Ganz gute Nacht, in der es endlich warm unter der Decke war – den dicken Winterdecken sei Dank. Ich kam ganz gut aus dem Bett und hoffte auf einen einigermaßen produktiven Tag, vielleicht sogar mit einer Laufrunde oder ähnlichem. Und wir hatten einen relativ entspannten Morgen: Der Liebste blieb im Home Office wie ich auch, wir konnten also etwas langsamer machen. Nach Müsli und Zeitung war ich um Viertel vor neun am Schreibtisch. (Nach einer kurzen Bewunderung, wie hübsch und praktisch der neue Heizungs-Handtuchhalter sich anließ.)
Der Vormittag war mit der üblichen Mischung aus administrativen Sachen und Unterrichtsvorbereitung angefüllt, und irgendwie hatte ich mir vorgestellt, dass ich wahnsinnig viel Zeit hätte, aber die drei Stunden schnurrten wie nichts zusammen. Ich bekam zwar schon die dringlichsten Sachen auf der Liste erledigt, aber halt nichts von den „hinteren“ Plätzen. Ein bisschen frustrierend. Aber positiv: Gemeinsame Mittagspause, der Liebste hatte eine Kanne Kaffee gekocht, ich machte die Linsen-Tomatensauce warm und kochte ein paar frische Nudeln, dazu ein bisschen Kreuzworträtsel – das war schon ganz gut. Kleinigkeit beim Arbeiten übrigens: Gegen elf machte es Puff und mein Rechner wurde schwarz, der Strom war weg. Nicht der ominöse Blackout, sondern einfach eine rausgeflogene Sicherung. Dem Liebsten war aufgefallen, dass sich ein Netzteil seines Laptops merkwürdig nach oben wölbte, und als er hinfasste, hatte er einen Kurzschluss fabriziert (zum Glück hatte er keine gewischt bekommen).
Ab eins war ich wieder am Rechner, den Nachmittag über hatte ich Aufsicht in einer Probeklausur meines Kurses (wo by the way ein Stromausfall echt ein bisschen blöd gewesen wäre). Das bedeutete, dass ich ein bisschen am Anfang erklärte, dann das Material auf der Plattform freischaltete und ab da Kamera und Mikrofon ausmachte und arbeiten konnte, während die Leute die Klausurunterlagen bearbeiteten und hochluden. Das ging nicht ganz so glatt wie gehofft, unter anderem weil eine Person im Kurs komplett lost war, was die Benutzung der Online-Plattform anging (der Kurs mit dieser Plattform läuft seit einem knappen Monat) und eine sehr intensive technische Betreuung brauchte. Trotzdem bekam ich ein bisschen was erledigt. Aber natürlich weniger als gedacht, und es sind halt auch schon wieder neue Korrekturen aufgelaufen, ist ja klar.
Um sechs machte ich endgültig Feierabend (mal ein Tag ohne Überstunden). Es war draußen schon dunkel, aber trocken, und der Plan war ja laufen, also ließ ich die Arbeit sein und suchte meine Laufsachen zusammen. Das erwies sich als gar nicht so einfach, denn erstens habe ich zwar ein Regalfach voller Sportsachen, aber irgendwie fehlt dann doch immer das, was man sich jetzt vorgestellt hat, und zweitens war es schwer, die Temperatur draußen richtig einzuschätzen. Mir kam es bitterkalt vor, real war es aber im oberen einstelligen Bereich und ich wollte mich nicht zu warm einpacken. Beim letzten Laufen hatten mir ja die Knie weh getan, deshalb suchte ich in erster Linie nach wollenen Kniewärmern, die ich eigentlich mal fürs Motorradfahren gekauft hatte. Zwanzig Minuten und diverse durchwühlte Schubladen in drei Stockwerken später hatte ich meine dünnen Handschuhe (auch fürs Motorradfahren als Innenfutter), eine dünne Mütze und ungefähr acht Laufshirts herausgewühlt, dazu diverses Langlaufzeug, aber keine Knieschoner. Ich zog schließlich meine neue Laufhose an, die eigentlich als Winterhose gedacht war und jetzt ist halt noch nicht Winter, aber egal – ich wollte irgendwann auch mal loskommen. Noch die Laufjacke des Liebsten, die mir zwar viel zu groß war, aber irgendwie praktischer als meine eigene, und los.
Natürlich war ich viel zu warm angezogen, auf der halben Strecke zog ich Mütze und Handschuhe aus. Anstrengend war es auch, ich kam nur mit Mühe meine normale Distanz durch – aber egal, ich war gelaufen.
Um sieben war ich daheim und hatte eigentlich gehofft, dass der Liebste sich ums Kochen gekümmert hätte, aber er kämpfte noch mit diversen neuen Netzteilen und seinem Rechner (am Ende hatte er zwar ein funktionierendes gefunden, bestellte aber trotzdem einen neuen Laptop, weil halt). Leicht genervt machte ich mich also ans Kochen, mit ein bisschen eat.read.sleep-Podcast ging das aber ganz gut. Das Essen: Polenta mit getrockneten Tomaten, dazu gedünsteter Spitzkohl mit Kräuterjus. Was sich nach einer etwas merkwürdigen Kombination anhört, war eine wirklich leckere Zusammenstellung mit viel Umami. Dazu ein bisschen Blaulichtquatsch, alte Sachen, weil es nichts Neues gab und wir keine Lust auf Raumschiffe hatten (unfassbar). Irgendwie ein bisschen ein blöder Tag, aber der Abschluss war dann ganz gut, und am Ende konnten wir unter die warmen Winterdecken kriechen, und das war natürlich ganz großartig.