Ausgesprochen schlecht geschlafen, wach seit halb fünf. Der Liebste stand um Viertel nach fünf schließlich auf, was mich auch nicht mehr schlafen ließ – dementsprechend müde war ich am Morgen, was etwas blöd war, denn am Abend war Weihnachtsfeier und so, und ich wollte eigentlich nicht um neun schon todmüde gehen. (Spoiler: Ich hielt durch bis Viertel vor elf.)
Müsli zum Frühstück, mal wieder ausführliche Zeitung, ich wollte (nach dem langen Donnerstag) nicht so früh anfangen. Trotzdem war ich nach einer Dusche dann um halb neun am Schreibtisch.
Der Liebste war im Büro und ich hatte eigentlich auch geplant, den ganzen Tag weg zu sein, aber dann hatte ich im Raumplan gesehen, dass „mein“ Büro für den Tag von zwei Kolleginnen gebraucht wurde, und ich musste sowieso Unterricht vorbereiten und andere Sachen machen, die gut von daheim gingen, also machte ich dann doch einen halben Tag Home Office.
Eigentlich ganz erfolgreich (alles vorbereitet, Mailbox ziemlich leer, positive Antworten, Erlediliste sah auch gut aus), nur dass mein OneNote immer noch nicht wieder funktionierte. Ich wechselte auf die Browserversion und konnte da wenigstens ein bisschen arbeiten, zwar auch nicht so richtig (die Funktionalitäten in der Browserversion sind deutlich eingeschränkter als in der Desktop-App, und die Drucker-Kommunikation funktioniert nicht richtig, und überhaupt nervnervnerv), aber wenigstens hatte ich auf die Dokumente und Daten Zugriff. Ich hoffe, dass sich das Problem irgendwann löst bzw. ich eine Idee bekomme, wie ich es lösen kann. Beim Microsoft-Support nachlesen half schon mal nicht soooo viel.
Mittagspause mit zweiter Hälfte Lentil Stew, den ich jetzt am Folgetag interessanterweise nicht mehr so lecker fand – das lag vermutlich in erster Linie an den Kartoffeln, wir hatten nur noch mehligkochende gehabt, und die mag ich sowieso nicht so und im Eintopf erst recht gar nicht. Aber egal, nichts, was eine gute Ladung Chiliflocken nicht hätte beheben können. Oder zumindest war es mir damit egal, wie die Kartoffeln schmeckten, ich hatte mit anderen Reizen zu tun.
Um zwei ging ich ins Büro, wo ich mir einen anderen Raum gebucht hatte. Den ganzen Vormittag hatte es übrigens ausdauernd geregnet, aber gegen Mittag schien es sich ausgeregnet zu haben, zumindest vorläufig, und ich kam trocken an.
Eigentlich hätte ich am Nachmittag noch einen Onlineunterricht gehabt, aber die Teilnehmerin kämpfte mit ihrem Laptop – sie konnte keine Kamera und keinen Ton starten, und zwar weil wohl der Firmenlaptop alle möglichen Sachen blockierte oder wie auch immer. Chatten ging, haha, und so schrieb sie mir diverse Nachrichten, bis wir nach zehn Minuten Herumprobieren beschlossen, den Termin sein zu lassen und auf nächste Woche zu verschieben. Das war mir sehr recht, denn so konnte ich pünktlichst um halb vier abschließen und vorher endlich noch ein paar Klausuren korrigieren – ich schaffte fast alle bis auf drei Stück.
Um halb vier dann wie gesagt Feierabend: Wir hatten an dem Tag nämlich Firmenweihnachtsfeier mit vorher „Event“ und Treffpunkt halb vier. Das Event war eine Stadtführung zum Thema „Kunst im öffentlichen Raum“, und ich muss sagen, dass ich erstens froh war, dass der Regen aufgehört hatte, und zweitens sehr froh war über Winterstiefel, Wintermantel, warme Handschuhe und Fleecemütze – es war SEHR kalt. Zwar Plusgrade, aber durch die Feuchtigkeit echt unangenehm.
Das war aber ein bisschen egal, denn die Stadtführung war so interessant, dass man die Kälte ein bisschen vergaß. Wir waren so ungefähr 10 Leute, die einer Kunsthistorikerin hinterhermarschierten und sich diverse Kunstwerke ansahen, die in der Stadt zu sehen sind – von der Rathausfassade und dem Schlossportal über diverse klassische und moderne Skulpturen bis hin zu Graffiti – unter anderem gibt es ein paar echte Naegelis in Tübingen, wusste ich auch nicht. Wie ich überhaupt eine Menge der vorgestellten Kunstwerke tatsächlich noch nie gesehen oder zumindest nicht wahrgenommen hatte (und ich wohne seit einem knappen Vierteljahrhundert in der Stadt). Das fand ich doch sehr erstaunlich.
Um kurz nach sechs war die Führung zu Ende und wir mittlerweile ordentlich durchgefroren und froh, zum Treffpunkt für die abendliche Feier zu gehen, ein neues Café direkt am Bahnhof. Dort hatten wir bis zwanzig Uhr einen Teil des Cafés und ab dann die Räumlichkeiten komplett für uns.
Ich bin ja nicht so ein Weihnachtsfeier-Mensch (oder überhaupt Feier-Mensch), aber das Ganze entpuppte sich als ein richtig netter Abend – die ganzen Umstände passten einfach sehr gut. Angefangen beim Ort, wo man gut sitzen konnte und wo es nicht so wahnsinnig laut war wie in den Jahren davor, über das Essen (sehr lecker, drei Gänge, zwei davon – bis auf den Nachtisch – inklusive veganer Varianten) bis hin zu den Leuten an meinem Tisch, und den Gesprächen, und überhaupt dem ungezwungenen Ablauf. Ich war wirklich froh, Weihnachtsfeiern haben ja oft etwas Anstrengendes, für mich sowieso, aber der Abend war entspannt. Viele Gespräche mit alten Kolleginnen, viel zu lachen, ein bisschen Weißwein als Untermalung (der war allerdings nicht so berauschend, nun ja, er war regional, was will man erwarten) – das passte schon alles gut.
Um kurz vor elf war ich wie gesagt daheim und traf einen noch wachen Liebsten an. Er hatte den frühen Abend damit verbracht, auf dem Weihnachtsmarkt beim Standaufbau für den Sportverein zu helfen (wir hatten bei der Stadtführung schon die Buden und die ersten Besucher gesehen) und war dementsprechend kaputt. Ich war noch etwas aufgekratzt, allerdings vom langen Reden am Abend ziemlich heiser (es war zwar nicht so laut gewesen im Café, aber ein bisschen laut dann doch) und wurde dann schnell sehr müde. Was voll okay war.