Wachte auf um zwanzig vor sechs, blieb aber noch ein bisschen liegen. Der Liebste war schon aufgestanden: Weil er am Vortag wegen der blöden Migräne nicht mit der Arbeit fertig geworden war, hatte er einen Teil auf den nächsten Tag verschoben und nutzte jetzt den frühen Morgen. Ich kümmerte mich um halb sieben erst einmal um den Kater und zog mich dann mit Tee und Laptop an den Esstisch zurück. Gegen halb neun beendete der Liebste die Arbeit für den Tag und machte uns erst einmal ein reichliches englisches Frühstück, statt Tofuwurst dieses Mal die LikeMeat-Bratwürstchen aus dem Edeka mit Erbsenprotein als Basis. Der Liebste fand sie super, ich war nicht so angetan davon: Irgendwie merkwürdige Konsistenz und unangenehmer Geruch. (Vielleicht imitieren sie aber auch einfach Fleisch besonders gut, das riecht auch komisch, finde ich.)
Nach dem Frühstück fegte und wischte der Liebste einmal quer durchs Haus und ging dann duschen und anschließend aufs Sofa, ich las den restlichen Vormittag und schaute ein bisschen YouTube, irgendwann auch von einer Dusche unterbrochen. Um ein Uhr Mittagessen (zweite Portion Mac&Cheese) und danach Espresso. Am Vortag hatten wir im Edeka Magnum mitgenommen, also gab es zum Espresso ein Magnum Mandel für mich (Salted Caramel für den Liebsten). So richtig überzeugt bin ich nicht – das Zeug ist so unglaublich mächtig und süß, dass ich danach das Gefühl hatte, zwei Monate nichts Süßes mehr essen zu wollen. Einfach kein Schokoladetyp.
Nächster Punkt auf der Liste: Ich holte eine Ladung Wäsche aus der Maschine und bügelte ein bisschen (den Rest Wäsche hatte der Liebste schon versorgt), danach setzten wir uns in einen Opel Karl (was für ein Name) und fuhren in die Nachbarstadt zum Friedhof. Es war erstaunlich warm, wenn auch bewölkt, und mit einem Fleecepulli und schwarzen Turnschuhen war ich deutlich zu warm angezogen. (Schon wieder, nerv, das Wetter macht es einem aber auch schwer.) Auf dem Friedhofsparkplatz (der auch als Wanderparkplatz dient) war so viel los, dass die Autos schon auf den angrenzenden Wiesen parkten (und eine Polizeistreife einmal vorbeischaute, offensichtlich war es aber nicht eingreif-würdig). Immerhin bekamen wir trotzdem gleich einen Parkplatz. Ich bin so, so froh, dass ich dieses Affentheater nicht häufiger mitmachen muss.
An den beiden Gräbern sah es ausgesprochen okay aus – ich hatte Schlimmeres befürchtet, weil wir einige Wochen nicht da gewesen waren. Aber das angenehme Wetter der letzten zwei Monate (genug Regen, nicht so heiß) hatte den Pflanzen offensichtlich gut getan. Vor allem ein Zwergginko stand voll im Laub und sah einfach entzückend aus. Wir holten ein paar verblühte Sachen aus der Erde, jäteten ein bisschen und pflanzten eine Palette voller Erika und gelber Veilchen ein (nicht wirklich meine Lieblingspflanzen, aber im Oktober ist die Auswahl im Baumarkt doch sehr eingeschränkt). Immerhin hatten wir außerdem noch drei Pflanzen Zierkohl gefunden, die wir einpflanzten: Ganz offensichtliche Kohlpflanzen, aber trotzdem mit den gekräuselten Blättern und den violetten Blüten sehr hübsch. Hihi.
Gegen fünf waren wir wieder daheim, froh über die frische Luft und froh, endlich mal wieder gegangen zu sein. Ich holte mir das August-Heft von Vegan Food & Living und tippte ein bisschen in unsere Datenbank (bin etwas hintendran, am Freitag war das Oktoberheft im Briefkasten), der Liebste programmierte etwas auf dem Sofa. Irgendwann machte ich noch den Wochenplan für die kommende Woche und bestellte die Gemüsekiste, und dann legten wir mit gemeinsamem Kochen los: Im Ofen geschmorte Paprika und Tomaten, dazu weiße Bohnen mit Olivenöl, Zitrone und Rucola, das alles mit Quinoa vermischt. Im Rezept wurden Bohnen und Gemüse eigentlich auf Brot serviert (wie so eine Art Bruschetta, alles sehr mediterran), der Quinoa stattdessen passte aber sehr gut. Dazu ein wenig YouTube und etwas Raumstation. Eigentlich ein ganz erfolgreicher Sonntag, auch wenn er sich nicht so richtig ausgefüllt anfühlte, eher als hätten wir nur Pflichtprogramm erledigt. Naja, immerhin: erledigt.