Eher doofe Nacht: Bis drei tief geschlafen, aber einen total bescheuerten Quatsch geträumt, dann aufgeweckt worden vom Liebsten, der erst einen Niesanfall und dann schlechte Laune bekam und schließlich aufstand. Danach nur noch so halb wieder eingeschlafen. Am Morgen waren wir beide eher ein bisschen kaputt und freuten uns nicht so wirklich auf den Tag. Immerhin frisch gebackenes Brot zum Frühstück und einen entspannten Kater (der zweite, magere hatte schon gefressen und war raus verschwunden).
Ich hatte den Tag im Büro geplant, aus dem wichtigen Grund, dass wir mittags die „große“ Mitarbeiterversammlung mit der „großen Ankündigung“ hatten. Um Viertel vor neun packte ich also meine Sachen, stellte den Katern eine zweite Portion Futter hin und ging los.
Wie vermutet waren sehr viele Leute da – die meisten hatten geplant, am Meeting vor Ort teilzunehmen, und genau wie ich kamen einige dann schon früher ins Büro. Also mal wieder mit Kolleg:innen im gleichen Raum, ungewohnt. Aber okay, bis auf die Tatsache, dass als Firmen-Weihnachtsgeschenk dieses Jahr irgendwelche Tees geplant sind, wir also seit ein paar Tagen ein Paket mit Tee im Büro stehen haben, und einer dieser Tees muss unfassbar aromatisiert sein. Trotz Lüften und allem hing ein unangenehm künstlich-süßlicher Geruch in der Luft, es war echt anstrengend.
Nun gut. Viel Orgakram, und da so viele Leute da waren, konnte ich einige Sachen direkt im Gespräch klären und abhaken, was praktisch war. Ich finde es ja anstrengend, wenn es so voll ist, aber der kleine Dienstweg hat definitiv auch Vorteile.
Um Viertel vor eins kurze Mittagspause mit einer Kollegin und dem restlichen Bohneneintopf, und dann ab halb zwei die Mitarbeiterversammlung. Und da es jetzt offiziell ist, kann ich hier auch schreiben, dass wir eine neue Geschäftsführerin bekommen werden (eine zweite Person an der Spitze). Unsere Geschäftsführerin ist seit mittlerweile über einem Jahr mit schwerem Long Covid daheim, und es ist bis jetzt noch nicht abzusehen, wann sie wieder zurückkommen kann – und dann sowieso vermutlich nur in geringerem Umfang und nicht mit Managementaufgaben oder ähnlichem. Es ist alles sehr schwer planbar. Der zweite Chef unserer Firmen-Doppelspitze hatte das Ganze jetzt über Monate allein gestemmt, aber irgendwann war klar: Es braucht eine zweite Person, und die ursprüngliche Chefin kann leider nicht mehr.
Die Suche nach einer Nachfolgerin ging dann wohl recht einfach, weil sie eine ehemalige Kollegin ansprachen, die sich vor ein paar Jahren beruflich umorientiert hatte, aber das Unternehmen halt sehr gut kennt, super qualifiziert ist und – am wichtigsten – total Freude daran hat, den Posten zu übernehmen. Und am aller-allerwichtigsten ist, dass das ganze Kollegium sich ebenfalls total freute – wir hätten uns kaum eine bessere Wahl vorstellen können. Lächelnde Gesichter rundherum und Erleichterung allenthalben.
Zumindest bis zum zweiten Programmpunkt, den ich – mit dem ganzen Gedanken im Vorfeld „wer kommt da wohl jetzt??“ – ehrlich gesagt ein bisschen verdrängt hatte: Die alte Chefin verabschiedete sich endgültig. Eine Rede von der Mitarbeitendenvertreterin, ein paar Blumensträuße und so, und dann hatte die Chefin einen längeren Beitrag auf Video aufgenommen (weil Sprechen momentan nur sehr eingeschränkt geht, genauso wie Sitzen). Sie hatte die richtigen Worte gefunden, um es uns leicht zu machen, mit dem Abschied umzugehen, aber trotzdem saßen die meisten von uns tränenüberströmt da.
Etwas absurd in dem Kontext, dass es anschließend Sekt und Häppchen gab, aber andererseits auch nicht, denn die Transformation sollte irgendwie schon richtig markiert zu werden, und die Chefin war selbst total positiv und froh, dass sie die Firma in gute Hände abgeben konnte. Und sich komplett auf ihre neue Lebenssituation konzentrieren konnte, ohne diesen komischen Interimszustand und Sorgen im Hinterkopf. So gesehen eine gute Lösung angesichts der Umstände. Aber trotzdem muss es gesagt werden: Covid ist und bleibt ein Riesenarschloch.
Ausnahmezustand hin oder her, ich arbeitete danach noch etwas, hatte unter anderem eine Stunde Einzelunterricht, besprach noch die eine oder andere Sache mit Kolleg:innen und machte um Viertel vor sechs Feierabend. Gerade passend fürs Fitness.
Endlich, nach der langen letzten Phase, gab es eine Kraftmessung und einen Zykluswechsel. Die Kraftmessung zeigte fast überall Zuwächse, was super war (alles andere hätte mich aber auch gewundert), das Training im neuen Zyklus war dann sehr anstrengend, aber auf eine gute Art. Nicht überlastend, eher angenehm auspowernd. War sehr zufrieden.
Nach dem Fitness holte ich den Liebsten aus dem Bastelverein ab, wo er nach der Arbeit noch ein Stündchen vorbeigeschaut hatte. Daheim gemeinsames Kochen: ein sehr großer Topf klassisches Rotkraut (so mit Apfel und Nelken und so), ein zweiter Topf Kartoffelbrei, und dazu zwei restliche angebratene Tofuwürstchen, und weil wir nur zwei hatten und außerdem zwei Karotten übrig, brieten wir die auch noch mit an. Hat ja eine ähnliche Form.
Guter Abend. Neben dem Arbeitsthema konnte ich auch privat ein paar Sachen abhaken: Einmal war das Dezember-Heft VF&L im Briefkasten – da hatte ich vor einer Woche eine Mail geschrieben und meine neuen Zahlungsmodalitäten durchgegeben, nachdem das Novemberheft nicht gekommen war, vermutlich weil meine Kreditkarte ausgelaufen war (etwas doof). Auf die Mail hatte ich keine Antwort bekommen, aber das neue Heft war jetzt da – also hoffe ich mal, dass das Abo jetzt einfach weiterlaufen kann.
Und dann hatten wir immer wieder entgangene Anrufe von einer lokalen Bank auf dem Telefon, jetzt am Abend rief ich einfach mal zurück. Zu meiner Überraschung ging tatsächlich jemand ran, und trotz überraschender Vorwahl stellte es sich als „meine“ Hausbank heraus, die einen Beratungstermin haben wollte. Ich machte einen Telefontermin für einen Zeitpunkt aus, an dem ich tatsächlich auch rangehen konnte, und strich den Punkt aus dem Kopf.
Dann Kuscheln mit den Katern (beide da, beide gut gefressen, beide niedlich) und etwas Blaulichtquatsch – und schon wieder schlief ich um halb zehn auf dem Sofa ein, genau wie der Liebste. Also brachen wir ab und gingen nach oben, denn wenn unsere Körper uns so offensichtlich etwas sagen wollen, dann hören wir natürlich hin.