Eugen sagt hallo, Dienstag 4.5.2021

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Aufgewacht und mit unruhigen Gedanken hin- und hergewälzt, als es draußen dämmerte, stand ich auf, um dem Liebsten noch etwas Schlaf zu lassen. So hatte ich nach ausführlicher Zeitung und Frühstück (Brot mit Olivenaufstrich) noch Zeit, eine halbe Stunde Yoga zu machen – seit längerem endlich mal wieder Yoga außerhalb des Kurses. Dass ich, sobald die Arbeitsbelastung zunimmt, sofort an „gesunden Angewohnheiten“ Abstriche mache, ist etwas, das mich ärgert und worüber ich unter anderem in der Nacht nachgedacht hatte. Wenn ich in der Arbeit so eine Menge an parallelen Aufgaben und To-Do-Listen abzuarbeiten und Fristen einzuhalten habe, dann habe ich das Gefühl, dass für den privaten Bereich nicht mehr genug Disziplin übrig bleibt. Als wäre das eine endliche Ressource, und wenn zu viel davon in der Arbeit verbraucht wurde, dann funktioniert Sport machen, Haus putzen, Bücher lesen alles nicht mehr. Nur Sofa liegen geht gerade noch so.

Auf jeden Fall fing ich um neun Uhr mit der Arbeit an und verbrachte den Vormittag mit Unterrichtsvorbereitung unterbrochen von gefühlt tausend E-Mails, die ich parallel bearbeitete. Der Liebste war kurz nach neun aus dem Haus gegangen, hatte mein Lenchen genommen (meine Honda CBF 600 S) und war damit ins Büro gefahren, um einige Materialien zu holen. Kaum war er weg, machte das Wetter Zicken, ein anständiger Wind, der sich zu einem richtigen Orkan auswuchs. Im Lauf des Tages riss er an unseren Fensterläden (am Schlafzimmer brach ein Stück des Holzladens ab), warf den Sonnenschirm auf der Dachterrasse um und zog die Abdeckplane von den Balkonmöbeln. Ansonsten passierte bei uns nichts Schlimmeres, aber draußen war ständig Martinshorn zu hören, und ich war froh, als der Liebste mit dem Motorrad wieder da war. Der Sturm nannte sich Eugen, wie uns die Wetter-App mitteilte.

Zweites Frühstück Sojajoghurt mit Apfel und Nüssen, weil das Brot morgens etwas schmal gewesen war, frühes Mittagessen dann Spaghetti mit der gut durchgezogenen Tofu-Bolognese vom Vorabend. Um 1 arbeitete ich gleich weiter, wir hatten Gesamtteammeeting und anschließend unterrichtete ich erst eine Prüfungsvorbereitungsgruppe und dann ein Einzeltraining, ebenfalls zur Prüfungsvorbereitung, insgesamt bis halb acht Uhr abends. Mit dem Unterricht war ich ganz zufrieden, es war nur anstrengend, parallel auf Mails zu reagieren und Dinge zu planen und aus der Ferne zu organisieren – leider stellte sich heraus, dass ein paar Dinge, die ich schon für erledigt gehalten hatte, jetzt doch nicht so klappen wie gedacht. Ach ja, und die Prüfungsergebnisse von Mitte April waren gekommen: Durchwachsen. Wie das immer so ist.

Mein Handy hatte gleich morgens ein Update angezeigt, seit ewig langen Zeiten mal wieder ein neues Android, ich hatte schon befürchtet, dass für das Fairphone 2 keine Updates mehr eingespielt werden. Das Updaten hatte problemlos geklappt, nur waren danach alle Apps vom Startbildschirm weg. In meinen kurzen Arbeitslücken versuchte ich, die eine oder andere zurückzuholen (sie sind alle noch da, nur nicht mehr auf dem Startbildschirm), irgendwann war es mir zu blöd. Das mache ich die Tage mal in Ruhe. Bei der Gelegenheit holte ich aber endlich die US-t-mobile SIM-Card aus dem Handy, die ich vor zwei Jahren im USA/Kanada-Urlaub reingemacht und seitdem aus Nostalgiegründen nicht mehr rausgeholt hatte, der Account ist längst nicht mehr aktiv. Naja, irgendwann muss man sich von solchen Sachen auch trennen.

Da ich lang arbeitete, kümmerte der Liebste sich wieder ums Essen, Aloo Palak. Eigentlich sehr gut, dieses Mal war es mir irgendwie zu mächtig. Wir schauten ein bisschen Feuerwehrporno (zu mehr war ich geistig nicht mehr in der Lage) und ich setzte mich noch etwas auf den Heimtrainer, um die Kartoffeln aus dem Curry etwas zu lockern und meinen Bauch ein bisschen zu entspannen. Dann früh ins Bett.