Um halb sechs mit ziemlichen Kopfschmerzen und Durst aufgewacht (recht eindeutiges Katerkopfweh, da gibt es nichts zu beschönigen, selber schuld). Noch etwas die Wärme im Bett genossen (meine Güte, ist das kalt und dunkel draußen), dann standen wir um halb sieben auf. Als erstes sahen wir, dass der Kater eine Maus gefangen und die Überreste im Erdgeschoss verteilt hatte, immer ein super Start in den Tag. Der Liebste kümmerte sich darum, ich machte Tee und setzte mich an den Laptop. Der empfing mich mit „jetzt aber dann WIRKLICH mal auf Windows 11 wechseln, menno“, und als ich auf ablehnen klickte, zeigte er „sind Sie noch unsicher, ob Sie Windows 11 haben möchten? Aber wir sind SOOOOO toll, und außerdem können Sie nach 10 Tagen einfach wieder zurückwechseln. Und überhaupt. Habt uns lieb.“ Ich dachte, puh ganz schön emotionaler Druck hier, und klickte auf Annehmen. Das Update wurde eingespielt und ich konnte nebenher weiter tippen. Ich hoffe, dass ich das nicht noch bereue, we’ll see.
Auf jeden Fall verbrachten wir einen ruhigen Morgen am Esstisch, Müsli zum Frühstück, viel Tee. Gegen halb zehn ging ich duschen und fühlte mich danach so ziemlich wieder hergestellt, Kopfschmerzen und Müdigkeit waren weg. Leider hatte der Liebste zwar einen Besuch beim Baumarkt ins Spiel gebracht, aber quasi im selben Atemzug vergessen, was er dort hatte besorgen wollen (und ich wusste es auch nicht mehr, ich hatte nur so halb zugehört). Ich hatte eigentlich Einkaufen am Vormittag geplant, aber so machte das wenig Sinn. Wir zogen uns also mit Laptops aufs Sofa zurück, ich las ein bisschen Twitter und machte mich mit dem neuen Betriebssystem vertraut.
Naja, so groß sind die Unterschiede jetzt nicht: Ein paar Sachen sind anders angeordnet, und die Icons sehen irgendwie merkwürdig oldschool aus (das ist aber eigentlich ein netter Retro-Trend, nachdem die letzten Jahre die Icons immer aufgeplusterter wurden, mit dreidimensional! und Schatteneffekte! und Details! und was weiß ich). Ansonsten ist alles ziemlich wie bei Windows 10. Die große Frage wird sein, wie stabil das System läuft. Wir hoffen das Beste.
Mittags verschwand ich in die Küche, hörte eine Sonderfolge des Coronavirus-Update (zur Kinderimpfung) und kochte Mittagessen. Das Rezept hatte eigentlich ganz interessant geklungen, One Pot Spaghetti mit Tomaten und Spinat, aber… irgendwie funktionierte das nicht richtig. Bei mir hat bis jetzt noch nie eine One Pot Pasta gut funktioniert – entweder die Nudeln werden nicht weich oder das Ganze wird suppig. Vielleicht geht die Art Rezept mit Vollkornnudeln nicht so gut, keine Ahnung. Ich mischte auf jeden Fall noch ein bisschen Mandelmus unter für die Cremigkeit, und damit war es dann einigermaßen okay, aber noch mal werde ich das nicht wiederholen. Zumal ich damit auch null Zeitgewinn hatte – hätte ich eine „normale“ Tomatensoße gekocht und die Spaghetti einfach extra, hätte es maximal gleich lang gedauert.
Nun ja. Nachmittags noch Espresso und Schokolade, und dann versuchte ich das Internet leer zu lesen. Irgendwann verzog ich mich auf YouTube und schaute unter anderem Mirella beim Weihnachtsessen Kochen zu.
Gegen fünf war dem Liebsten wieder eingefallen, was wir im Baumarkt wollten, wir schnappten also den Wagen und gingen zum Toom. Das war allerdings eher nicht erfolgreich, Einkauf eins (es wäre eine neue Fußmatte für den Eingangsbereich gewesen, weil der Kater die alte zerlegt hat) gab es im Toom nicht in der richtigen Größe, und bei Einkauf zwei (Tannenzweige für die Gräber zum Abdecken) protestierte der Liebste: Ein kleines Bündel Zweige kostete 20 Euro. Wir überlegten kurz, einen Weihnachtsbaum zu kaufen und daheim klein zu schnippeln (der hätte 16 Euro gekostet und wir hätten mehr Zweige rausbekommen), ließen das aber auch bleiben. In den letzten Jahren ist mir sowieso aufgefallen, dass fast keiner mehr auf dem Friedhof die Gräber mit Zweigen abdeckt. Scheinbar ist es den Leuten weniger wichtig (und wir haben natürlich auch weniger häufig strenge Frostnächte).
Auf jeden Fall gingen wir unverrichteter Dinge wieder aus dem Baumarkt. Immerhin hatten wir beim Alnatura mehr Glück und bekamen alles von der Liste, und es war weniger voll als befürchtet. Noch etwas Katzenfutter aus dem Fressnapf, dann gingen wir heim und hatten den Pflichtteil für den Tag erledigt. (Stimmt nicht, der Liebste machte noch eine Maschine Wäsche.)
Daheim räumte ich erst einmal die Einkäufe auf, dann gemeinsames Kochen: Angebratener Seitan mit einer Pilzrahmsoße, dazu Apfelrotkohl und Kartoffelpüree, wie gutbürgerlich kann man sein. Das Kochen war etwas stressig (drei Komponenten parallel, und das in unserer winzigen Küche), das Essen dann aber unfassbar lecker. Wir hatten zum Essen ein Glas Primitivo und als Nachtisch eine kleine Portion veganes Haselnusseis, das der Liebste im Alnatura eingepackt hatte (ich brauche ja im Winter kein Eis und bin auch im Sommer eher ambivalent, aber das Haselnusseis ist schon extrem gut).
Zum Essen zwei Folgen Raumstation… und seit langem war ich mal richtig unzufrieden mit DS9. Die erste Folge (Staffel 6 Folge 23) war von vorne bis hinten unglaublich frauenfeindlich und homophob, und das Ganze mit einem ekligen „Augenzwinkern“ präsentiert, alles so lustig, haha. Generell sind die Ferenghi als Figuren natürlich schwierig, aber in der Folge wurde es wirklich auf die Spitze getrieben. Ganz ehrlich: Ich weiß, dass die Serie in den 90ern gedreht wurde, aber auch in den 90ern: Verharmlosung von sexueller Belästigung am Arbeitsplatz? Vergewaltigungsdrohungen? Küssende Männer als „unnatürlich“ und „eklig“? Not cool. Aus der heutigen Perspektive kaum mehr anzusehen (obwohl ich mir lebhaft vorstellen könnte, wie auch heutzutage die Apologeten und beleidigten armen weißen Männer aus ihren Löchern gekrochen kämen und etwas von „nur lustig gemeint“ und „das war halt eine andere Zeit“ und „Syfy-Kultur!“ und „ihr Frauen seid so überempfindlich“ weinen würden). Immerhin war die zweite Folge dann wieder einigermaßen nett. Aber ich bin froh, dass so etwas heutzutage nicht mehr so einfach möglich wäre… aber vielleicht bin ich da auch etwas naiv.