Aufgestanden um 10 nach 7. Aufgewacht schon etwas früher, aber es fiel mir schwer, die Augen richtig aufzubekommen. Draußen hing Nebel über dem Garten wie im Frühherbst. So richtig wach war ich nicht, kein Wunder nach der anstrengenden Woche. Der Liebste war auch kaputt, weil er ganz schlecht geschlafen hatte, irgendwie war die Stimmung so gar nicht wochenendgerecht.
Wir hatten kein Brot mehr und keine Lust auf den vierten Tag hintereinander Müsli oder Porridge, deshalb gingen wir, nach ein paar Tassen Tee daheim und einer Dusche, zu unserem Lieblingsbäcker im Viertel, um dort Brot zu holen und gleich zu frühstücken. Wir stellten uns eine Viertelstunde in die Schlange (der Verkaufsraum ist ganz klein, deshalb stehen die Kunden morgens quer über den Eberhardsplatz Schlange) und setzten uns dann mit Brötchen, Laugencroissant und Kaffee nach draußen (in der Sonne war es um halb zehn genau richtig warm), der Bäckermeister stellte uns extra zwei weitere Stühle raus, weil die anderen besetzt waren. Etwas Aufstrich und Hafermilch hatten wir mitgebracht. Wir hatten früher („früher“, also präpandemisch) bei dem Bäcker sehr häufig gefrühstückt, jetzt logischerweise schon lang nicht mehr (evtl. letzten Sommer einmal, davor das letzte Mal 2019). Es fühlte sich also unglaublich normal und vertraut und gemütlich an. Die Bäckerin wusste auch sofort, dass wir einen schwarzen Kaffee in großen Tassen möchten, weil wir unsere eigene Milch mitgebracht haben, und dass wir ein Messer für unseren Aufstrich ausleihen. Vom Adressblock zum Eintragen mal abgesehen, war alles wie früher. Das hob die Laune gleich beträchtlich.
Wir hatten uns fest vorgenommen, an diesem Wochenende zum Friedhof zu fahren, und der Liebste schlug vor, gleich ein Auto zu buchen und zum Baumarkt zum Blumenkaufen zu fahren, damit wir den Friedhof am Vormittag noch erledigt bekommen. Als wir in der App nachschauten, war allerdings in der Nähe kein passendes Auto zu bekommen. Wir gingen also heim und direkt mit dem Einkaufswagen zu Fuß weiter zum Baumarkt, wo wir den ganzen Wagen mit Blumen vollluden und gleich, weil etwas überambitioniert, einen Eimer weißer Farbe und Farbwalzen mit einpackten (das Schlafzimmer müsste frisch gestrichen werden, Projekt für irgendein anderes Wochenende). Daheim parkten wir die Sachen auf der Terrasse.
Hm, Terrasse. Wir hatten zwei Stauden fürs Beet unter dem Flieder mitgenommen und außerdem wollte ich den großen Kübel wieder neu bepflanzen. Dazu musste man ihn aber erst leermachen, dann musste man auch ein bisschen was vom Unkraut auf den Platten wegmachen, damit man überhaupt gut rankam, und die ganze Terrasse war ja komplett verwildert und zugewachsen… da wir am Vormittag sowieso kein Auto bekamen, machten wir „ein bisschen“ auf der Terrasse rum, und kamen dabei irgendwie vom Hundertsten ins Tausende. Langer Rede kurzer Sinn: Der Liebste und ich befreiten alle (!) Terrassenplatten vom Unkraut, legten die gesamte Terrassenmauer vom Efeu frei, schnitten sämtliche Hecken am Zaun und alle Büsche rund um die Terrasse zurück, machten alle restlichen Hasengitter weg, sodass die Terrasse jetzt wieder komplett begangen werden kann, säuberten die Blumentreppe. Und bepflanzten den Kübel und das Staudenbeet. Zwischendrin holten wir uns einen Sonnenschutz (es war ordentlich warm geworden) und etwas zu trinken, aber ansonsten arbeiteten wir bis halb drei am Nachmittag durch, einfach weil wir mittendrin waren und buchstäblich von Platte zu Platte arbeiteten. Am Ende war die Terrasse so hübsch und aufgeräumt und sauber wie seit bestimmt vier Jahren nicht mehr und wir waren völlig verdreckt und kaputt, aber sehr zufrieden.
Nach etwas Rumsitzen und Freuen duschten wir uns einmal schnell ab und machten die zweite Hälfte vom afrikanischen Imbiss warm. Zum Essen hörten wir eine weitere Folge des Cui Bono-Podcasts, danach mit Espresso und Eis aufs Sofa (begleitet vom Kater, der eigentlich im Sommer bei gutem Wetter nicht zu bewegen ist, vom Garten ins Haus zu kommen, aber unsere Terrassenarbeit war ihm zu viel Action gewesen). Wir waren nach dem halben Tag Arbeit ordentlich erledigt, aber auf die gute Art, und verschoben den Friedhof auf den Sonntag.
Längere Sofa- und Lesepause mit Laptop, um halb sechs dann die letzte Pflichtaufgabe für heute: Eine Runde Supermarkt für Hafermilch, Sojajoghurt, frische Pilze, etwas Tiefkühlgemüse und Eis. Wieder daheim angekommen, setzte der Liebste einen Hefeteig fürs Abendessen an, ich setzte mich unten auf die Terrasse, einfach weil es so schön war. Der Liebste kam nach zehn Minuten auch dazu, und so saßen wir einfach da und schauten ins Grüne und machten den Kopf ganz leer. Irgendwann holten wir noch zwei Gläser Prosecco und genossen einen quasi perfekten Frühabend auf der Terrasse.
Drinnen dann Abendgestaltung: Endlich wieder einmal selbst gemachte Pizza und ein Glas Rioja, dazu die Nachrichten und etwas TNG. Ich spielte kurz mit dem Gedanken, das Spiel um Platz drei anzusehen, verwarf das aber. (Googelte später, dass es bei der EM bereits seit 1984 kein Spiel um Platz drei mehr gibt, LOL.) Also unspektakuläre Raumschiffunterhaltung, während draußen mal wieder ein Gewitter abregnete, und dann mit müden Knochen früh ins Bett.