Telefongenerve – Mittwoch 13.10.2021

  • Beitrags-Kategorie:Tagebuch

Um kurz nach sechs wurde ich wach, ausgeschlafen und vor dem Wecker. Noch ein paar Minuten liegenbleiben, dann stand ich auf und schaute mir den Regen draußen an. Trübe Stimmung ringsherum, ich war etwas in Sorge, ob das Internet mich an dem Tag wieder im Stich lassen würde. Immerhin klappte es um acht Uhr zum Yogakurs schon einmal ganz ok. Nach dem Kurs ein schnelles Müsli, das der Liebste vorbereitet hatte, dann startete ich mit der Arbeit auf halb zehn.

Zum Glück schienen sich die Verbindungsprobleme von selbst gelöst zu haben, was auch immer der Grund war: Ich konnte gut arbeiten. Vormittags machte ich die Aufsicht bei einem Nachschreibetermin für einen Test: Ich hatte Mikro und Kamera aus, die Teilnehmerin hatte Mikro aus und Kamera an und löste die (Online-)Aufgaben, so konnte ich parallel den ganzen Vormittag administrativ arbeiten. Sehr praktisch. Mein Haupt-Arbeitspunkt war die Kursplanung für 2022 und ein bisschen Schrauben an unserer Homepage. Außerdem bereitete ich Unterricht für den Donnerstag vor und befüllte Ilias. Um Viertel nach eins schloss ich den Vormittag ab.

Etwas längere Mittagspause: Zuerst machte ich mir die zweite Portion Kichererbsencurry heiß, dann räumte ich die Spülmaschine aus und putzte ein bisschen durch die Küche. Dann etwas Hausarbeit im Wäschekeller: Trockene Wäsche abhängen, gewaschene Wäsche aufhängen und bügeln, parallel dazu die neueste Folge Corona-Update, dieses Mal mit Christian Drosten und Sandra Ziesek (wegen Jubiläum, hundertste Folge und so). Ein Wunder, dass der Podcast in dieser Konstellation nicht vier Stunden ging.

Um Viertel nach drei war ich wieder im Arbeitszimmer und beantwortete ein paar Mails, hatte dann eine Stunde Unterricht bis kurz vor fünf. Dann noch letzte Dinge erledigen, um sechs machte ich Feierabend. Kurz vor dem Feierabend klingelte noch das Telefon: Irgendein Energieanbieter war dran und wollte etwas besprechen, ich verstand ihn aber akustisch ganz schlecht (beim oberen Telefon scheint das Verbindungskabel kaputt zu sein), sodass er einen späteren Anruf vorschlug. Außerdem kurz darauf ein zweiter Anruf: Eine Freundin hatte sich daheim ausgeschlossen, und weil wir ihren Schlüssel bei uns haben (wegen Blumen im Urlaub und so), kam sie vorbei und holte ihn ab. Sie hatte ihre beiden Hunde dabei, so kam ich etwas zum Hunde-Knuddeln. Schmelz.

Der Liebste war noch nicht daheim, ich kümmerte mich um das Abendessen, ein großer Topf Gumbo mit Kidneybohnen und Pilzen. Das Gemüse im Eintopf wird erst gründlich angeröstet (erst ohne Mehl, dann mit Mehl), dann aufgegossen und muss dann noch eine gute halbe Stunde köcheln. Bis das Essen fertig war, war es Viertel vor acht.
Zwischenzeitlich war der Liebste auch heimgekommen und hatte etwas beim Schnippeln geholfen. Während der Eintopf köchelte, klingelte das Telefon wieder, der Energieanbieter. Dieses Mal war es eine Frau, die den Liebsten ziemlich zulaberte und ihm lang erklärte, dass wir unglaublich Geld sparen könnten, wenn wir jetzt zu ihnen wechseln würden. Der Liebste war leicht überfordert von der Masse an Informationen und sagte, dass er sich das anschauen müsste und sie gern am nächsten Tag noch mal anrufen solle. Ich googelte währenddessen den Namen der Firma: Diese Art der Anrufe ist gar nicht erlaubt, die Firma wurde schon mehrfach abgemahnt deshalb, die Verbraucherzentrale warnt davor, auf diversen Verbraucherschutzportalen gibt es eigene Einträge… Die Masche der Firma ist wohl, während des Gesprächs so viele Daten abzufragen, dass sie mit den Daten den alten Anbieter kündigen und einen neuen Vertrag bei sich aufsetzen kann. Das ist zwar illegal, aber der Vertrag beim alten Anbieter ist trotzdem gekündigt und man hat erst einmal Stress – vor allem, weil sie auf schriftliche Widersprüche nicht reagieren. Sozusagen der Enkeltrick für Leute unter 60. Jetzt wird die Firma vermutlich noch einmal anrufen, mal sehen was uns dann zu sagen einfällt.

Durch diesen Anruf waren wir beide irgendwie ziemlich genervt und schlecht gelaunt (es ist total ätzend, so ein Gedöns abends um acht zu haben, wenn man müde von der Arbeit ist und eigentlich einen friedlichen Feierabend haben möchte). Die Stimmung war deshalb erst einmal nicht so gut. Immerhin war das Essen dann lecker und nach etwas Raumstation gingen wir einigermaßen wieder hergestellt früh ins Bett.