Sehr heiß in der Nacht. Wir hatten abends direkt vor dem Schlafengehen noch mehrere Gießkannen Wasser auf den aufgeheizten Platten der Dachterrasse verteilt, in der Hoffnung auf etwas Abkühlung und Verdunstung. Klappte nur ein bisschen. Ich wachte morgens um halb sieben auf, nicht so wirklich ausgeschlafen, aber auch zu wach, um mich wieder herumzudrehen, also nahm ich mir mein Buch, bei dem ich auf den letzten Seiten war, und las es einfach mal schnell zu Ende. Guards, Guards! von Terry Pratchett, eines seiner besten Bücher, und trotzdem hatte es sich ziemlich hingezogen – einfach zu wenig Zeit zum Lesen die letzte Woche. Ich beschloss das an diesem Sonntag gleich einmal zu ändern.
Gegen halb acht standen wir auf. Ich zog das Bett ab und startete eine Waschmaschine, die zweite Runde Katzendecken, während der Liebste den Sonnenschirm aufklappte, um die Dachterrasse wenigstens ein bisschen zu schützen – es waren 35 Grad vorhergesagt. (Wurden es auch.) Dann englisches Frühstück, und schließlich nahmen wir uns unseren Tee und setzten uns auf den Balkon: Morgens hatte es genau die richtige Temperatur, wir waren noch im Schatten und schauten den Vögeln zu. Außer uns noch niemand von den Nachbarn im Garten, interessanterweise.
Den Vormittag über saugte der Liebste die Katzenliegeflächen im Obergeschoss, und weil er schon dabei war, wischte er das gesamte Haus durch, während ich eine Kanne Kaffee machte, die trockene Wäsche wegräumte, die nasse Wäsche aufhängte, eine neue Maschine startete, Gedöns halt. Und dann war es kurz nach zehn und wurde heiß, wir machten alle Fenster und Fensterläden zu, der Liebste zog sich aufs Sofa zurück und ich verschwand im Garten. Erst ein bisschen Unkraut jäten auf der Terrasse, dann startete ich ein neues Buch im Liegestuhl.
Und das war mehr oder weniger der Sonntag: Ich las einfach die nächsten Stunden, nur unterbrochen von gelegentlichen Ausflügen ins Haus, um ein Glas Wasser zu trinken oder mir einen Schwarztee zu holen oder einen Kaffee. Gegen Mittag aßen wir die zweite Hälfte Kartoffelsalat, zum Nachtisch ein Eis, dann ein bisschen Mittagsschlaf auf dem Sofa, der Liebste wurde vom Schwager angerufen (also mein Schwager, sein Bruder). Am Nachmittag ging ich wieder aufs Schattendeck (das lag ab dem Nachmittag tatsächlich komplett im Schatten, sonst wäre es auch nicht auszuhalten gewesen) und las weiter. Der Kater legte sich zu mir in den Schatten auf die Platten, der Liebste brachte irgendwann eine Schüssel Erdbeeren mit Schlagsahne heraus (unfassbar gute Erdbeeren) und zog sich dann wieder zurück, ich machte noch einen zweiten Unkraut-Durchgang auf der Terrasse, las ein bisschen weiter, und um fünf hatte ich tatsächlich das morgens angefangene Buch durch: The Light Fantastic, der zweite Scheibenwelt-Roman von Terry Pratchett. Und die einzige echte Fortsetzungsgeschichte, von der ich allerdings den ersten Teil gar nicht kannte, weil ich ihn nie gelesen hatte. Ich hatte ihn mir bestellt und er war am Samstag auch gebracht worden, allerdings während wir beim Einkaufen waren. Jetzt liegt er blöd in einer Postfiliale herum und wartet aufs Abholen. Aber egal, der zweite Teil funktionierte auch so. Und kaum nimmt man sich mal einen Tag Zeit, klappt das auch mit dem Durchlesen.
Als ich fertig war, begann ich ein bisschen Steine auf der Terrasse herumzutragen. Und zwar wohnt bei uns ja eine Igelfamilie, und wenn die Igel von der Terrasse in den Garten wollen, dann müssen sie einen ziemlichen Weg außen um das Terrassenmäuerchen herumlaufen, weil die kleine Mauer für sie zu hoch ist (denke ich). Deshalb versuchte ich mit alten Steinen und Terrassenplatten eine kleine Igeltreppe zu bauen. Der Liebste kam irgendwann dazu und stapelte mit, und am Ende hatten wir eine Treppe von der Terrasse zum Garten, die vermutlich nie von irgendwelchen Igeln benutzt wird, aber zumindest dann unseren Kater freut (und alle anderen Katzen in der Nachbarschaft, nicht dass die Mauer für sie ein Problem wäre, aber Katzen gehen ja gern den Weg des geringsten Widerstands).
Außerdem gossen wir sämtliche Stauden und Bäume und Sträucher im Garten, und als wir fertig waren, war eines der beiden hinteren Wasserfässer wieder leer. Am Samstag hatte der Liebste schon den Gartenschlauch zum Bewässern ausgepackt, in erster Linie um den neuen Beregnungsaufsatz auszuprobieren, aber auch weil der hintere Teil des Gartens mit Kannen nur schlecht zu gießen ist. Es wird höchste Zeit für Regen, die kommende Gewitterfront wird aber vermutlich wieder an uns vorbeiziehen.
Ins Haus zum gemeinsamen Kochen, ein großer Topf Chili. Während es köchelte, machten wir noch den Wochenplan für die kommende Woche (eher Sachen ohne Ofen und Salat und so), außerdem hatten wir als ersten Gang eine große Schüssel Salat (Rucola, gelbe Tomaten, Dill, Rapsöl, Balsamico). Wir essen viel zu wenig Salat, leider.
Drei Folgen Rookies, dann war es halb elf und hatte leider noch überhaupt nicht abgekühlt – im Schlafzimmer waren es 25 Grad, und als ich die Dachterrassentür aufmachte, stieg die Temperatur auf 26 Grad. Es wird ein bisschen mühselig, sich immer über die Hitze zu beklagen, aber es zehrt halt auch echt an der Substanz. Ich denke, wir brauchen ein paar neue Strategien, um mit den Temperaturen fertigzuwerden. Und zwar nicht nur der Liebste und ich, sondern eher so gesamtgesellschaftlich.