnte ewig nicht schlafen und war leicht genervt von meiner Blase, meinem Arm, dem Wetter, allem. Als ich dann aber doch einschlief, war es so tief und fest, dass ich den Starkregen in der Nacht gar nicht mitbekam. Morgens war ich einigermaßen wach beim Weckerlicht und nahm als erstes eine Allergietablette (mir langt eine Baustelle zur gleichen Zeit, und da ich seit ein paar Tagen das Gefühl hatte, als würde ich an einer halben Blasenentzündung herumlaborieren, wollte ich nicht auch noch allergiebedingtes Halskratzen). In der Nacht hatte es ordentlich abgekühlt, der Garten war regennass und über den Himmel zogen die letzten Regenwolken.
Zu mehr als zwei Tassen Tee und einer Dusche reichte es am Morgen nicht, dann gingen der Liebste und ich um zehn vor acht aus dem Haus. Der Liebste bog zum Viertel-Lieblingsbäcker ab, um uns ein Frühstück zu holen, ich ging gleich weiter in die Arbeit. Es stand der nächste Prüfungstag an, der siebte von acht in diesem Monat (ich hatte die organisatorische Grenze mal bei fünf gesetzt, lol), aber da ich bei dieser Prüfung nicht die Hauptverantwortung hatte, war ich sehr entspannt.
Im Büro war die Kollegin auch schon da. Wir kümmerten uns gemeinsam um die letzten Vorbereitungen, dann startete sie um neun die Prüfung und ich hatte Zeit, mal nach meinen Mails zu schauen und das Frühstück zu essen, das der Liebste mir vorbeigebracht hatte.
Den restlichen Vormittag verbrachte ich mit administrativen Sachen und einer längeren Besprechung mit dem Auslandskollegen, der wieder in Deutschland gelandet war (trotz stornierter Flüge und ausgefallener Züge). Wir beglückwünschten uns ein bisschen gegenseitig zur gut gelaufenen Auslandsprüfung und planten dann gleich mal für die kommenden Monate.
Um halb eins war der Vormittagsteil der Prüfung vorbei, ich bereitete alles für die Nachmittagsprüfung vor und machte dann eine halbe Stunde Pause (zweite Hälfte Bohnensalat, sehr gut durchgezogen, nur vielleicht ein bisschen wenig). Es waren erstaunlich viele Kolleg:innen im Büro, quasi jeder Raum war besetzt, manche doppelt. Wir haben die Büroorganisation (inklusive Materialbestellung, Raumreinigung, Raumbuchung und so weiter) größtenteils noch im Coronamodus („alle sind im Home Office“), das sollten wir jetzt so langsam mal umstellen. Obwohl sich bei mir die Bedingungen fürs Home Office allmählich wieder verbessern könnten: Gegen halb zwölf schrieb mir der Liebste, er würde nach Hause gehen, der Telekom-Techniker hätte sich gemeldet, er könnte spontan heute schon vorbeischauen und nach dem technischen Problem schauen.
Den Nachmittag über war ich als Aufsicht in der mündlichen Vorbereitung und bereitete anschließend noch etwas Unterricht vor. Und weil ich dann furchtbar müde wurde und meine Inbox recht leer war und alle dringlichen Dinge bearbeitet und besprochen waren und ich sowieso Überstunden hatte und der Liebste schon daheim war, ging ich um Viertel vor fünf nach Hause.
Daheim so dreiviertelgute Nachrichten: Das Internet, inklusive WLAN, lief wieder. Das Problem war wohl doch nicht der Verteilerkasten gewesen, sondern eine kaputte Fritzbox bei uns. Mit dem neuen Modul ließen sich allerdings die Festnetznummern nicht benutzen, zumindest nicht so einfach, der Liebste bastelte also immer noch an irgendwelchen Einstellungen und schimpfte leise vor sich hin.
Ich machte mir erst einmal eine Scheibe Brot mit Pflanzenaufstrich (das Mittagessen war wie gesagt etwas wenig gewesen) und legte mich mit Buch aufs Sofa. Allerdings nicht lang, schon nach ein paar Minuten war ich fest eingeschlafen.
So gegen sechs wurde ich wieder wach und fühlte mich erstaunlich erholt (es war auch nur ein „Mittags“-Schlaf von nicht mehr als zwanzig Minuten gewesen). Ich zog mir ein etwas bequemeres T-Shirt an, packte meine Sachen (inklusive einer völlig unnötigen Jacke, es war recht warm draußen) und ging um kurz vor halb aus dem Haus zu meinem ersten Krankengymnastik-Termin.
Die Physiotherapie-Praxis war in einem ziemlich nagelneuen Gebäude nicht weit von uns, gerade am Rand des Stadtzentrums und mit einem beeindruckenden Blick über die Stadt. Der noch recht junge Therapeut (mit einer Art blondiertem Mecki-Bürstenhaarschnitt) stellte sich vor und machte dann ein sehr ausführliches Anamnesegespräch, inklusive Herumdrücken und Gelenke durchbewegen. Seine Diagnose lief auf ein Problem in der Schulter heraus, genauer gesagt die Schulterkapsel, die dann in den Arm ausstrahlt und dort als Muskelschmerz wahrgenommen wird. Wohl etwas nicht Untypisches. Er sagte aber gleich, dass das jetzt erst einmal eine Arbeitshypothese war und man sehen musste, wie sich die Schmerzen unter verschiedenen Übungen verändern würden. Zum Abschluss zeigte er mir noch gleich drei Übungen, die ich ab jetzt quasi immer daheim im Alltag machen sollte (nur fürs Protokoll: einmal im Sitzen den Arm nach unten drücken, einmal im Liegen den Arm nach unten drücken, beide Positionen 3-4 Minuten halten, außerdem „Spinnenlaufen“ mit dem Arm an der Wand nach oben), und nach einer halben Stunde war ich draußen und mit dem ersten Termin ziemlich zufrieden.
Der Liebste hatte das Telefonproblem mittlerweile gelöst und war dementsprechend gut gelaunt. Ich wage es ja kaum zu schreiben, aber vielleicht sind wir endlich, endlich nach beinahe zwei Monaten die Internetprobleme los? Es wäre ja kaum zu glauben.
Auf jeden Fall dann gemeinsames Kochen, ein Rumfort-Stir Fry mit Mie Nudeln und einer Teriyakisoße, in das ich den kompletten Inhalt unserer Gemüseschublade schnippelte (und noch einen angebratenen Tofu dazu). Sehr lecker, aber nicht furchtbar viel, deshalb hatten wir noch einen Becher Himbeerquark danach. Und dazu, auch wenn wir jetzt wieder Internet hatten, eine Runde Atlantis aus der Konserve. Und dann mit Buch zur Abwechslung wieder vor zehn ins Bett, auch wenn es draußen noch fast hell war, aber das war egal, müde genug waren wir.