Gefühlt mitten in der Nacht aufgewacht, weil plötzlich im Garten ein helles Licht anging und durch die Fensterläden ins Schlafzimmer schien. Als ich aufstand und nachschaute, war die Nachbarin gegenüber auf der Terrasse und schaute nach irgendwas (vermutlich ihre Katze oder so), und der Bewegungsmelder hatte das Terrassenlicht angemacht (was ein leicht überdimensioniertes Flutlicht war). Der Blick auf die Uhr zeigte 6:29, und ich beschloss aufzustehen. Ich war zwar nicht so ganz wach, aber vom Rumliegen hätte ich vermutlich nur Kopfweh bekommen.
Also früher Start, ich fütterte beide Kater (der Magerkater hat die Katzenklappe mittlerweile komplett kapiert und kommt eifrig durchmarschiert, ein schlaues Tier – und übrigens auch das Katzenklo, auch keine Selbstverständlichkeit), machte Tee, räumte die Küche auf, putzte den Herd, startete die Spülmaschine, sortierte die Schmutzwäsche und startete eine Maschine, und plötzlich war es halb acht.
Kein sooo schlechter Start in den Tag. Ich schrieb ein bisschen, der Liebste machte uns ein englisches Frühstück, Harold saugte das Erdgeschoss, die Katzen tigerten durchs Haus. Dusche, eine zweite Maschine Wäsche waschen, alles aufhängen, bügeln, der Liebste wischte durchs Erdgeschoss und Untergeschoss, ich putzte oben noch ein bisschen herum. Um halb eins hatten wir die Bude sauber, die Wäsche war gewaschen, das Getier war versorgt und ich war ganz zufrieden mit dem Vormittag. Restliches Chana Masala zum Mittagessen, und um kurz nach eins machten wir uns auf den Weg: Wir hatten etwas vor für den Nachmittag.
Und zwar blaulichtbezogen. In der Nachbarstadt war nicht nur verkaufsoffener Sonntag (was mich jetzt ja nicht so interessiert und eher ein Grund gewesen wäre, nicht hinzufahren), sondern auch „Tag der Sicherheit“, in der ganzen Innenstadt stellten sich die verschiedenen Hilfsdienste vor, Rotkreuz, Feuerwehr, Polizei, alles. Und da mich so Zeugs halt interessiert, war das natürlich genau mein Ding (und der Liebste kam auch mit, auch wenn ich die treibende Kraft war).
Die nächsten Stunden mäanderten wir also durch die Innenstadt. Erst einmal schauten wir an der Stadthalle dort reichlich aufgestellte Fahrzeuge von Feuerwehr und Rotem Kreuz an, richtig mit reingucken und so, der Liebste holte sich etwas zu trinken und wir stellten uns für einen kurzen Schauer unter das Hallendach. (Das blieb allerdings, trotz dunkler Regenwolken, das einzige Mal, dass wir nass wurden, immer wieder kam auch die Sonne zum Vorschein, so gesehen Glück mit dem Wetter. Allerdings hatte es jetzt wirklich umgeschlagen: Wir hatten warme Stiefel an, ich hatte meine rote Herbstjacke angezogen, der Liebste zwischenzeitlich sogar eine Mütze auf.)
Nun ja, und ansonsten halt jede Menge Zeugs zum Anschauen. Eine halbe Vorführung der Rettungshundestaffel (so AUFGEREGTE Hunde!), eine halbe Vorführung der Höhenretter (wir kamen jeweils zu spät, was aber egal war), Equipment der Höhlenretter ansehen, Boote von der DLRG, große Lastwagen vom THW, all so etwas. Ich ließ mir von einem Mitglied der Bosch-Werksfeuerwehr den Unterschied zwischen Werksfeuerwehr-Löschfahrzeugen und „normalen“ Löschfahrzeugen erklären (und den Unterschied zwischen der BASF-Werksfeuerwehr und der Bosch-Werksfeuerwehr, die BASF-Feuerwehr kann wohl Sachen, die außer ihr niemand in Süddeutschland kann), und ein netter Mensch der Kriminaldirektion erzählte von ihrem Einsatzgebiet. (Regional und inhaltlich.)
Irgendwann ein Milchkaffee in einer sehr netten zentralen Kneipe (nachdem das erste Café so knallvoll gewesen war, dass die Bedienung leicht überfordert war und uns nicht sah), und irgendwann noch später traf ich noch eine Kollegin mit ihrem zwölfjährigen Sohn (der dazugehörige Mann nutzte den verkaufsoffenen Sonntag und war zum Winterjackenkauf verschwunden). Die Kollegin lachte ein bisschen, als sie uns sah, sagte etwas im Sinn von „na musstet ihr heute auch ran“ und deutete auf den Sohn, der offensichtlich der Auslöser für den Ausflug gewesen war – und dann fiel ihr ein, dass wir ja gar kein Kind hatten, das wir als Entschuldigung hätten verwenden können. Der Liebste zeigte prompt auf mich und sagte „ich bin wegen ihr da“. Aber hey, das ist alles superinteressant, es ist mir überhaupt nicht peinlich das zuzugeben.
Um halb sechs fuhren wir mit dem Zug wieder nach Hause. Der Abend verging dann größtenteils in der Küche, wo der Liebste sich verausgabte, ich arbeitete ein bisschen zu. Nachdem jetzt ENDLICH der Herbst angebrochen ist, was Temperaturen und Nebel und bunte Blätter und so angeht, machte er uns einen wunderbaren, großen Zwiebelkuchen mit Räuchertofu und Creme Vega und überhaupt, TOLL, und danach kam noch ein Crumble mit Quitten und Birnen in den Ofen, als Nachtisch. Beides sehr gut. Apropos Ofen, die Heizung ist noch aus (nicht mehr lang, denke ich), aber wir machten ein Feuer im Holzofen und hatten es dann einigermaßen warm. Bis kurz nach neun, wo ich auf dem Sofa einzuschlafen begann (ich bin ALT) und deshalb mit Buch hoch ins Bett verschwand.