Recht gute Nacht, ich hatte das Gefühl, ein wenig Schlaf aufgeholt zu haben. Empört schreiender Magerkater am Morgen vor der geschlossenen Schlafzimmertür, direkt nachdem ich vom Weckerlicht geweckt worden war. Für mich erst einmal langsames Tempo, während der eine Kater mir nicht von der Seite wich und der andere einen Kontrollgang auf der Dachterrasse machte (dort endgültig eine Eisschicht auf dem Wasser in den Schalen). Überhaupt insgesamt ein etwas langsamerer Start, ich wollte ein wenig später mit der Arbeit anfangen (wahrlich genug gearbeitet die letzten Wochen).
Erst einmal Katzenmaintenance, Küchenaufräumrunde, dieses und jenes, außerdem einen Blick auf den neuen Staubsaugerroboter, den der Liebste defekt bei ebay gefunden hatte und an dem er jetzt herumschraubt. Es ist ein Vorwerk der neueren Generation (im Vergleich zu Harold, der im Vergleich zwar klobig, aber auch irgendwie charmant retro wirkt), und ich klickte mich gleich mal durchs Menü und stellte die Uhrzeit ein. Mit dem WLAN könnte er sich theoretisch auch verbinden. Was er nicht kann ist saugen, der Liebste hatte ihn zwar auseinandergebaut, grundgereinigt und geölt, aber die Fehlermeldung (verstopftes Gebläse oder so etwas) kam immer noch. Nun ja. Der Liebste wird weiter dran herumbasteln, und wenn er funktioniert, dann werden wir ihn vermutlich behalten und im Erdgeschoss parken. Zwar etwas schwachsinnig, zwei Staubsauger für zwei Stockwerke zu haben, aber andererseits – warum nicht. Wir hatten ja kaum Kosten damit. Ich googelte gleich einmal englische Männernamen für den zweiten Butler im Haus (Howard, Hugh, Houston, Heathcliff, Harding). Wenn er denn dann mal läuft.
Dann Frühstück mit frischem Brot, der Liebste war am Vortag beim Bäcker gewesen, dazu Marmelade. Außerdem packte ich das Paket vom Vortag aus: Eine neue, schicke, schlaue designte Vogelfutterstation. Sie war laut Webseite quasi komplett auseinanderbaubar mit einem Klicksystem und ich probierte mich gleich daran. Ja, ziemlich weit (und einfach) zu demontieren. Der Liebste nahm auch ein Teil in die Hand, murmelte „kann man dieses Ding hier auch wegmachen?“, es knackste komisch und er wurde erst mal ziemlich still, während ich „sag mir jetzt bitte nicht, dass du es gleich kaputtgemacht hast“ motzte. Es war aber nur ein Hebelchen verschoben und ließ sich wieder zurückschieben. Glück gehabt. Wir füllten gleich mal auf und platzierten die Röhre auf dem Balkon, wo schon seit Monaten eigentlich kein Futter mehr ist (vor allem auch, weil der Balkon dadurch so wahnsinnig verschmutzt wird und wir das im Sommer irgendwann echt nervig fanden). Minusgrade, es ist Schnee angekündigt, da brauchen die Vögel mehr Futter (und wir keinen Balkon). Das unter Vogelhäuschen im Garten haben wir natürlich auch noch, aber im Winter sind zwei davon kein Fehler. Jetzt muss es nur noch angenommen werden.
Irgendwann ging der Liebste ins Büro, ich schrieb noch ein bisschen und warf einen Blick in die Zeitung, ging duschen und schließlich auf zehn ins Büro. (Erst noch einmal nach 300 Metern umgedreht und wieder zurückgerannt, weil ich wichtige Papiere daheim vergessen hatte, aber man muss sich die Fitness ja holen, wo man sie bekommt. Der Gelenkknecht lobte auch gleich mal.)
Vormittag dann Büroroutine, Textkorrekturen, Mails, Zeugs, dazu eine spontane Beratung und sonstige Kommunikation. Unangenehm warm, draußen war es so kalt gewesen (deutliche Minusgrade), dass ich zwar nur die grauen Sneaker, aber meine grüne Fleecejacke und darüber den Wintermantel angezogen hatte, dazu Schal und warme Mütze. Das war für den Hinweg auch okay gewesen, aber im Büro war die Kombination aus Sneakern und Fleece dann doof. Mir war eigentlich nicht wirklich warm (wann ist es mir schon wirklich richtig warm), aber ich fühlte mich so leicht schwitzig, und das vor einem langen Tag. Nun ja.
Anyway. Mittagessen mit den Kolleg:innen und der zweiten Hälfte Gemüseeintopf (dazu ein paar Gespräche über Interna, so ein paar Konfliktlinien, die sich spezifisch mit einer Kollegin auftun, und das schwierige Feld von: Wann muss man was „melden“, und wann ist es halt „petzen“?). Insgesamt vielleicht so ein bisschen anstrengend (weil laut, und noch aus anderen Gründen), aber halt auch Socialising und deshalb irgendwie auch nötig.
Nachmittags Orgakrams, ein paar Sachen von den hinteren Plätzen der Erlediliste abgehakt, ein bisschen Planung fürs kommende Jahr, dann eine etwas längere Besprechung mit der Abteilungskollegin, schließlich eine Stunde Einzelunterricht und anschließend Abendkurs. Der Kurs findet ja hybrid statt, die Leute könnten also entscheiden, ob sie zu uns kommen oder sich online dazuschalten, und bis jetzt waren halt immer alle online dabei gewesen. Das letzte Mal hatte eine Person, die eigentlich gern zur Abwechslung in Präsenz kommen würde, ein bisschen Werbung dafür gemacht und auch vorgeschlagen, dass wir nach dem Kurs noch gemeinsam etwas essen gehen könnten. Ich hatte das natürlich befürwortet und sogar am Mittwoch noch eine kleine erinnernde Mail geschrieben, aber ich hatte schon vermutet, dass man die Leute nicht würde locken können.
Und so war es dann auch: Genau die Werbung machende Person kam in Präsenz, die anderen schalteten sich alle online dazu. Da es kurz vor dem Kursstart leicht zu schneien begonnen hatte (und Richtung Alb und Schwarzwald auch liegen blieb), und überhaupt da es windig und dunkel und ungemütlich war, wunderte mich das nicht. War aber egal, wir machten den Kurs, die Person in Präsenz bekam von mir ein bisschen Extrabespaßung, und alle waren zufrieden. Nur essen gingen wir danach logischerweise nicht,haha. Mal sehen, vielleicht organisieren wir was zum Kursabschluss.
Um kurz vor acht war ich daheim und traf dort auf einen Liebsten, der es tatsächlich geschafft hatte, den zweiten Staubsaugerroboter zum Saugen zu bringen. Damit war er dann noch nicht komplett funktionsbereit (ein paar Sachen fehlen noch, damit er ganz korrekt und zuverlässig läuft und auch saugt), aber die Chancen stehen gut, dass er bei uns bleiben darf. Wir suchten gleich mal einen Parkplatz für ihn (im Wohnzimmer links unter dem Keyboard wäre gut) und einigten uns auf Howard.
Da der Liebste davon ausgegangen war, dass ich abends essen gehen würde, hatte er schon für sich gekocht und gegessen. Es war aber noch genug für mich da, ich nahm mir einen Teller Nudeln mit einer Sauce aus Kirschtomaten (übrig vom Montag), Champignons, Spinat und Tahin. Gute Mischung. Dann aufs Sofa mit zwei schlafenden Katzen, mir war etwas kalt (draußen leichtes Geriesel, trotzdem kein Feuer im Ofen – ich nahm mir eine Decke). Von der Feuerwache Rostock gab es zwei neue Folgen, wie mir DMAX freundlicherweise vorschlug, also zogen wir uns zu etwas Blaulichtporno zurück und schlossen damit einen ziemlich unspektakulären, angenehm spätherbstlichen und unaufgeregten November-Donnerstag ab.