Zwei klitzekleine Nachteile der frisch gestrichenen Treppe fielen mir auf, als ich (von Magi zuverlässig geweckt, er hatte die ganze Nacht bei uns verbracht) um kurz nach sechs nach unten kam: Erstens sind die Stufen jetzt alle gleichmäßig grau, es gibt also keine Kontraste mehr, was das Treppengehen schwieriger werden lässt. Vor allem in dem unteren Bereich, wo das Kellerlicht so gleichmäßig leuchtet, dass es keinen Schattenwurf gibt. Ich kam trotzdem sicher unten an, aber daran werde ich mich gewöhnen müssen.
Und der zweite Nachteil, wie ich feststellen konnte, als ich unten ankam: Man sieht die Blutflecken jetzt besser. Hurra.
Also erst einmal eine halbe Stunde Katzen-Maintenance mit Schüsseln wegräumen, frisch füttern, Katzenklo reinigen, Überreste des Jagderfolgs beseitigen und Boden putzen. (…mit einem Hund hätte man stattdessen halt Gassi gehen müssen.) Dann Tee, Müsli zum Frühstück, ein Blick in die Zeitung und ins Internet. Wir waren beide den Tag über im Home Office und machten langsam. Der Liebste verschwand pünktlich im Arbeitszimmer, aber ich ging erst auf halb zehn an den Schreibtisch, schließlich hatte ich abends ja Kurs und so.
Den Vormittag über hatte ich erst einmal einen Einzelunterricht, den ich für vier Termine von einer Kollegin übernehme, während sie die nächsten zwei Wochen im Urlaub ist, und dann den restlichen Vormittag ein bisschen Unterrichtsvorbereitung und viel, viel Orgakrams zu machen. Es stehen wieder Kairo-Prüfungen an, die geplant werden müssen, ein paar dringende Sachen sind offen und müssen gehändelt werden, das Mailfach ist voll – und dann stellte ich auch noch zu meiner Überraschung fest, dass ich mit meiner Zeitabrechnung deutlich mehr hinterher war als gedacht. Hm.
Außerdem zoomte ich einmal mit einer Kollegin, die für eine andere Kollegin (aber in unserem gemeinsamen Kurs, es ist kompliziert) die Vertretung übernimmt und ein paar technische Fragen hatte – OneNote wollte nicht, wie sie wollte, genauer gesagt OneNote über Teams. OneNote ist ja ein wackliges Programm, Teams ist eh die Pest, und die beiden in Kombination… Hurra. Ich kriegte es schließlich hin, sie von Teams wegzulotsen, wir öffneten die Dokumente über die App direkt, und damit funktionierte es dann. Und war plötzlich schon Viertel nach eins. (Ich hatte irgendwann mal überlegt, ob ich es schaffen würde, am späten Vormittag noch ins Fitness zu gehen, aber lol nein.)
Gemeinsames Mittagessen mit dem Liebsten und dem restlichen Dinkeleintopf, ein bisschen Pause auf dem Sofa, und auf Viertel vor drei machte ich mich auf den Weg ins Büro. Draußen war die Sonne rausgekommen und es war wärmer als gedacht, weshalb ich nur mit leichtem Pulli und ohne Jacke, dafür mit Sonnenbrille losging.
Im Büro erst einmal eine Beratung, kommende Unterrichtstermine für einen Einzelunterricht ausmachen (die Anfragen häufen sich gerade wieder extrem), dann jede Menge administrativer Arbeit. Ich war nicht sonderlich gut konzentriert, wie immer, wenn ich zu viele Bälle gleichzeitig in der Luft halten muss, und fand alles ein wenig anstrengend. Dazu ein bisschen Unterrichtsvorbereitung und Korrekturen, und ich kriegte es zwar alles hin, aber es fühlte sich irgendwie gehetzt an.
Ab fünf noch der Abendkurs, der letzte Termin eines Prüfungsvorbereitungskurses (der letzte Termin für mich, die Kollegin wird den allerletzten Termin übernehmen, weil ich wegen der Kairo-Prüfungen nicht parallel unterrichten möchte – also zumindest nicht abends). Es waren alle da und alle schon so leicht angespannt, klar, die Prüfung naht. Und ich merkte bei mir leider etwas die fehlende Konzentration, so richtig gut fand ich den Unterricht nicht (das werde vermutlich eher ich als die Leute so empfunden haben). Wie schon mehrmals in diesem Kurs hatte ich am Ende das Gefühl, dass ich keinen runden Abschluss hingekriegt hatte und ich eigentlich noch eine Stunde mehr gebraucht hätte, um wirklich im Detail mit ihnen so zu arbeiten, dass es sich effektiv anfühlt. Nun ja. Ich hoffe mal, dass die Kollegin am Ende den Kurs gut abschließt. Ich verabschiedete mich auf jeden Fall (ich werde sie am Prüfungstag wiedersehen) und ging um sieben nach Hause.
Daheim war der Liebste schon mitten am Kochen, klassisches gutbürgerliches Essen in Form von Spargel mit Kartoffeln, gebratenem Räuchertofu und heller Soße. Ich ließ ihn werkeln und ging stattdessen in den Keller: Dort hatte der Liebste unsere Vorratskammer-Ecke jetzt soweit fertig und die Kabel verlegt bzw. entfernt, dass man das Regal wieder einräumen konnte. Er half mir kurz beim Regal-tragen und dann räumte ich also alles wieder zurück und freute mich über die jetzt neue und geweißelte und saubere und frische Vorratskammer.
Restlicher Abend: Sehr gutes Essen, dazu die dritte (brandneue, höhö) Folge der Duisburger Feuerwehr. Wie sich herausstellte, gibt es doch auch Rettungsdienst-Elemente, nicht nur über den Hubschrauber. Gefällt mir sehr gut, nette Protagonisten, es wird erstaunlich wenig Blödsinn geredet, die Fälle sind spannend, es wird gerettet, geborgen, gelöscht und geschützt, wie man sich das halt so vorstellt. Prima Abendunterhaltung.