Der Tag begann einigermaßen ausgeschlafen vor dem Wecker, obwohl ich in der Nacht immer wieder wachgelegen hatte. Draußen war es nach wie vor herbstlich, kühl und bewölkt. Eigentlich eine schöne Atmosphäre, nur falscher Monat halt. Ich nahm mir nach dem Duschen ein langärmliges Shirt und meine neue Fleecestrickjacke, da wir zum Frühstück zum Lieblingsbäcker ans Eck gingen. Damit und in der sich zögerlich zeigenden Sonne war es eigentlich sehr schön, draußen zu sitzen.
Ab neun war ich beim Arbeiten, da mein Freitags-Einzelunterricht nicht stattfand, hatte ich am Vormittag Zeit für ein bisschen Kursverwaltungsprogramm und ein paar Rechnungen. Darunter eine, die ich eigentlich für den Juli terminiert hatte, aber der Juli war einfach der Month From Hell gewesen, da fallen so unwesentliche Sachen wie Rechnungen für die geleistete Arbeit hinten runter. Die Rechnung gilt zum Glück im August auch noch.
Zum Beginn der Mittagspause gingen der Liebste und ich einmal zu Fuß ins Industriegebiet, der Liebste mit einem Bild unter den Arm geklemmt, das wir neu rahmen lassen möchten. Dabei stellten wir ein paar interessante Dinge fest: Das Industriegebiet ist doch weiter weg, als man denkt, vor allem im Kontext von „was erledigen“ und nicht im Kontext eines gemütlichen Spaziergangs. Gehen und dabei ein großes Bild unter den Arm klemmen ist gar nicht mal so bequem. Und wenn auf halber Strecke die Sonne rauskommt, dann merkt man plötzlich, dass es doch noch August ist. Vor allem in Jeans, langem Shirt und geschlossenen Schuhen. Insgesamt, die drei Sachen zusammengenommen, eher doof.
Wieder daheim waren wir schweißgebadet und beide ziemlich kaputt, wir zogen uns erst einmal Sommerklamotten an und hatten dann die zweite Hälfte Minestrone zum Mittagessen (zwar gut, aber sehr warm, half auch nicht wirklich). Danach kurze Sofazeit, Espresso und Eis, und ab zwei ging ich ins Büro. Dort etwas Unterrichtsvorbereitung und Prüfungsvorbereitung und eine Stunde Einzelunterricht – wieder gut, aber viel zu kurz für das, was ich eigentlich gern sinnvoll abdecken würde. In einer Stunde kommt man kaum so weit, wie man möchte.
Nach dem Unterricht bereitete ich noch die Räume für die kommende Prüfung vor und fuhr dann den Rechner runter: zum Abschluss der Woche eine Runde Yogakurs. Dieses Mal lief es besser als in der letzten Woche, ich war zwar kaputt (und natürlich tun immer noch sämtliche Gelenke weh), aber es fühlte sich ganz gut an und ich war zufrieden.
Daheim gab es dann allerdings einen Stimmungsdämpfer: Wir hatten eigentlich Pizza für den Abend geplant und der Liebste hätte dafür Hefeteig ansetzen und Pilze holen sollen, das hatte er beides vergessen. Ich war schon ein bisschen angenervt (hatte mich den ganzen Yogakurs über auf die Pizza gefreut). Der Liebste bot an, jetzt noch den Teig zu machen, aber das hätte bedeutet, dass wir erst um neun Uhr essen können. Ich schlug stattdessen Essen vom Chinesen vor (nicht wirklich überzeugt, ich wollte nämlich Pizza), und da hatte der Liebste eine brillante Idee: Seit kurzem bekommt man nämlich auch in unserem Provinzkaff vegane Pizza geliefert! Nämlich seitdem es hier eine Domino’s-Filiale gibt. Jetzt finde ich Essen von Gastroketten ja nicht soooo unterstützenswert, aber das war ein klarer Pizza-Notfall. Ich ging also duschen, der Liebste fütterte die Nachbarsmaus und bestellte dann zweimal vegane Pizza, nach dem Duschen bewunderte ich ein bisschen den „Pizza-Tracker“ (man kann online sehen, in welchem Bestellstatus sich die Pizza befindet, als wäre sie ein Paket von DHL), und zwanzig Minuten später war zweimal Pizza da. Heiß, frisch und erstaunlich lecker. Damit war dem Liebsten dann wieder vergeben. Gerade so.
Noch den letzten Rest Rotwein aus dem Kühlschrank, dazu etwas Netflix, insgesamt ein guter Start ins Wochenende.