London Tag 1 – Donnerstag 31.1.2019

Die Fahrt nach Stuttgart ging problemlos, der Zug war nicht voll, absolut pünktlich, und der ICE in Stuttgart stand schon am Gleis. 

Im ICE hat sich ein Ausländer neben mich gesetzt (er konnte ein bisschen Englisch, fast kein Deutsch), vermutlich arabisch (war auf seinem Handy), der irgendwie unzufrieden gewirkt hat und immer zu mir nach links geschaut hat (zu mir und zum Fenster) und leise vor sich hingemurmelt hat. Zweimal hat er vorsichtig versucht, an mir vorbei ein Foto zum Fenster raus zu machen. Es hat eine Weile gedauert, bis ich kapiert habe, was er will: Er hätte gern den Fensterplatz gehabt! Ich habe ihm dann angeboten zu tauschen (war mir auch sehr recht, hatte ich mehr Beinfreiheit), und er war superglücklich. Hat sich tausendmal bedankt und den Rest der Fahrt damit verbracht, zig Fotos mit seinem Handy von verschneiten Landschaften zu schießen. (Ich vermute, er hat noch nie so viel Schnee gesehen.)

Apropos Schnee: um 13 Uhr kam die Durchsage „aufgrund der Wetterbedingungen kann der Zug nicht mit der vorgesehenen Geschwindigkeit fahren. Wir werden Paris mit einer Verspätung von voraussichtlich 20 Minuten erreichen“. Okay… welche „Wetterbedingungen“? Draußen lag Schnee, das war alles. Es hat nicht geschneit, es gab keinen Sturm. Warum kann da der Zug nicht schnell fahren…??

Wie auch immer, wir waren dann schlussendlich um 14:35 Uhr in Paris (30 Minuten zu spät). Ich bin mit diesem blöden Koffer aus dem Bahnhof raus und über drei Querstraßen in den anderen Bahnhof rein. Zum Glück hatte der nette Schaffner mir den Weg noch mal gezeigt, außerdem ging direkt vor mir ein Mann mit Koffer auch zielstrebig zum Bahnhof, dem konnte ich hinterher. Habe insgesamt 5 Minuten gebraucht. Im Nordbahnhof dann erstmal etwas orientierungslos, bis ich den riesigen Union Jack und den Pfeil „London This Way“ gesehen habe. Richtung Kontrolle standen dann schon zwei Schaffner und haben mir zugewunken: „Vite, vite!“ Dabei war ich schon am Joggen…

Check-In: Das Ticket von der Bahn hat der Frau etwas Schwierigkeiten bereitet, weil es keinen Scan-Code hatte. So musste sie die Nummer manuell eingeben. Ging schon, hat aber Zeit gekostet. Außerdem wurde zweimal mein Pass kontrolliert? (Einmal von der Polizei, einmal noch so eine Tür, wo ich den Pass selbst hinhalten musste – habe ich zunächst mal falsch gemacht). Nun ja. Ich bin auf jeden Fall gut in den Zug gekommen und die Fahrt war dann sehr angenehm. 

Also der Eurostar ist auf jeden Fall eine Alternative zum Flugzeug, nur würde ich beim nächsten Mal: 

– früher in Paris ankommen (also einen Zug früher nehmen)
– das Ticket auf jeden Fall selbst buchen (wie ich es ja auch bei der Rückfahrt gemacht habe). 

In London King’s Cross St. Pancras dann tausend Menschen, tausend Treppen… Habe mir erstmal eine Oystercard gekauft und bin dann mit der U-Bahn bis Mile End gefahren. Dort noch ca. 5 Minuten zu Fuß (noch mehr Treppen, die Wohnung ist im 1. Stock, alles ohne Aufzug). Barrierefreiheit scheint hier noch nicht so ein Thema zu sein, oder ich habe die Aufzüge in den U-Bahnhöfen einfach nicht gefunden (das könnte durchaus sein). Auf jeden Fall freue ich mich, ohne Koffer in der Stadt unterwegs zu sein… und für die Weiterreise plane ich mir viel Zeit ein. Das Rumgestresse mag ich gar nicht.