Shopping Spree, Freitag 20.12.2024

Erster Urlaubstag, hahahahaha – zumindest für mich. Der Liebste (der ja im Herbsturlaub kein Covid gehabt hatte, sondern erst eine Woche später, und deshalb keine Urlaubstage übrig hatte) musste noch einmal arbeiten, und solidarisch wie ich war, stand ich natürlich auch früh auf. Also relativ. Katzenmaintenance, Müsli zum Frühstück, Küchenaufräumrunde, dann ging der Liebste aus dem Haus und ich ging duschen und machte mich daran, einmal das Internet leerzulesen und ein bisschen Blogeintrag zu schreiben. Und ein paar alte Sachen vom Esstisch wegzuräumen, unter anderem einen Waschbär-Katalog, der da schon ewig liegt.

…wirklich schöne Weihnachtssachen gab es da, nur halt – Waschbär – doch recht teuer. Der Liebste hatte morgens beim Frühstück noch halb ironisch gemeint, ich solle doch nach Weihnachten nochmal schauen, da gebe es alles für die Hälfte, und als ich dann auf die Waschbär-Webseite ging… da gab es tatsächlich schon einen „Winter-Sale“, mit unter anderem Weihnachtsdeko. Ich klickte mich also etwas durch die Seiten. Mein Ziel eines schönen Winter-Strickkleids erreichte ich nicht (die Klamotten bei Waschbär sind oft ein bisschen merkwürdig designt, altbacken oder exorbitant teuer oder alles zusammen), aber ich bestellte am Ende drei Dreiersets Weihnachtssterne (Origami-Faltung, Speckstein rot, Speckstein weiß), ein Doppelpack Geschirrhandtücher, zwei Handtücher in hoffentlich schönem hellgrün (es war am Laptop nicht ganz so gut zu erkennen) und einen Badvorleger in hellblau. Alles von der Reduziert-Seite.
Leicht genervt dann durch den Bezahlvorgang, denn auf der letzten Seite kam keine Bankverbindung (ich hatte Vorkasse ausgewählt), sondern nur die Info, dass man die Bestellbestätigung per Mail bekommen würde, und da das Kundenkonto auf den Liebsten läuft, ging die Mail an ihn. Er meldete sich prompt drei Minuten per Threema („was hast du denn bestellt?“) und leitete mir die Mail weiter. Doof halt nur, dass in dieser Mail fröhlich stand „Die Bankverbindung erhalten Sie von uns in einer separaten Mail“. WTF. Also erst einmal nichts mit Zahlen (eine Stunde später dann), und schon etwas Kopfschütteln bei mir – das macht kein anderer Onlineshop so kompliziert.

Zum Mittagessen hatte ich eigentlich überlegt, mit dem Bus zu den Kliniken zu fahren, den Liebsten an seinem Arbeitsplatz zu besuchen und mit ihm ins Casino zu gehen – und das gleich mit einer Blutspende dort oben zu verbinden. Nun hatte ich aber seit ein paar Tagen meine Menstruation (überpünktlich, als wolle mir mein Körper signalisieren, dass er doch noch gar nicht so alt und die Brustuntersuchung am Montag überhaupt nicht nötig gewesen sei, harhar) und ich war mir nicht sicher, ob das die beste Zeit war, von wegen Eisenwerte und so. Außerdem war der Nachmittagstermin des Liebsten abgesagt worden: Er ging also mittags schon in seinen Weihnachtsurlaub und wir trafen uns zum Essen in der Stadt.

Um eins beim Chinesen in der Wilhelmstraße, wo ich mit etwas Glück noch den letzten Zweiertisch bekam (alles überall knallevoll, kurz vor Weihnachten halt, und dass das Semester eigentlich pausiert und doch theoretisch viele Leute „nach Hause“ fahren, merkte man überhaupt nicht), der Liebste kam ein paar Minuten später. Erstaunlich gutes Essen, wir waren richtig zufrieden (war das letzte Mal dort nicht so). Überhaupt waren wir beide sehr in Urlaubslaune und positiv entspannt, und dass es überall voll war und laut und so, das war uns ziemlich egal. Wir gingen noch für einen Hafermilchkaffee ins Café direkt nebenan, während draußen der Wind Graupelschauer über die Straße trieb.

Als wir fertig waren, hatte es aufgehört zu graupeln und wir machten eine Minirunde durch die Stadt. In erster Linie, weil morgens der Uhrmacher angerufen hatte: Der alte Mikrometer des Liebsten war repariert worden und zur Abholung bereit. Preislich okay und wirklich sehr schön geworden.
Noch etwas durch die Gassen nach Hause mäandert, wir gingen so heim, dass wir die allerletzten Weihnachtskarten einwerfen konnten (bei den Leuten direkt in die Briefkästen), und stoppten noch bei einer Apotheke für Zeugs.

Und dann hatte ich eine EXTREM großartige Idee. Ich hatte morgens nämlich bei Waschbär spaßeshalber auch nach Couchtischen geschaut (eher halbherzig, wie vermutet alles ein bisschen altbacken und teuer), und hatte dem Liebsten davon erzählt – ich mag unseren alten Couchtisch wirklich überhaupt nicht mehr, alt und nicht schön und angemackt und so. Der Liebste hatte nichts gegen einen Ersatz, aber der musste dann halt okay aussehen, denn unser aktueller war eigentlich qualitativ gut und sollte nicht durch Schrott (z.B. skandinavisches Pappmaschee) ersetzt werden. Wir warfen also einen Blick in ein Möbelhaus in der Stadt, aber mäh, alles nicht schön.
…aber weil wir dann in einer bestimmten Schleife nach Hause gingen und nicht auf dem direkten Weg (wegen Weihnachtskarten),  kamen wir im Gebrauchtmöbel-Kaufhaus der Diakonie vorbei, und die hatten gerade noch offen. Wir schauten hinein: Viel, viel eher merkwürdiges Zeug, viele SEHR altmodische Sachen oder Möbel, die für eine Studenten-WG gut gepasst hätten. Und dann in der hintersten Ecke der einzige wirklich passende, wunderschöne Massivholz-Couchtisch des ganzen Ladens. Preislich natürlich voll okay, und mit Karte zahlen konnte man auch. Und deshalb machten wir nicht lang rum, kauften den Tisch und trugen ihn nach Hause. (Unter Mühen, es waren zwar nur 400 Meter, aber die werden mit einem Holztisch halt doch schwer. Daheim begann mir irgendwann der Daumen weh zu tun und wurde blau – offensichtlich war mir durch die schwere Tischkante beim Tragen eine Ader im Daumen geplatzt. Naja, Kleinigkeiten.)

Daheim stellten wir den Couchtisch ab (und trugen den alten zum Zwischenlagern in mein Arbeitszimmer – im neuen Jahr können wir ihn vermutlich im Gebrauchtmöbel-Kaufhaus abgeben) und überredeten die Katzen, dem neuen Ding eine Chance zu geben. SO schön.
Dann gleich wieder aus dem Haus, zwei Einkaufsrunden: Zunächst zum Bäcker (letzte Weihnachtsplätzchen), zum Aldi (wir wollten ein Gesteck holen, es gab aber keins mehr) und zum Obi. Da waren die Weihnachtssachen alle um 50% reduziert und wir deckten uns mit wetterfesten und nicht zu kitschigen Dekosachen ein (nicht für uns, sondern für den Friedhof, die Weihnachtsdeko der letzten Jahre war nicht mehr ansehnlich). Anschließend eine zweite Runde zum Alnatura, Lebensmittel kaufen und die supervollen Läden am vierten Adventssamstag vermeiden. Alles erfolgreich.

Für den Abend hatten wir eigentlich auswärts essen geplant, aber wir waren ja mittags im Restaurant gewesen und anschließend den ganzen Tag unterwegs. Außerdem hatten wir noch Penne mit Rosenkohl übrig und dazu Feldsalat, der gegessen werden wollte – und dazu hatten wir jetzt ja einen NEUEN COUCHTISCH zum Bewundern! Wir blieben also daheim, aßen Reste und sahen ein bisschen Blaulichtquatsch, und waren insgesamt mit dem Freitag ganz zufrieden.

Zumindest solange, bis der Guardian auf meinem Handy herumfiepste und von einer Terror Attack At a Christmas Market In Magdeburg, Germany berichtete. Ein unangenehmer Effekt, wenn man internationale Nachrichten liest: Wenn das eigene Land plötzlich in den Push-Meldungen auftaucht, dann ist da meist die Kacke am Überkochen. So natürlich auch hier, die Urlaubsstimmung bei uns war schlagartig eher gedämpft. Ich las im Spiegel online nach und wir schauten noch etwas den Tagesschau-Live Ticker (für die 20-Uhr-Tagesschau war die Nachricht zu spät). Das sind definitiv die Neuigkeiten, die man sowieso nie hören möchte, aber so zum Beginn der Weihnachtsferien erst recht nicht.