Es war eine clevere Idee, am Abend direkt vor dem Schlafengehen noch eine Kopfschmerztablette zu nehmen, so wachte ich am Morgen relativ ausgeschlafen und zwar matschig, aber ohne Kopfweh auf. Der Kater war noch nicht da, ständige Quelle der Beunruhigung, ich verteilte erst einmal Vogelfutter auf dem Balkon und machte mir einen Tee. Irgendwann kam er dann aufgeregt angerannt und beschäftigte sich dann den größeren Teil des Morgens damit, uns ständig „ich WILL“ vorzumiauen, aber nicht mitzuteilen, was er denn jetzt will. Schwieriges Tier.
Der Vormittag war nicht wirklich aufsehenerregend, ich war mit Zeitung, Lesen, Schreiben und Internet beschäftigt. Zum Frühstück Toastbrot mit Tomaten (nicht angebraten dieses Mal, sondern einfach frisch aufgeschnitten aufs Brot – in unseren veganen Anfangszeiten war das das typische Hotel-Notfrühstück: ein Brötchen mit Margarine – meistens Becel – und einer Tomate in Scheiben, das kriegte wirklich jedes Hotel noch in vegan hin. War halt nur meistens den Frühstücks-Aufschlag nicht wert), dazu Orangensaft und Kaffee. Direkt nach dem Frühstück ging ich – noch im Pyjama – zur Nachbarsmaus, weil es so langsam spät wurde und sie gefüttert werden musste und ich mir auch dachte, wer soll am Samstagmorgen schon auf der Straße sein? Turns out: die halbe ältere Nachbarschaft. Egal, der Pyjama ist hübsch.
Mittags machten wir eine schnelle Portion Nudeln mit Pesto (gekauftes Pesto dieses Mal, das zwar schon okay, aber einfach nicht mit selbst gemachtem zu vergleichen ist). Danach Espresso und Eis, und weil es wirklich heiß geworden war und wir kein Interesse an großem Gedöns hatten, legte ich mich etwas zum Lesen auf den Liegestuhl im Garten. (Lesen: nichts Spektakuläres, aber ich nahm mir endlich wieder Zeit für das neueste VF&L-Heft.) Der Liebste probierte währenddessen auf seinem Laptop ungefähr 357 Sounddateien für den Lichtwecker aus, auch deshalb war es eine großartige Idee, dass er sich in einem anderen Stockwerk befand als ich. (Ich freue mich, wenn der Lichtwecker dann fertig ist, und gebe auch gern meine Meinung zu einzelnen Entwicklungsschritten ab, aber bei fünfzig komplett identisch klingenden Vogelzwitschergeräuschen wird mir das Ganze dann doch zu kleinteilig.)
Unterbrochen wurde der Nachmittag nur davon, dass es an der Tür klingelte und DHL die Amazonbestellung brachte (war für Montag angekündigt – nicht schlecht). Ich packte also die vom Liebsten „Militärequipment“ genannten Taschenlampen aus und legte Batterien ein: Sieht bis jetzt sehr gut aus. Prima Größe, sehr robust, extrem hell und ordentlich fokussierbar. Jetzt hoffe ich nur, dass sie ein bisschen halten.
Gegen halb fünf hatte die Hitze etwas nachgelassen, deshalb gingen wir zum samstäglichen Großeinkauf zum Alnatura (alle Regale gut befüllt und komplett allein an der Kasse, Urlaubszeit hurra), der Liebste danach noch zum Supermarkt und Futterhaus, während ich die Taschen ausräumte. Immer wieder schön, wenn die Vorräte wieder aufgefüllt sind. (Die letztjährige spontane Vier-Wochen-Quarantäne hat bei mir Spuren hinterlassen, vier Wochen könnten wir ohne Einkauf locker auskommen, zumindest solang wir Wasser haben. Vermutlich erste Prepper-Anzeichen.)
Zurzeit ist eine Freundin von uns im Urlaub und wir kümmern uns um ihre Pflanzen („nur“ eine Wohnung, kein Garten, aber Wohnung und vor allem Balkon sind gut begrünt). Wir machten also nach dem Einkaufen noch einen Spaziergang ins benachbarte Wohnviertel, Briefkasten leeren und Pflanzen gießen. Blöderweise fanden wir im Briefkasten einen DHL-Abholschein für ein Paket. Wir sind etwas ratlos, was man damit jetzt am besten macht – einfach abholen können wir das Paket ja nicht für sie. Der Liebste schrieb mal eine Signal, sie wird versuchen, sich jetzt von Frankreich aus drum zu kümmern, dass wir es vielleicht doch abholen können, haha, viel Glück.
Wieder daheim Abendessen: Der Liebste hatte während der Woche den Rosmarinbusch auf dem Balkon zurückgeschnitten, wir hatten also jede Menge duftenden Rosmarin in der Küche, deshalb gab es Rosmarinkartoffeln, Seitan und Pilze aus dem Ofen, dazu eine große Schüssel Salat. Eigentlich hatten wir noch einmal Zuckermais gekauft, weil der in der Woche davor so lecker gewesen war, aber hatten ihn dann beide vergessen. Jetzt werde ich ihn irgendwie diese Woche einplanen.
Als Absacker nach dem Essen den letzten Rest eines ausgezeichneten Williams aus Südtirol, der schon lang bei uns im Schrank gestanden hatte. Es passiert ja doch recht selten, dass man eine Schnapsflasche einmal leer macht. (Normalerweise „leeren“ sie sich dann sozusagen von selbst.) Dazu schauten wir ein paar Copien-Kochvideos an und stellten dann fest, dass Rezo ein neues Zerstörer-Video online gestellt hatte („Teil 1“ zur aktuellen Politik, da kommt also noch was, gibt ja auch genug zu sagen). Wieder gut recherchiert und gemacht, von der Themenauswahl her vielleicht ein bisschen random, auf der anderen Seite ist es auch einfach absurd, dass es so unglaublich viele Beispiele von katastrophal inkompetenten und dummdreisten Leuten in der aktuellen Spitzenpolitik gibt. Da könnte man schon wieder echt schlechte Laune bekommen, wenn man sie nicht längst hätte.