WMDEDGT, Dienstag 5.8.2025

Ich habe ja Urlaub und deshalb Zeit, diesen Monat mal beim WMDEDGT mitzumachen (einer Sammlung von Tagebuch-Blog-Einträgen bei Frau Brüllen). Der Titel ist Programm: Was Macht Du Eigentlich Den Ganzen Tag? – Hier also mein etwas angeschlagener Heimurlaubstag.

Zehn vor sieben aufgewacht, einigermaßen ausgeschlafen (nur nachts einmal von irgendwelchen Geräuschen aufgewacht, die entweder eine weit entfernte Alarmanlage oder eine ausdauernd miauende Katze oder mein überdrehtes Gehirn waren – Info vom Liebsten später: das war tatsächlich Magi, der nachts Lärm machte, alte Katze). Morgenroutine mit Aufräumrunde (Harold fuhr oben), Katzenmaintenance, Tee, nur alles etwas verlangsamt: Mein rechter Fußrücken, angemackt am Sonntag, hatte sich leider überhaupt nicht beruhigt. Zwar konnte ich nachts schlafen, aber auftreten und gehen war schmerzhaft, Schuhe waren blöd, und die Stelle war immer noch ordentlich gerötet und jetzt auch sichtbar geschwollen. Na toll. Sämtliche restlichen Urlaubspläne sah ich schon so dahinschwinden, denn wenn ich nicht richtig gehen kann, dann kann ich gar nichts machen. Wie bescheuert das alles. Ich ging erst einmal auf die Dachterrasse (draußen alles trocken, ein bisschen blauer Himmel blitzte zwischen den Wolken hervor) und geizte die Tomaten aus. Wenn sie durch den vielen Regen nicht doch noch verrecken, dann sollten wir bald ein paar Sachen ernten können.

Unten machte ich nach Katzenmaintenance (die Kater fraßen brav und eifrig und verschwanden dann beide wieder raus) erst einmal einen Wochenplan für die schon laufende Woche, denn dass wir jetzt noch mehrere Tage wegfahren werden, sehe ich ehrlich gesagt nicht. Das heißt dann zwar, dass wir unter der Woche frische Sachen kaufen müssen, denn die Biokiste ist schon abbestellt, aber egal. Ich suchte ein paar Sachen aus dem eben frisch eingetippten VF&L-Heft aus, die ganz gut zum Sommer passen, Auberginensalat und so, und dann mal sehen, wie sich die restliche Woche so entwickelt.

Mittlerweile war auch der Liebste wach, also Porridge mit Apfelmus zum Frühstück, ein Blick in die Zeitung, einmal Internet leerlesen. Schnelle Dusche, dann holte der Liebste das gebuchte Teilauto (ein Corsa, den wir von diesem Stellplatz schon mehrmals genommen hatten, der sich jetzt aber als Automatik herausstellte – merkwürdig, offensichtlich rotieren sie immer wieder mal die Stellplätze durch) und wir packten Blumen und Gartenzeug ein und fuhren zum Friedhof ins Nachbarstädtchen. Draußen bewölkt, aber trocken und recht angenehme Temperaturen.

Ich hatte ein etwas schlechtes Gewissen, weil ich eigentlich am Montag schon zum Friedhof hatte gehen wollen (das wäre der Geburtstag meiner Mutter gewesen). Aber wegen erstens Dauerregen und zweitens Fuß waren wir jetzt halt etwas spät. Aber okay: Wir blieben trocken (irgendwann kam sogar die Sonne raus), es war angenehmes Arbeiten an den beiden Gräbern, und durch den vielen Regen der letzten Tage ging das Jäten und Einpflanzen auch supergut. Natürlich war alles gewachsen wie verrückt, nicht nur das eingepflanzte Zeug, sondern auch jede Menge Unkraut. (Leider auch am Grab meines Bruders ein Schachtelhalm, den irgendjemand fünf Gräber weiter mal bescheuerterweise als Bodendecker gepflanzt hat und der sich seitdem unausrottbar über sämtliche Gräber ausbreitet.)
Nach zwei Stunden (die im Übrigen auch mit meinem Fuß gut machbar waren, ich kniete ja meistens) waren wir zufrieden und fuhren wieder zurück. Nächster Besuch dann in ein paar Wochen.

Um eins stellten wir die Gartensachen und das Auto ab und gingen zum Mittagessen zum veganen afrikanischen Imbiss im Viertel. Dort zwei Riesenteller Couscous, Schwarzaugenbohnen, gemischtes scharfes Gemüse („Rasta Vegetables“ wird das dort genannt), gebratene Kochbananen. Sehr, sehr gutes Mittagessen, und das alles auf einer Bank in der Sonne. Es fühlte sich wie ein richtiger Urlaubstag an.
Wenn halt mein blöder Fuß nicht gewesen wäre. Ich hatte schon beim Hausarzt nachgeschaut, da war aber leider am Nachmittag niemand mehr da. Also verschob ich einen Anruf auf den nächsten Tag (…wenn ich überhaupt durchkomme, seufz) und hinkte in den Garten. Barfuß ging es einigermaßen, Schuhe tragen aber eher nicht so.

Der Liebste verabschiedete sich für den Nachmittag in den Bastelverein, und ich ging mit Buch in den Liegestuhl aufs Schattendeck. Leicht verwirrt begleitet von zwei Katern, die natürlich, und nicht ganz zu Unrecht, den Liegestuhl als ihren betrachten, schließlich liegen sie die allermeiste Zeit darauf. Aber wir arrangierten uns, Magi legte sich in den Klappstuhl links, der Nasenkater ans Fußende des Liegestuhls, und so verbrachten wir die nächsten Stunden.
Das Buch: Die verlorenen Schuhe von Gina Meyer, das mir von meiner Schwiegermutter gegeben worden war (zum Lesen und Weitergeben). Ich schaffte allerdings nur ungefähr 80 Seiten, dann war ich zu sehr gelangweilt von der viel zu vorhersehbaren Geschichte und den viel zu eindimensionalen Figuren. (Und von dem Glossar, in dem wirklich die einfachsten Begriffe aus dem Text – mit Sternchen versehen – erklärt wurden, Sachen wie „Wehrmacht“ oder „Russen“. Wer braucht dafür eine Erklärung??) Ich hatte das Gefühl, es wäre ein Buch, das mir mit 13 oder 14 gut gefallen hätte, und als ich nachsah: Tatsächlich, das Buch läuft als Jugendbuch. (Was auch das Glossar erklärte.) Stand nur auf dem Umschlag nirgendwo. Kein Problem, es kommt auf den Bücherschrank-Stapel und wird jemanden finden.

Gegen halb sechs hinkte ich wieder ins Haus. Bestellte erst einmal Zeugs im Internet (der Liebste hat kürzlich den Stößel runtergeworfen, den wir fürs Zerkleinern der Katermedikamente benutzen, ich hoffe, dass die Nachbestellung zu unserem Mörser passt, es war gar nicht so einfach da was zu finden) und machte mich dann ans ausführliche Kochen. Um sieben war ein großer Topf Minestrone fertig und das Gemüsefach so gut wie leer.
Sehr praktisch, dass gerade da der Liebste nach Hause kam. Kurze Katerversorgung, dann Zeitungsrätsel und Abendessen, und schließlich zogen wir uns mit einem Feierabendbier zurück aufs Sofa zur vierten Staffel The Rookie. Eigentlich, wenn nicht mein doofer Fuß gewesen wäre, ein ganz angenehmer Urlaubstag daheim.