Brave Katze: Erst um kurz nach halb sechs ins Schlafzimmer geschlappt und quasi mehr oder weniger fast still liegengeblieben, bis das Weckerlicht um kurz nach sechs anging. Nichtsdestotrotz sehr müde Morgenroutine, und dass der Liebste wieder eine völlig verschnupfte Nase hatte, half der morgendlichen Laune auch nicht so wirklich. (Er hat übrigens vor ein paar Tagen versucht, einen HNO-Termin zu bekommen, weil es eine neue Ärztin in der Stadt gibt: Frühestmöglicher Termin war im April, und nachdem er sich auf Doctolib registriert hatte, war dieser plötzlich nicht mehr buchbar und alle Termine weg. Hm.)
Wir waren beide also nicht so wirklich im positivsten Gemütszustand am Morgen, und dazu gab es irgendwie furchtbar viel zu tun am Morgen. Beide Katzenklos sauberzumachen, alles war verkrümelt, Harold fuhr nicht so richtig, in der Küche stand Zeugs rum alles nichts Außergewöhnliches, und trotzdem war ich genervt. Dass die Heizung sich im Schlafzimmer wieder von allein ausgeschaltet hatte, obwohl ich sie gleich nach dem Aufstehen angemacht hatte, und es fürs Yoga jetzt echt richtig kalt im Zimmer war, half auch kein bisschen. Egal: Wir aßen das letzte Brot getoastet, dann ging der Liebste um acht ins Büro und ich auf die Yogamatte.
Um fünf nach acht ging allerdings die Tür wieder auf: Der Liebste war nach wenigen Metern umgekehrt. In der Nacht hatte es Eisregen gegeben und alles, Autos, Straßen, Gehwege, Mülleimer, Treppenstufen, einfach alles war von einer Emaille-ähnlichen Eisschicht überzogen. Logischerweise war es spiegelglatt und der Liebste hatte einfach (erst recht mit normalen Straßenschuhen) nach viel Geschlitter zu Fuß aufgegeben. Den Vormittag über konnte er alle Termine remote machen, also blieb er daheim. (Meine Wetter-App und die Versicherung hatten sowieso schon Warnmeldungen geschickt, dass man nicht unnötig das Haus verlassen solle.)
Ich war also ganz froh, dass ich am Vormittag daheimbleiben konnte. Ganz guter Yogakurs, kurze Aufräumrunde, ich startete die Spülmaschine und war ab halb zehn am Schreibtisch. Als erstes rief mich eine Kundin an, mit der ich am Nachmittag einen Termin vor Ort gehabt hätte: Sie war am Morgen zu Fuß zur Arbeit gegangen (Pflegekraft im Krankenhaus, deshalb war remote arbeiten eher nicht möglich), war gestürzt, hatte sich leicht verletzt und konnte deshalb am Nachmittag nicht kommen. Das war mir nicht unrecht, denn so konnte ich etwas später zur Arbeit als geplant und hatte damit gute Chancen, dass bis dahin das Eis geschmolzen wäre.
Ansonsten sehr volles, aber routiniertes administratives Arbeiten, keine Termine, aber eine Latte an dringenden Sachen zu tun. Irgendwann unterbrach ich für eine halbe Stunde, ging duschen und putzte das Bad (kippte bei der Gelegenheit gleich etwas Natron+Essig in den Badewannenablauf). Während des Putzens gut unterhalten von einer Podcast-Folge RadioWissen über Frauen in der Steinzeit – große Empfehlung, sehr gern angehört.
Um halb eins machte ich Mittagspause. Der Liebste war um kurz vor zwölf aus dem Haus gegangen (nachdem er noch die Gemüsekiste ausgeräumt hatte – der Kistenlieferer war mit dem Lastenfahrrad sturzfrei bis zu uns gekommen, Respekt), weil er mittags einen Termin vor Ort hatte. Dafür hatte er extra ein Auto gebucht: Die Straßen waren mittlerweile sicherer zu nutzen als die Gehwege. Ich machte mir also die restliche Weißkohlsuppe allein warm. Um Viertel nach eins war er wieder da, sodass wir noch kurz zusammen Pause machen und einen Espresso trinken konnten. So allmählich schien sich die Lage draußen wieder zu entspannen, zwar trübfeuchtes Wetter, aber leichte Plusgrade.
Um kurz vor halb drei ging ich ins Büro, und tatsächlich war mittlerweile von Glätte nichts mehr zu merken (nur die Tonnen an Streumittel, die die Leute auf die Gehwege gekippt hatten, sah man noch überall). Im Büro hatte ich drei Beratungstermine nacheinander und war quasi am Stück mit Kommunikation beschäftigt. Schon in Ordnung, nur hätte ich noch zwei wichtige Punkte für den Tag übrig gehabt, die ich auf den nächsten Tag verschob (der halt auch schon sehr voll war). Etwas doof.
Gut aber: Ich fuhr meinen neuen (eigentlich vom Liebsten ausgemusterten alten, aber für mich neu genug) Arbeitslaptop hoch, ließ ihn ein paar Updates machen, installierte ein Programm und übergab ihn dann an den Kollegen, der noch ein Office-Paket draufmachen wird. Ich werde den Laptop also voraussichtlich nach Mexiko mitnehmen können, und das ist schon sehr, sehr cool. Apropos mitnehmen: Der Kollege schleppte gleich noch ein paar andere technische Geräte mit, die ich mitnehmen sollte, und dann noch Werbematerial, und eine andere Kollegin hatte noch ein Buch, das mitsollte, und überhaupt… musste ich irgendwann bremsen und daran erinnern, dass ich nur mit Handgepäck gebucht hatte. Erstens wegen Preis, zweitens, weil ich ja einen Transitflug habe und das mit dem Gepäck dann so oft nicht klappt. Ich werde also vermutlich mit zehn IT-Equipment-Gepäckstücken und dann noch zwei Unterhosen und einer Bluse fliegen. Haha.
Um sieben war ich zwar nicht fertig, machte aber trotzdem Schluss. Daheim holte ich erst einmal den Liebsten aus dem Arbeitszimmer (der arbeitete aber nicht mehr, sondern schaute sich irgendwelches Zeugs an und zeigte mir gleich die Türklinke an der Arbeitszimmertür, die er repariert hatte – nachdem er sie in der Woche zuvor abgerissen hatte). Dann gemeinsames Kochen: angebratener Räuchertofu, Wirsing und Pilze in Sojasahne, dazu Kartoffelbrei (eigentlich hatte ich Bratkartoffeln vorgeschlagen, aber die hätten zu lang gedauert). Sehr bodenständiges, „deutsches“ Essen, aber eine sehr gute Kombination.
Dazu ein bisschen Katerbespaßung und zwei Folgen SG1. Wir hatten weder für die Nachrichten noch für längere Gespräche einen Nerv und ließen uns deshalb berieseln (die wichtigsten Informationen schaute ich schnell auf dem Handy nach, regional: -zig Glatteisunfälle, unter anderem eine Massenkarambolage auf der B27 bei uns ums Eck, international: vielleicht bald ein Waffenstillstand im Gazastreifen). Mir lag der volle Donnerstag und der sich füllende Freitag und überhaupt die ganze lange Liste etwas im Magen. Dass ich nächste Woche nach Mexiko fliege, passt von der Arbeit her nur so halb (später hätte es allerdings noch weniger gepasst). Aber immerhin habe ich jetzt ja einen Laptop zum Arbeiten vor Ort, haha.