Um halb sieben von einer mageren Katze an die Nase gestupst worden. Als ich mich zur Seite drehte und ihm die Hand entgegenstreckte, damit er mein Gesicht in Ruhe ließ, begann er sorgfältig meine Hand abzulecken. Das führte auch nicht so wirklich dazu, dass ich noch einmal einschlafen konnte, also stand ich auf. Und war die nächsten vierzig Minuten mit den Katzen beschäftigt, denn nicht nur klebten mir beide Kater am Knie und wollten gefüttert werden (und dann, dass ich ihnen das Futter zeigte und noch einmal zeigte und noch einmal), es waren auch beide Katzenklos mehrfach benutzt worden. Es ist ja nicht so, dass wir einen großen Garten hätten, bei dem die Katzen sich in die Büsche schlagen könnten.
Restlicher Morgen: Laptop und Blog, während der Liebste beim Viertel-Lieblingsbäcker Brötchen und Brot holen ging und wir ausführlich frühstückten. Harold saugte solang das obere Stockwerk, dann verschwand der Liebste im Garten und machte dort dringende Schneide- und Mäharbeiten, ich wusch ein Katzenfell aus, auf das der Kater leider am Tag davor gekotzt hatte (genauer gesagt ließ ich die Maschine waschen und musste dann insgesamt viermal den Schleudergang auswählen, bis es keine Unwucht gab und die Maschine sich in der Lage sah, dieses eine Fell zu schleudern) und putzte dann das obere Stockwerk. Nebenher ein bisschen Lage-Podcast, ich sortierte Wäsche und startete eine Maschine (als das Fell dann schließlich soweit war), und dann war es plötzlich halb eins und Zeit fürs Mittagessen. Und ich hatte mehr oder weniger seit halb sieben herumgefuhrwerkt. (Und ein bisschen geschrieben.)
Zum Mittagessen machte ich uns eine große Schüssel Blattsalat (ENDLICH wieder regionaler Salat, dieser war am Mittwoch in der Kiste gewesen, also höchste Zeit, ihn zu machen), dann hängte ich die Wäsche auf die Dachterrasse, und direkt anschließend gingen wir zum großen Wocheneinkauf. Dieses Mal sehr groß, weil wir ja ein Wochenende nicht gewesen waren – es war rein preislich auch ziemlich exakt das Doppelte der normalen Menge.
Daheim räumte ich die Einkäufe weg und startete die zweite Maschine, und dann war es plötzlich schon kurz nach drei und ich merkte, dass es mir an dem Tag nicht mehr zum Fitness reichen würde. Und auch sonst zu überhaupt nichts mehr, ich wurde ziemlich müde. Teilweise auch dem Wetter geschuldet: Nach zwei Wochen Winterkälte war die Sonne wieder zurück, es waren im Schatten ungefähr zwanzig Grad und man konnte in T-Shirt und ohne Socken unterwegs sein. (Beim Einkaufen hatte ich noch eine Strickjacke angehabt, das war schon zu viel.) Wir hatten vom Alnatura zwei Apfeltaschen mitgenommen und setzten uns damit und mit zwei Tassen Kaffee auf den Balkon, aber ich musste schon nach zwanzig Minuten wieder rein: In der prallen Sonne war es einfach zu heiß.
Ich beschloss, für den Tag das Haushalten sein zu lassen und mich mit einem Buch aufs Schattendeck zurückzuziehen. Der Liebste machte noch die restliche Wäsche fertig (abhängen, aufhängen – auf der Dachterrasse war sie natürlich schon trocken, unfassbar) und setzte sich dann zu mir in den Garten – und weil es so wunderbar passte, holte er uns kurz darauf einen Aperol Spritz. Gut eingeschenkt. Und als der leer war, noch einen zweiten. Damit hatten wir dann mal plötzlich eine Flasche Prosecco komplett geleert.
Das merkten wir den restlichen Abend über, wir waren beide leicht angeschickert. Das hinderte mich aber nicht am Lesen und den Liebsten nicht daran, einmal auf Katzenmission zu den Nachbarn zu gehen. Wir hatten nämlich gerüchteweise gehört, dass den Nachbarn schräg gegenüber ihre Katze abhandengekommen sei, und außerdem wäre unser Magerkater dort immer wieder zu sichten gewesen. Nun glaubte ich zwar nicht, dass Magi dort wirklich hingehörte (wir hatten ja eigentlich in der Nachbarstraße nachgeschaut und –gefragt), aber trotzdem ging der Liebste mal rüber.
Wie sich herausstellte, war Magi nicht ihre Katze (sie hatten eine Kätzin gehabt, die erstens nicht tätowiert und zweitens erst sechs Jahre alt gewesen war, leider war sie tatsächlich seit einiger Zeit verschwunden), aber ja, Magi ging regelmäßig zu ihnen und wurde auch gelegentlich gefüttert – ihnen war nämlich auch aufgefallen, dass er so abgemagert und jämmerlich aussah. Sie waren sehr froh zu hören, dass er bei uns seine „Station“ und seinen Schlafplatz hatte und wir ihn auch tierärztlich versorgten. Und für uns war es ganz okay zu wissen, wo wir nachfragen konnten, sollte Magi mal eine Weile nicht auftauchen oder verdächtig „satt“ wirken. Katzen suchen sich ja sowieso gern eine Zweitfamilie, für uns war das ziemlich okay.
Gegen sechs gingen wir wieder rein und machten uns ans Kochen, ein großer Topf Gulasch mit Sojachunks, Pilzen und grünen Bohnen (und ohne Paprika, weil die momentan noch aus Spanien ist – was das Ganze ja eher kein Gulasch sein lässt). Dazu ein paar Spirelli. Und kein Alkohol, der Prosecco vom Nachmittag war mehr als genug gewesen. Stattdessen teilten wir uns als Nachtisch eine kleine Tüte Chips. Dann schauten wir zwei Folgen Sherlock, beziehungsweise ich schaute, der Liebste begann sich nicht so gut zu fühlen, er bekam Gliederschmerzen und Schüttelfrost, legte sich unter eine warme Decke und schlief innerhalb kürzester Zeit ein. Fiebrig war er aber nicht – vermutlich einfach zu viel Sonne. Bei dem Achterbahnwetter kein Wunder, dass der Körper damit nicht mehr souverän umgehen kann.