In der Nacht kam der Kater mal wieder zu uns und schnarchte auf dem Sessel (was, vom Schnarchen mal abgesehen, ja absolut die beste Variante ist, wir sind alle zusammen und trotzdem läuft einem kein Tier die halbe Nacht über Beine und Gesicht). Morgens war er dann, ganz im Vergleich zu uns, sehr wach, sehr hungrig, sehr agil, seinen Kliniktrip schien er ganz problemlos überstanden zu haben. Dieser Honk. Man fragt sich schon, warum man sein Herz an so ein kleines Pelzknäuel hängt und dann die nächsten Jahre mit Sorgenmachen und Fingerkneten beschäftigt ist.
Dieses Jahr wird er 14.
Müsli zum Frühstück, dann Yogakurs am Morgen: Wieder sehr steif, sehr ungelenkig, aber die Schmerzen im linken Arm werden definitiv besser – mittlerweile fühlt es sich nicht mehr an wie eine Zerrung, sondern „nur noch“ wie ein starker Muskelkater, und es gehen wieder mehr Bewegungsabläufe. Blöd war nur, dass der Liebste kurz vor dem Yoga das Fenster im Schlafzimmer aufgemacht hatte, sodass es knapp 17° waren, als ich hochkam – und die Heizung dann für die nächsten vierzig Minuten auf „Fenster-auf-Modus“ blieb und nicht mehr heizte. Das Schlafzimmer war also eisekalt, und das war halt fürs Yoga, trotz Hoodie und allem, überhaupt nicht mal so gut. Kurz vor dem Ende sprang sie dann schließlich an. Dämliche elektronische Heizungssteuerung. Nicht nur dass sie völlig unzuverlässig funktioniert, ich glaube auch, dass sie am Ende dadurch mehr Heizkosten verursacht, als wenn man die Heizung einfach manuell auf- und zudrehen würde.
Apropos Heizkosten: Wir haben die neuen Abschlagszahlungen für Gas und Strom bekommen, inklusive Preisbremsen. Die gute Nachricht ist, wir werden mit den Nebenkosten unter unseren Mietkosten bleiben. Die schlechte ist, wir liegen nicht sonderlich weit darunter. Vielleicht werde ich doch mehr ins Büro gehen müssen, um Strom zu sparen (allerdings sind da wieder mehr Kolleg:innen da und das kollidiert dann einfach mit Unterricht und überhaupt Konzentration).
In diesem Sinne war ich nach dem Kurs und einer schnellen Dusche ab zehn im Home Office, bereitete Unterricht vor und arbeitete Anfragen ab. Um zwölf machte ich Mittagspause. Da unser Chana Dal vom Vorabend nur noch für zwei Portionen gereicht hatte, kochte ich frisch: Eine Zwiebel, Paprika und eine Portion Tiefkühlsommergemüse mit etwas Currypaste und Mandelmus, dazu eine Portion Farfalle, in 20 Minuten hatte ich ein sehr gutes Mittagessen.
Ab eins am Schreibtisch, den Nachmittag über hatte ich Unterricht (lief prima, machte Spaß). Während ich noch unterrichtete, kam der Liebste heim und war den Nachmittag über im Home Office (so viel zum Energiesparen). Um vier machten wir eine gemeinsame kleine Mittagspause und spielten etwas an der geliehenen Siebträgermaschine herum.
Es ist nämlich so. Die Maschine hatte der Liebste am Montag noch aufgestellt (musste etwas herumräumen und Sachen wegpacken, die optimale Lösung ist es in unserer Winzküche noch nicht, aber jetzt hat sie zumindest einen Platz), wir kamen aber dann noch nicht sofort zum Testen. Erst am Dienstagabend, und da verursachten wir beide gleich mal eine kleine Überschwemmung in der Küche, weil erst dem Liebsten, dann mir der Siebträger von der Maschine fiel (und die fast volle Espressotasse umwarf), weil man anscheinend GANZ, GANZ FEST den Hebel nach rechts drehen muss, und nicht zu wenig Kaffee darf, aber auch nicht zu viel, und etwas vorheizen muss, aber nicht zu lang, und außerdem immer einen Lappen griffbereit haben, weil die Maschine vortropft und nachtropft und zwischentropft und der Tropfenauffangbehälter so designt ist, dass er das Wasser eher abweist als aufnimmt.
Die Maschine hatte also von Anfang an schon ordentliches Potenzial, mir auf die Eier zu gehen, ganz so schnell wollte ich aber nicht aufgeben. Der Liebste hatte mittlerweile auch richtiges Espressopulver besorgt und so versuchten wir es noch einmal. Ich sag mal so: Das Handling hatten wir schon etwas besser im Griff (keine Überschwemmungen), und einen Lappen hatten wir auch griffbereit, und sogar die Milchdüse machte die Milch warm, sodass wir am Ende zwei Tassen Espresso Macchiato hatten. Nur: Es war so ein bescheuertes Gedöns mit Aufheizen und Vorwärmen und Pulverstempeln und Rauslassen und Abwischen – und am Ende hat man halt eine kleine Tasse Kaffee. Also nichts Besonderes, sondern halt Kaffee. Ich muss mir sehr überlegen, ob ich auf den Aufwand Lust habe. Wenn man echtes Glück in der Tasse haben möchte, muss man sich sowieso einen guten Tee machen.
Ab fünf wieder am Schreibtisch, ich startete einen neuen Einzelunterricht – wieder so ein Businesskasper, aber ein sehr netter Mensch und eine sehr angenehme Stunde. Ich habe von der dauererkrankten Kollegin einige Kund:innen übernommen, und da sie viel im Business-Bereich unterwegs gewesen ist, häuft sich jetzt das dementsprechende Klientel. Bis jetzt aber noch keine Ausfälle dabei, so charakterlich gesehen (im Gegenteil, alle ganz prima).
Nach dem Unterricht noch etwas Schreibtischkram, um halb sieben war ich fertig und beschloss, den Abend mit dem Liebsten zu verbringen und ENDLICH mal wieder gemeinsam zu kochen. Dazu musste ich ihn erst einmal aus seinem Arbeitszimmer lotsen, wo er mit Programmiergefitzel beschäftigt war, dann also zusammen ab in die Küche, und eine knappe Stunde später hatten wir einen ganz wunderbaren Auflauf mit Orzo, Gemüse (Paprika, Kohlrabi, Karotten, Zwiebeln), Oliven, Tomaten und dem diesmal wirklich absolut allerbesten ultimativen supertollsten Hefeschmelzkäse zum Überbacken. Sehr, sehr gut, wir mussten uns zurückhalten, nicht alles zu essen (hatten etwas Himbeerskyr stattdessen). Dazu Castle, Staffelende 6. Staffel. Keine Ahnung, was wir anschauen, wenn wir da durch sind. Jedes Mal die gleiche Herausforderung zum Serienende.