Letzter Arbeitstag vor dem Urlaub – aber die Stimmung war (schon wieder) nicht so richtig vorfreudig-super, eher ein bisschen angespannt bei mir. Ich hätte irgendwie gern mehr „Pläne“ für Weihnachten und zwischen den Jahren gehabt, andererseits hatte ich die Sorge, dass die freie Zeit zu schnell vorbeigehen würde und im nächsten Jahr wieder viel Arbeit auf mich zukam. Was natürlich so war, aber andererseits warum sich über die Arbeit des nächsten Jahres Gedanken machen? Nur war es halt der dunkelste Tag des Jahres (oder zumindest die längste Nacht, wie der Liebste einwarf), und ich hatte am letzten Arbeitstag noch ein paar blöde Aufgaben vor mir (von denen eine vermutlich noch nicht einmal klappen würde, es war ein Elend), und dementsprechend war ich halt… mäh.
Gegen die schlechte Laune schrieb ich erst einmal Weihnachtskarten für die Zustellerin, den Biokisten-Ausfahrmensch und die Zeitungsausträgerin, das musste man alles schließlich diese Woche erledigen, Weihnachten näherte sich in Riesenschritten. Dann ein Müsli und Tee, und schon ging es besser.
Der Yogakurs fand in dieser Woche nicht mehr statt (die Trainerin war zwar noch da, aber ein Großteil der anderen Teilnehmerinnen war schon im Urlaub), ich hatte also morgens keinen frühen Termin und ging stattdessen nach einer schnellen Dusche auf neun Uhr ins Büro.
Dort waren noch die letzten Leute da, die die Stellung hielten, und jede Nachricht, jede E-Mail endete mit „falls wir uns nicht mehr sehen, frohe Feiertage…“ oder „ich verabschiede mich dann in den Urlaub, gutes neues Jahr“.
Mein Plan für den Tag war, die Erlediliste so weit wie möglich abzuarbeiten und vielleicht sogar die Inbox leer zu bekommen. Zunächst einmal hatte ich eine letzte Beratung fürs kommende Jahr, und dann also die Liste. Da stand als Erstes die blöde Aufgabe an, nämlich die Antwort auf die unangenehme Mail vom Tag davor – bevor ich das machte, schaute ich noch einmal nach, ob der Katastrophenlieferant jetzt irgendetwas am Status geändert hatte… und siehe da: Mein ärgerliches Nachhaken von der Woche davor schien gewirkt zu haben, es waren ENDLICH Daten eingespeist worden und ich konnte dem Kunden jetzt auf die unangenehme Mail mit einer angenehmen Nachricht antworten.
Mittagspause um halb eins mit restlichem Dinkelauflauf (es war übrigens immer noch etwas im Kühlschrank, wurde dann aber entsorgt, es war jetzt einfach schon zu alt), kurze Besprechung mit einem Kollegen, dann ein Kaffee und weiter mit den Mails in der Inbox. Da in der letzten Woche schon nicht mehr viel dazugekommen waren, kam ich da ganz gut voran.
Ab zwei war ich bei einem Webinar eines Verlags. Diese Fortbildungs-Webinare entpuppen sich häufig als Werbeveranstaltung für neue Lehrwerke, in diesem Fall war das aber überraschend nicht so, sondern eine nette Zusammenstellung von kleinen, neuen Unterrichtsideen, viel auch online anwendbar. Ich schrieb ein bisschen mit und stellte danach die Notizen in unser Intranet, damit auch die Kolleg:innen etwas davon hatten.
Dann ein Meeting mit einem Kollegen für die Planung des kommenden Jahres, ich schrieb eine Erlediliste für die erste Januarwoche, wenn wieder der Großteil der Menschen da ist, beantwortete die letzten Mails, schrieb die letzten Teams-Nachrichten, und um kurz nach sechs war tatsächlich die Inbox leer, die Erlediliste abgehakt, ich machte den Autoresponder an und hatte: Urlaub.
Also, mehr oder weniger. Da der Katastrophenlieferant sich kurz vor knapp doch noch bewegt hatte, kam jetzt vermutlich noch eine Lieferung vor Weihnachten, die bearbeitet werden musste, das hieß, ich würde Donnerstag/Freitag zumindest telefonisch noch einmal bei der Arbeit präsent sein oder auch kurz vorbeischauen. Aber egal, der Liebste hatte ja sowieso nicht frei. Harhar.
Für jetzt ging ich auf jeden Fall erst einmal nach Hause. Der Liebste war kurz vor mir heimgekommen und bastelte an diversen Festplatten herum (ich habe schon vor längerem den Überblick verloren, welche Festplatte jetzt in welchem Reparaturstadium ist und wofür er sie sowieso benutzt oder vorgesehen hat, obwohl er es mir immer zu erzählen versucht, zu gleichen Teilen mitteilungsbedürftig und unstrukturiert). Interessanterweise stand die Biokiste noch vor der Tür: Als er heimgekommen war, hatte der Kater ihn an der Tür erwartet und war irgendwie davon ausgegangen, er dürfte jetzt mal eben vorne raus (darf er nie, er hat eine Katzenklappe an der Hintertür). Der Liebste hatte sich also durch den Türspalt gequetscht, dabei den Kater abgewehrt und die Kiste nicht reinholen können. Ich räumte also erst einmal Gemüse auf und machte in der Küche etwas klar Schiff. Nach dem Abhaken im Büro hatte ich das Bedürfnis, auch daheim Sachen zu erledigen und wegzuräumen und fertig zu machen und so.
Dann Abendroutine: Gemeinsames Kochen, zwei Bleche Ofengemüse (Kartoffeln, Wurzelgemüse und Rosenkohl mit Walnüssen und Ahornsirup im Ofen – was gibt es Besseres), dazu eine große Schüssel selbstgemachter Hummus. Eigentlich eine Klassiker-Kombination, die wir aber schon lang nicht mehr hatten – und oh, war das gut. Wir machten uns dazu ein Weihnachtsbier auf, erzählten uns ein bisschen vom Tag, und schlossen das Ganze dann mit Castle ab. Es wurde also nicht gerade ein spektakuläres Feuerwerkt für den Urlaubsstart abgebrannt, aber das passte besser zur Stimmung. Feuerwerk ist ja sowieso doof.