Ordentlich geschlafen, bis der Kater irgendwann sehr laut ins Schlafzimmer kam. Er legte sich noch ein bisschen zu uns, schnurrend, pfötelnd, Köpfchen gebend – an Schlaf war nicht mehr wirklich zu denken. Gegen sechs stand ich auf, der Liebste blieb noch etwas liegen.
In der Zeitung sprang mich als allererstes ein riesiges Interview mit unserem idiotischen Bürgermeister an – ich schenkte sie mir, auf seine widerliche weiße-Männer-Selbstgerechtigkeit hatte ich absolut keine Lust. Stattdessen etwas Internet und ein Vanillejoghurt mit Nüssen als erstes kleines Frühstück. Als der Liebste aufstand, gingen wir (nach einem Tee) beide bald unter die Dusche: Wir wollten früh zum Edeka kommen, bevor der Feiertags-Einkäuferschwung kam. Das klappte auch, um neun waren wir im Supermarkt.
Wir hatten eigentlich geplant, nur Hafermilch in der Pfandflasche zu holen, aber ich hatte dann doch einen Einkaufszettel geschrieben, ich wollte nämlich nicht in zwei Läden gehen. Also ein etwas größerer Einkauf beim Edeka, kein richtiger Wocheneinkauf, aber zwei volle Taschen wurden es am Ende doch: Erdbeeren, Zwiebeln, Kartoffeln, Spargel, Tomaten und eine Gurke (alles regional, fast alles bio und fast alles unverpackt oder nur in Pappe, außer einer Plastikbanderole um den Spargel – der Edeka ist für einen Supermarkt echt vorbildlich, was das angeht). Dann die Hafermilch und veganer Skyr, der Liebste wollte noch etwas Sojajoghurt und Kokosjoghurt mitnehmen. Außerdem Tofu, tiefgefrorene grüne Bohnen und etwas Lindt-Schokolade (wir werden noch so viel von ihr essen, bis wir sie über haben). Dazu zwei neue Schokopuddings, einmal von Dany und einmal von Dr. Oetker, die wir gern ausprobieren wollten, einfach weil es so krass ist, dass man mittlerweile vegane Sachen von den ganzen großen Marken bekommen kann, die wir vor 20 Jahren in unvegan gegessen hatten (auch wenn wir mittlerweile generell mehr auf der bio-und-gesund-Schiene unterwegs sind).
Dann machten wir etwas total Untypisches: Wir kauften vegane Ersatzprodukte. Die Quatschnasen hatten ja in den letzten Wochen einiges an Produkttests veröffentlicht, und dann hatten wir am Freitag dieses Video von Mirella angeschaut… und irgendwie wurden wir neugierig. Wir sind ja nicht so Ersatzprodukte-Esser, von der gelegentlichen Tofuwurst mal abgesehen, vor ein paar Wochen hatten wir mal ein veganes Schnitzel gegessen (Fazit: Schon okay, halt fettig und krustig). Jetzt nahmen wir auf jeden Fall veganes Hack von der Rügenwalder Mühle, Fischstäbchen-imitierende Gemüsesticks und last but not least zwei Burgerpatties von Beyond Meat mit. Die Beyond-Meat-Burger, die so durch die Presse gegangen waren, hatten wir schon vor einiger Zeit probiert (2018 in Stuttgart, 2019 in London und in Halifax). Der Liebste hatte Lust auf Burger, das ist ja nicht so mein Ding, aber die Beyond-Patties sind einfach krass gut (für mich eigentlich schon zu realistisch, ich fand es gruselig, wie sehr sie nach Fleisch schmecken. Aber ich esse halt auch seit Ende der Achtziger kein Fleisch mehr und habe dazu überhaupt keinen Draht mehr).
Außerdem als letzte Entdeckung: die veganen Maultaschen von Burger (die kamen nicht nur in Mirellas Video vor, sondern neben meinem Arbeitsplatz hängt auch an großes Plakat an der Hauswand, das für die Maultaschen wirbt). Der Liebste und ich hatten früher, unabhängig voneinander, beide sehr gern gebratene Maultaschen mit geschmälzten Zwiebeln gegessen (vegetarisch gibt es die ja schon lang). Dass das jetzt in vegan wieder geht, freut mich echt, es ist so eine Erinnerung aus der Studentenzeit (und auch nicht wirklich ein „Ersatz-Produkt“, finde ich, schließlich kann man in Maultaschen reinmachen, was man möchte). Traditionell kommt noch ein Ei in die Pfanne und wird mit den Maultaschen verrührt, ich werde das mal mit einer Mischung aus Seidentofu, Naturtofu, Kurkuma und Kala Namak probieren (Tofu Scramble eben).
Nach dem Einkaufen hatten wir etwas Brot mit Schokoaufstrich als schnelles zweites Frühstück, dann ging der Liebste ins Vereinsheim, weil er auf dem 3D-Drucker etwas ausgedruckt hatte. Damit war es mit den Aktivitäten für den Tag vorbei: Sein Immunsystem fuhr hoch und sein Körper runter. Gegen Mittag hatte er Kopfschmerzen, Schüttelfrost und etwas erhöhte Temperatur. Also Sofazeit, ich machte ihm einen Tee und kümmerte mich ums Mittagessen: Eine große Schüssel Blattsalat mit Tomaten, Gurke, Kürbiskernen und Feto, später dann Espresso und Erdbeeren mit Schlagsahne (wieder mit der Schlagfix, lovely). Beim Liebsten stieg das Fieber weiter, der Peak lag bei 38,5° – wir verbrachten den restlichen Tag auf dem Sofa und schauten uns die nicht-Trash-TV-Videos auf Mirellas Kanal an.
Zum Abendessen machte ich ein grünes Thai Curry aus einem alten VF&L-Heft, der Liebste wollte nur etwas Joghurt. Während das Curry noch köchelte, rief meine Schwester an und wir sprachen einen geplanten Besuch bei uns durch. Wenn das alles so klappt wie geplant, dann wird es genau ein Jahr her sein, seitdem wir uns das letzte Mal gesehen haben. Verrückt. Der Liebste ist jetzt ja sozusagen schon das zweite Mal geimpft (auch wenn der komplette Schutz erst Anfang Juni aufgebaut ist), meine Schwester ist einmal geimpft und ich… gehe einfach die komplette nächste Woche nicht aus dem Haus. (Muss auch nicht.) So sollte das ok sein. Wir freuen uns.
Nach dem Essen nichts Spannendes mehr: ein bisschen TNG, ein bisschen Guardian und eine Ibuprofen für die Nacht (für den Liebsten, nicht für mich).