Gute Nacht, müder Morgen. Immer wieder unangenehm: Der Liebste war vor mir aufgestanden und hatte den meckernden Kater schon gefüttert, als ich aufwachte, zog der Geruch von Katzenfutter durchs Haus und bis ins Schlafzimmer hoch. Irgendein Katzenfutter-Designer hat den Geruch vermutlich als „ansprechend“ abgesegnet, aber ich finde ihn sehr eklig.
Am Vorabend war ich nicht fertig geworden mit der Vorbereitung von Material – zwei Dokumente mussten noch abgetippt und formatiert werden. Der Liebste hatte sich aber sehr freundlicherweise bereit erklärt, das für mich zu übernehmen, damit ich zum Yoga konnte. Ich machte mich also für die Matte fertig, legte ihm die Sachen hin und war dann eine Stunde im Kurs, während er mit Word beschäftigt war. Sehr super, der Kurs tat mir total gut.
Anschließend eine schnelle Portion Müsli, dann packte ich meine Sachen und ging ins Büro, um halb zehn war ich da.
Als erster Programmpunkt stand eine hausinterne Prüfung an (der Grund, weshalb ich nicht im Home Office war), etwas, womit ich selten beschäftigt bin, aber in diesem Fall waren es besondere Umstände. Zu den Umständen gehörte, dass es eine Einzelprüfung war, sodass ich die Teilnehmerin zum Schreiben zu mir ins Büro setzen und nebenher arbeiten konnte. Dadurch bekam ich am Vormittag einiges administrativ abgearbeitet und Unterricht vorbereitet.
Mittags hatte ich dann noch einen Beratungstermin, der eigentlich per Telefon stattfinden sollte (weil der Interessent unterwegs war und Zoom bei ihm nicht ging). Da ich offensichtlich verpeilter bin als gedacht, gab ich ihm meine Büronummer, ohne daran zu denken, dass das Bürotelefon zurzeit auf eine Bandansage umgeleitet wird und gar nicht klingelt (weil wir ja meistens im HO sind). Clever. Er schickte mir schließlich eine verwirrte Mail („das klappt irgendwie nicht mit dem Telefon“) mit seiner Handynummer und ich rief ihn an, in die Richtung ging es ja.
Das Mittagessen war die zweite Portion Kichererbsencurry, dann Testkorrektur und Zertifikat, ein Einzelunterricht und noch einige Sachen von der To-Do-Liste, die kurz vor dem Urlaub schon angenehm kurz ist. Um sechs fuhr ich den Rechner runter und machte mich auf den Heimweg.
Der Liebste war mit der Arbeit bereits fertig, ich fand ihn auf der Terrasse, wo er den Liegestuhl belegte, den wir am Dienstag reaktiviert hatten, die neu gewonnene Freiheit auf der Terrasse ausnutzend. Ich setzte mich dazu und wir starrten einfach mal ins Grüne, quatschten ein bisschen, schauten den Vögeln zu und warfen für den Kater den einen oder anderen Kiefernzapfen zum Fangen. (Bis der Liebste den Kater versehentlich traf, da wollte dieser dann nicht mehr mitspielen.)
Gegen sieben gingen wir rein und starteten mit Kochen, das ich dann dem Liebsten allein überließ, weil das Telefon klingelte: Anruf vom Lieblingsmenschen aus Berlin. Wir hatten schon länger nichts mehr voneinander gehört, ich hatte den Anruf auf dem Plan gehabt, aber ständig andere Dinge und überhaupt Month From Hell, so verging dann ein Tag um den anderen… Umso schöner, dass er sich jetzt meldete – wir wollten „nur kurz telefonieren“ und waren dann doch am Quatschen, bis der Liebste das Essen fertig hatte. Auch in Berlin hat das Impfen mittlerweile wohl so geklappt, dass er jetzt durchgeimpft ist. Wir müssen noch die Details planen, aber da steht jetzt auf jeden Fall ein Besuch im neuen Zuhause an. Freute mich alles sehr.
Gut gelauntes Abendessen (angebratener Seitan in Pilz-Rahmsoße mit einer großen Schüssel Blattsalat), und weil sich das alles schon so sommerig und entspannt und prima anfühlte, teilten wir uns den restlichen Rotwein, der noch im Kühlschrank war (der Llano-Tralala vom letzten Wochenende). Und gingen dann zufrieden ins Bett. Eigentlich war das heute kein sehr positiv besetzter Tag gewesen – der Todestag meines Bruders vor acht Jahren, ich hatte den ganzen Tag über immer wieder daran gedacht. Aber am Abend war es wirklich okay, trotz allem: Das Pläne schmieden und Kontakt haben und in die Zukunft schauen (und vor allem das stressfreiere Arbeiten!) ist genau das Richtige. Es kann ja manchmal so einfach sein.