Es war fast schon ein bisschen kalt in der Nacht und ich überlegte wegen einer dickeren Decke, aber so kalt war es dann doch nicht, außerdem wollte ich nicht aufstehen, stattdessen wälzte ich Gedanken, und wenn ich schlief, dann träumte ich unruhig und wirr. Mehrere Träume, alle sehr intensiv, so richtig narrativ mit Storyline und so. Am Morgen war ich dementsprechend sehr kaputt und hatte überhaupt keine Lust auf den Tag. Wenigstens kam der Kater gleich ums Eck und fraß (zumindest ein bisschen) und der Liebste, der sich an dem Tag für Home Office entschieden hatte, machte uns ein Müsli. Wir hatten also etwas mehr Zeit: Nach Frühstück und Zeitung ging ich im Schlafzimmer auf die Matte, und der Liebste schloss sich mir an, seit Ewigkeiten mal wieder zwei Sonnengrüße für ihn. Ich machte dann noch ein paar Kräftigungsübungen und nahm sogar die Hanteln wieder einmal in die Hand, wenn auch nur kurz, dann eine schnelle Dusche und um kurz vor neun (der Liebste schon etwas früher) starteten wir in den Arbeitstag.
Den ganzen Vormittag über war ich im Kurs. Eine sehr kleine Gruppe, unter anderem auch weil sich zwei Leute abgemeldet hatten: Sie waren umgezogen und die Telekom kriegte es seit einer Woche nicht auf die Reihe, ihnen in der neuen Wohnung neues Internet zur Verfügung zu stellen. (Wobei ich nicht weiß, ob es wirklich die Telekom ist, es könnte auch Vodafone oder wer-weiß-ich sein.) Es ist ein echtes Elend. Die beiden kommen aus Japan und müssen sich hier, was die Internet-Infrastruktur angeht, wie im reinsten Entwicklungsland fühlen. Zu Recht.
Auf jeden Fall war es ein netter Kurs mit guten Leuten, ich war sehr zufrieden mit allem (meiner Planung und dem Ablauf und so weiter), und nach etwas Nachbereitung und ein paar Mails fuhr ich um eins den Rechner runter und holte den Liebsten aus seinem Arbeitszimmer.
Zum Mittagessen machten wir das restliche Linsencurry heiß und gingen dann kurz in den Garten, nach dem Kater schauen. Der ließ sich nicht blicken, was ich überhaupt gar nicht toll fand, ich begann schon wieder mir Sorgen zu machen. Auf jeden Fall waren wir ein wenig im Garten, gingen den Kohleweg entlang, der Liebste jätete ein bisschen, und als wir wieder ins Haus gingen, begann es schon leicht nach der Feuerwehr-Statusmeldung „Essen auf Herd“ zu riechen. Upsi. Das Curry hatte noch einen Rest Flüssigkeit im Topf, wir waren also noch rechtzeitig, aber für die nächste Mittagspause drehen wir vielleicht besser die Reihenfolge um. Auf jeden Fall Curry, Rätsel, danach Espresso, ab zwei arbeitete ich weiter.
Am Nachmittag einige wichtige administrative Dinge zu erledigen, ein wenig Unterrichtsvorbereitung, ein paar Termine zu vereinbaren, ich hakte ein paar Sachen ab. Um drei hatte ich eine Beratung (mit einer Frau aus Konstanz, die gern nach Tübingen kommen wollte, weil ihr Konstanz zu teuer ist, LOL, sie hat hier aber wohl Kontakte), und dann packte ich ziemlich schnell meine Sachen zusammen und setzte mich aufs Fahrrad: Ab vier hatte ich Unterricht in Präsenz.
Von vier bis viertel nach sechs war ich im Büro, nach meinem Unterricht kümmerte ich mich noch um ein paar Zertifikate, die mittlerweile gekommen waren. Außerdem waren beide Chefs nach dem Urlaub mittlerweile wieder da: Kurze Unterhaltung, kurz auf den neuesten Stand bringen. Irgendwie hätte ich locker noch eine Stunde länger arbeiten können. Das verschob ich auf den nächsten Tag, in der Hoffnung, dass da nicht zehn neue Sachen dazukommen würden.
Während ich noch bei der Arbeit war, schrieb mir meine Schwester, dass sie nicht auf den Blog zugreifen könnte. Ich sagte dem Liebsten Bescheid, ob er mal einen Blick draufwerfen könnte? Und schickte ihm die Zugangsdaten (um den Blog kümmere ich mich eigentlich allein, aber ich hatte ja keine Zeit und er war daheim). Wie sich herausstellte, war wohl von einem Plugin ein automatisches Update gekommen, das nicht richtig installiert worden war und jetzt die Seite blockierte. Als ich um halb sieben heim kam, war er noch am Basteln, er hatte immerhin wieder Zugriff auf die Administratoren-Seite und war gerade dabei, das Plugin zu deinstallieren und wieder neu zu installieren. Ich ließ ihn basteln (es klappte so eine Stunde später) und ging zur Physiotherapie.
Programm dieses Mal: Hals- und Brustwirbelsäule mobilisieren, auch in der Drehung, was faktisch bedeutete, dass ich mich auf den Bauch legte, der Therapeut zuerst auf dem Rücken herumdrückte (mal wieder: Jungejunge, tut das weh) und dann mit dem Kopf in ganz vorsichtige Drehungen ging. Während ich möglichst lockerlassen und nicht „mithelfen“ oder anspannen sollte, was gar nicht so einfach ist, wenn einem währenddessen Gedanken wie „plötzlich vom Hals an abwärts gelähmt“ durch den Kopf gehen. Er ließ mich dann noch zwei Rückenübungen machen, die wiederum sehr gut funktionierten, und dann waren wir schon fertig. Der Arm beschwerte sich nach dem ganzen Mobilisiere und Gedrehe ordentlich, aber es ist ja scheinbar normal, dass die Schmerzen erst einmal schlimmer werden, wenn man den Punkt trifft. Oder so.
Daheim ging ich mit dem Liebsten in den Garten, wieder nach dem Kater schauen (immer noch nicht da), dann machten wir das Abendessen heiß, zwei Portionen Pastítsios aus der Tiefkühltruhe. Kaum wollten wir mit dem Essen anfangen, kam das Tier ums Eck (woher weiß er das nur immer so genau?) und wollte Aufmerksamkeit. Die Krusten am Kopf scheinen besser zu werden, vielleicht hat das Spot-On tatsächlich geholfen.
Wir setzten uns auf jeden Fall ein bisschen auf den Balkon, nach sehr heißem Wetter über den Tag war es jetzt angenehm (immer noch kein Regen in Sicht), und als Abschluss gingen wir noch einmal für zwei Folgen nach Atlantis. Meine Laune war eher nicht so gut, ohne dass ich sagen könnte warum, aber irgendwie fand ich die Aussichten auf die nächsten Wochen alle doof. Die nächsten Tage muss ich mir ein paar nette Sachen in den Tagesablauf packen. Oder einfach den Kater auf den Bauch binden.