Blutsauger und Bettdecken – Donnerstag 14.10.2021

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Eher unruhige Nacht. Der Liebste konnte nicht gut schlafen, ich war dadurch auch eine ganze Weile wach. Wir ärgerten uns beide ein bisschen über den doofen Telefonanruf vom Vorabend – nervig. Vor allem nachts um zwei. Am Morgen war ich ziemlich müde und hatte die Aussicht auf einen langen Tag und: ohne Frühstück aus dem Haus. Ich nahm mir Zeit für eine Tasse Tee und etwas Schreiben, dann eine hektische Dusche, um zehn vor acht ging ich mit dem Liebsten zusammen los.

Die erste Station war um acht der Hausarzt zum Blutabnehmen (deshalb nüchtern). Nach ein bisschen Rumsitzen konnte ich ins „Labor“ (=ins minikleine Kabuff mit genau Platz für einen Wandschrank, eine Ablagefläche und einen Stuhl), wartete dort noch ein bisschen, dann wurden mir drei Röhrchen Blut abgezapft (easy, schnell, quasi schmerzlos, gute Venen auf meiner Seite und gute MFA auf Arztseite). Um zwanzig nach acht war ich wieder draußen.
Mittlerweile knurrte mir ordentlich der Magen, also ging ich zum Lieblingsbäcker und holte mir dort einen Kaffee mit Hafermilch (YAY!!), ein Laugencroissant und ein Brötchen. Kaffee und Croissant gab es gleich auf dem Heimweg, das Brötchen machte ich mir dann daheim mit etwas Aufstrich und einem zweiten Kaffee und nahm es mit ins Arbeitszimmer. Um zehn vor neun startete ich mit der Arbeit.

Am Vormittag hatte ich in erster Linie einen neuen Kurs, ein Prüfungsvorbereitungstraining für die Uni (endlich mal wieder eins). Eine kleine und nette, aber etwas ruhige Gruppe, wir kamen aber gut voran (natürlich auch kein Wunder: Wenn die Leute ruhig sind, dann rede ich umso mehr, dadurch geht es logischerweise schneller… Das wird sich hoffentlich noch einruckeln). Um zwölf war ich mit dem Kurs fertig, machte noch etwas Nachbereitung und fuhr um halb eins den Rechner runter.

Da ich einen relativ entspannten Zeitplan hatte und es kein Gesetz gibt, das mir vorschreibt, direkt um halb eins zu Mittag essen zu müssen, rollte ich im Schlafzimmer erst einmal die Yogamatte aus und versank für 40 Minuten bei Adriene Tag 3: Anchor. Am dritten Tag führt sie das erste Mal den Ocean Breath ein, die Meeresatmung, die ich in meinen allerersten Yogakursen vor zwölf Jahren schon kennen- und schätzen gelernt hatte. Ich kann verstehen, wenn Leuten das zu „langweilig“ oder komisch ist, sich auf den Atemfluss zu konzentrieren, aber für mich ist es sehr meditativ und hilft mir, meinen Geist auf die Yogamatte zu konzentrieren (anstatt im Kopf Stundenverlaufsplanungen zu entwerfen oder Mails zu beantworten oderoderoder).
Um Viertel nach eins dann sehr entspannt zum Mittagessen: zweite Hälfte Gumbo, schön durchgezogen und unglaublich intensiv. Nur etwas wenig, und außerdem wollte ich ein bisschen Menschenkontakt, deshalb ging ich nach dem Essen noch mal aus dem Haus und holte mir eine vegane Nussecke beim Unverpacktladen. Leider stellte sich der Menschenkontakt als die ziemlich dämliche Verkäuferin im Unverpacktladen heraus, die nicht nur ein bisschen pampig im Tonfall ist, sondern auch zu doof, eine richtige Maske zu tragen (stattdessen eine nutzlose Plastikscheibe vor der Nase, die sie auch noch die meiste Zeit nach oben geschoben hat). Man merkt durch die Pandemie doch, wie viele bescheuerte Leute es gibt. (Naja, da gab es leider vorher auch schon andere Indikatoren.)

Um halb drei arbeitete ich weiter: Ein paar Mails, Termine, Kursplanung für 2022 und außerdem Warten auf die Türklingel – am Dienstag hat endlich der lokale Bettenhändler angerufen und einen Liefertermin vereinbart (zwischen drei und halb sechs, er kam dann um Viertel nach fünf). Es war alles da und sah alles super aus, außerdem lobend zu erwähnen: Es wurde mit dem Lastenfahrrad ausgeliefert, ich konnte es fast nicht glauben. Da fällt die Kleinigkeit, dass die Rechnung falsch gestellt worden war, kaum ins Gewicht… (Lag auch ein bisschen an uns: Der Liebste hatte die Bettdeckenreinigung beauftragt und Zahlung auf Rechnung angegeben, ich hatte dann noch Bettzeug bestellt und Vorkasse ausgewählt und überwiesen – also eine gemeinsame Lieferung, aber zwei unterschiedliche Bezahlarten für jeweils die Hälfte der Produkte, das kann einen schon einmal… obwohl nein, eigentlich nicht, so verwirrend ist das dann auch nicht.)

Ab halb sechs dann der zweite neue Kurs – mein Abendkurs startete wieder. Auch hier eine kleine Gruppe, alles Leute mit ordentlichen Vorkenntnissen und einem hohen Niveau. Außerdem waren alle Leute komplett an den Umgang mit digitalen Meetings und Computertools gewöhnt, alle kannten Zoom (kein Problem), keiner kannte Ilias – auch kein Problem, sie stellten sich innerhalb von einer Minute darauf ein. Und dabei ist Ilias nicht sonderlich intuitiv bedienbar (ich mag das Programm sehr, aber es ist nicht alles selbsterklärend).

Um halb acht war ich mit Nachbereitung und allem fertig und ging runter zum Liebsten, der schon fertig gekocht hatte, ein Stir Fry mit Mie-Nudeln und Sataysauce. Sehr gut, nur etwas trocken (trotz einer Tonne Sesamöl und Erdnussbutter), gleichzeitig ziemlich mächtig (…Sesamöl und Erdnussbutter). Trotzdem hatten wir dann noch etwas Schokopudding zum Nachtisch, einfach weil Schokopudding. Üblicher Abendabschluss mit Raumstation und sehr früh ins Bett – für die nächsten Wochen habe ich ein paar kulturelle Veranstaltungen (Konzerte vor allem) rausgesucht, die ich gern besuchen würde (geimpft und so), aber mal schauen, ob wir das überhaupt hinkriegen, wenn wir um neun immer schon bettreif sind.