Tag 6, Dienstag:
Zunächst einmal der zweite Einkauf bei Tesco. (Der heißt übrigens Tesco Express und nicht Tesco’s, ich habe das immer falsch geschrieben. Aber ich glaube, die Leute sagen Tesco’s?). Da fand ich mich schon besser zurecht und habe das Gefühl, dass ich damit über die Runden komme. Ich werde vermutlich am Wochenende noch einmal einkaufen gehen.
Dann bin ich zum Hyde Park Corner gefahren und einmal durch den Hyde Park / Kensington Gardens gelaufen.
Die Sache mit Erwartungen: Wenn man davor zig mal gehört hat, wie toll und einzigartig und fantastisch das ist, dann hat die Realität da eher schlechte Karten. Vom Hyde Park war ich jetzt nicht so beeindruckt, erstens hatte ich ihn mir größer vorgestellt (ich denke, in einer halben Stunde ist man locker durch) und zweitens sind mir dort für meinen Geschmack viel zu wenig Bäume. Die Bepflanzung war auch nicht da, aber das war natürlich der Jahreszeit geschuldet. Vermutlich wird man den Park richtig lieben lernen, wenn man im April oder so hingeht.
Von dort aus bin ich wieder an den Museen vorbei zur Kensington Station gelaufen, weil ich dachte, ich esse dort was. Irgendwie ist es mit den Essensentscheidungen bei mir aber manchmal schwierig, ich finde es schwer, was Richtiges zu finden. Deshalb habe ich die Kuh befragt und bin dann schließlich einen guten Kilometer bis nach Chelsea gelaufen, zum veganen Restaurant Wulf and Lamb.
Das Essen war gut, der Preis ok. Ich habe mir dort auch einen Cabernet Sauvignon gegönnt. Die Alkoholpreise sind allerdings nicht lustig. Generell will ich abends ja nicht so gern allein ausgehen und finde das auch langweilig, deshalb fand ich einen Wein zum Lunch keine schlechte Idee – aber ich werde wohl, so lang ich unterwegs bin, wenig trinken. Und das ist auch nicht schlecht. Ist auch billiger.
Dann bin ich da noch ein bisschen rumgelaufen und schließlich in der Gegend um die Victoria Station gelandet. Dort noch ein Milchkaffee und dann heim – weil ich merke, dass ich mit meinen Energien etwas haushalten muss, wenn ich den ganzen Tag in der Großstadt unterwegs bin. Deshalb war ich am Dienstag recht früh daheim.
Am Mittwoch (Tag 7) hatte ich dann viel Energie und habe viel gemacht und auch viel fotografiert:
Tower of London (beeindruckend, auch wenn ich nicht drin war), dann (eher aus Versehen) die St. Katherine’s Docks, die sehr nett und ganz ruhig sind – das ist quasi ein kleiner Hafen, der von so Wohnblöcken und Restaurants umsäumt ist. Anhand der Restaurants, Wohnungen und dort liegenden Boote würde ich davon ausgehen, dass man dort Geld braucht. (Egal ob man dort wohnen, sein Boot parken oder essen will)
Dort war auch der „Dickens Inn“, das Haus habe ich fotografiert, weil es schön aussah. Ich weiß aber nicht, ob es authentisch alt ist oder was mit Dickens zu tun hat.
Dann die Tower Bridge, die ich tatsächlich beeindruckend fand. Man kann (auf der unteren Ebene, wo die Autos fahren) einfach drüber laufen. Da viel Geld zu zahlen, um über die obere Ebene zu laufen (im Gänsemarsch neben tausend anderen Leuten) hatte für mich jetzt wenig Sinn.
Auf der anderen Seite habe ich beschlossen, zum Borroughs Market zu gehen, wo ich am Sonntag ja schon kurz war – da ist aber zu. Ich bin die Themse entlang gelaufen, an der City Hall vorbei – dort überall Security und Terrorwarnung und schlagmichtot. Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich das übertrieben oder angebracht finden soll.
Vor dem Market hatte ich Hunger und kam zufällig durch die Hay’s Galleria (schöne Architektur, teure Läden) und hatte einen Bagel.
Im Market habe ich zwei Runden gemacht, weil er mir so gefallen hat. Die Marktstände sind unter den Bahngleisen. Es gibt sehr viel Street Food, Gemüse, Spirituosen, Delikatessen. Alles recht teuer. Das Street Food wäre preislich ok gewesen, aber die Schlangen waren mega lang. Deshalb hatte ich nur einen Kaffee und einen Cupcake und das war mit dem Bagel davor dann auch genug.
Auf dem Weg zum Market hat mich übrigens eine Frau auf der Straße angesprochen: „I’m admiring your coat! Where is it from? I don’t recognize the Label!“ Meine Antwort (in Deutschland gekauft, skandinavische Firma vermutlich – Tatonka, wie ich später nachschaute) hat ihr jetzt nicht so weitergeholfen, aber sie hat noch ein bisschen Komplimente verteilt. 🙂 Ich mag ihn auch…
Nach dem Markt hatte ich von dem Trubel genug und bin zur Tate Modern. Ich bin ja nicht so ein Fan von Kunstmuseen. Aber die Tate Modern ist schon beeindruckend. Allein die Architektur des Gebäudes! Ich habe (wie immer) nur einen Teil der Ausstellung gesehen. Bei einer Teil-Ausstellung habe ich eine Führung mitgemacht, das war auch interessant (und ich habe jedes Wort verstanden, nicht schlecht fürs Ego :-).
Ich bin bis kurz vor Schließung im Museum geblieben, u.a. weil ich auf der Dachterrasse Fotos gemacht habe. Danach dann zum Riverside-Ausgang wieder raus.
Ich wollte dann eigentlich gleich heim, aber da war ein Straßenmusiker, der so toll gesungen hat… und die Sonne war untergegangen und die Skyline war beleuchtet und der Fluss hat geglitzert… da bin ich dann noch eine halbe Stunde stehen geblieben und dann heim. Das war ein schöner Ausklang.