Um Viertel vor sieben wach geworden, was mir nicht unrecht war, denn einerseits ja Sonntag und ausschlafen und so, andererseits waren wir ja von allein wach geworden und ich wollte auch nicht völlig meinen Rhythmus verschieben und am nächsten Morgen total erschlagen sein. Der Liebste nutzte den frühen Morgen erst einmal, um Schokopudding zu kochen (damit die restliche Raspelschokolade ein Zuhause bekommt und wir außerdem ein fast leeres Glas Kakao endlich verbrauchen und wegräumen können, außerdem weil Schokopudding). Ich ging währenddessen mit einem sehr aufgeregten Kater in den Garten. Irgendetwas schien ihn zu stressen, er galoppierte leicht hektisch um mich herum. Ich sah aber nichts, hörte nur im Dämmerlicht (es ist schon nicht mehr ganz dunkel um sieben!) die Vögel singen. Eigentlich alles sehr friedlich und schön und auch gar nicht so kalt, das Handy sagte 0°, es fühlte sich aber nicht frostig an.
Irgendwann verrichtete der Kater in der Gartenecke sein großes Geschäft (er hatte vermutlich einen Bodyguard gewollt in dieser schutzlosen Situation) und zog dann in Richtung Kohleweg ab und ich ging wieder rein. (…den Haufen ließ ich erst einmal liegen – der Gestank von Katzenkacke ist so unfassbar infernalisch, dass ich ihn erst einmal etwas in Ruhe lassen wollte, bevor er wegkam. Freuden der Haustierhaltung.)
Auf jeden Fall dann Tee, und da ich nachts über Wirsing nachgedacht hatte (es gibt einen rationalen Grund, aber es wäre zu kompliziert zu erklären für ein wirklich nicht spannendes Thema) und mir dabei ein Wirsing-Eintopf eingefallen war, den wir schon lang nicht mehr hatten, machte ich gleich den Wochenplan für die kommende Woche. Mit dem eingeplanten halben Kopf Wirsing aus dem Kühlschrank, der mich offensichtlich nachts wach hielt. Dann englisches Frühstück und eine kurze Dusche, während es draußen so allmählich zu nieseln begann.
Das Wetter war für das ganze Wochenende schlecht vorhergesagt, deshalb buchten wir ein Auto und gingen um elf aus dem Haus, bevor es sich so richtig einregnete. Ich wollte endlich wieder auf den Friedhof fahren und dort die Weihnachtsdekoration einsammeln und ein bisschen nach dem Rechten schauen (wenn wir schon nichts einzupflanzen hatten). Wie sich herausstellte, sahen die Gräber (die wir ja im Dezember ziemlich abgeräumt und zurückgeschnitten hatten) beide absolut okay und wintertauglich aus, wir mussten außer der Weihnachtsdeko gar nichts weiter machen (und da waren wir noch nicht einmal die letzten, wir sahen noch einige Gräber mit Christbaumkugeln und so weiter).
Um Viertel nach eins waren wir daheim. Der Liebste machte Feuer, ich kochte uns eine schnelle Linsensuppe, dann legte ich trockene Wäsche zusammen, sortierte die Schmutzwäsche und startete eine Maschine. Danach Mittagessen mit Suppe (gut) und Schokopudding (natürlich auch sehr gut), anschließend aufs Sofa, und dort blieb ich die nächsten Stunden, erst mit Laptop, dann mit Buch (ich versuchte es noch einmal mit dem nächsten Kapitel im Eco-Buch).
Gegen fünf kleiner Hausputz, ich putzte das obere Stockwerk gründlich, der Liebste hängte Wäsche auf, bügelte und kümmerte sich um das Erdgeschoss. Insgesamt waren wir nicht so richtig gut gelaunt: Der Regen prasselte mittlerweile gegen die Scheiben (ich war sehr froh, dass wir schon vormittags aus dem Haus gegangen waren), es war total trist und dunkel draußen, überhaupt blöder Sonntag, der Liebste schlug sich mit einer Programmiersache für den Verein herum, die ihn Nerven kostete, und ich hing so meinen Gedanken nach. Da war die Tatsache, dass wir trotz blödem, bummeligem Sonntag den ganzen Haushalt gemacht bekamen, Wochenplan und Wäsche und Putzen und alles, schon bemerkenswert. Nur die etwas positiveren Eindrücke fehlten etwas. (Noch nicht einmal das Buch machte richtig Spaß.)
Der Liebste übernahm das Kochen, ein „Cottage Pie“ aus einem alten VF&L-Heft, mal wieder eine Auflaufvariation mit Kartoffelbrei als Deckel (die Engländer lieben ja Kartoffelbrei-Krusten). Deftige Winterküche, mit viel Wurzelgemüse und einer kräftigen Gravy, ein sehr leckeres Rezept. Immerhin das ein kleiner Höhepunkt (sämtliche Mahlzeiten an dem Tag waren – mal wieder – ausgesprochen toll). Und dann Castle und früh ins Bett, in der (vermutlich vergeblichen) Hoffnung auf eine etwas sonnigere und positive Woche. Ich weiß, es ist erst Februar und man darf sich nicht beschweren, aber der Winter nervt halt mittlerweile echt so sehr. Wenn es wenigstens zehn Zentimeter Schnee hätte, dann würde ich mich sofort überhaupt nicht mehr beschweren.