Allerheiligen und Urlaubsende, Dienstag 1.11.2022

  • Beitrags-Kategorie:Lesen / Tagebuch

Eigentlich eine ganz gute Nacht, bis um Viertel vor sieben der Kater EMPÖRT erklärte, dass wir jetzt mal dringend aufstehen müssten. Was ich auch tat, mit dem festen Vorsatz, nach dem Füttern direkt wieder ins Bett zu gehen, aber dann war eine Threems auf dem Handy, und in der Küche sollte schnell aufgeräumt werden, und dann wollte ich Tee, und dann war ich halt wach. Also stand ich auf (=blieb auf, zog einen Pulli an), der Liebste kam kurz nach mir.

Der Vormittag stand mehr oder weniger im Zeichen von Vögeln: Mit dem ersten Tee spielten wir die erste Runde Flügelschlag. Dann Frühstück, Baked Beans on Toast, wir hatten am Vortag ja keine Pilze mehr im Supermarkt bekommen, aber dafür Toastbrot. Zweite Runde Flügelschlag, dann gingen wir schließlich nach oben, nahmen uns etwas Zeit für uns und eine ausführliche Dusche.
Der Kater war irgendwann am Vormittag reingekommen und hatte uns zum Rauskommen überreden wollen, nach der Dusche machte der Liebste uns eine Kanne Kaffee und wir gingen mit unseren Tassen in den Garten. Dort war zwar kein Kater, dem hatte das alles wohl zu lang gedauert und er hatte sich verzogen, aber wir schauten uns trotzdem im Garten ein bisschen um. Die Hortensien-Stecklinge, die der Liebste vor ein paar Wochen angepflanzt hatte, sahen ganz gut aus, und auch sonst wuchs und blühte noch so einiges (Borretsch, Rhabarber…). Es lag zwar schon viel Laub auf dem Rasen, aber die Bäume um den Garten herum hatten noch nicht einmal die Hälfte abgeworfen. Das Laubrechen kann man sich für die nächsten zwei Wochen noch sparen, denke ich. Auch das Heckenschneiden: Ab jetzt (November) dürfte man wieder, aber die ganzen Singvögel waren noch in den Büschen – durch den Klimawandel verschiebt sich ja alles komplett, und die „alten“ Regeln passen dann halt nicht mehr. Vom Winter sind wir noch weit entfernt, wir konnten beide im Pulli locker draußen sein (leicht bewölkt, ungefähr 17 Grad).
Wir gingen auf jeden Fall wieder rein und spielten eine dritte Runde Flügelschlag, währenddessen kam der Kater von Weiß-Gott-woher und wollte seine zweite Portion Futter, und dann war es auch schon Mittag.

Zum Mittagessen briet der Liebste uns die restlichen Ofenkartoffeln vom Vorabend in der Pfanne an, dazu tauten wir die beiden letzten Burgerpatties auf und es gab noch einmal Burger. Diese Patties waren jetzt auf einer Jackfruit-Linsen-Basis und insgesamt nicht so mein Fall (zu weich, zu wenig Geschmack, zu Gemüsebrei-artig). Die Brötchen waren aber gut, nicht so hart, insgesamt konnte man die Burger gut essen. (Wir legten auch keine Tonne weiteren Belag drauf, nur noch etwas Rucola, Sandwichcreme, fertig.)

Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Sofa. Ich fühlte mich nicht so super, der Kopf tat etwas weh, mir war kalt, die Laune war im Keller. Also Kaffee und Marzipanschokolade, ich las mich einmal durchs Internet und schaute mir ein paar Sachen auf YouTube an, irgendwann machte ich auch noch einmal für eine halbe Stunde die Augen zu, was keine dumme Idee war. Und dann war es auch schon fünf und draußen wurde es schon dämmerig. Ich wollte aber auf jeden Fall noch ein bisschen Bewegung, also zogen wir die Laufschuhe an und gingen eine Runde laufen.
Und das war richtig schön. Erstens klappte es gut, die Fitness machte mit und der Liebste und ich kamen gut in den Rhythmus, und dann war es einfach angenehm: Es dämmerte, wir sahen die letzten Sonnenstrahlen am Horizont, die Straßenlaternen gingen gerade an. Unter uns raschelte das Laub, die Luft war etwas feucht und ganz klar. Es waren einige Leute unterwegs, Hundemenschen vor allem, aber man hatte genug Platz zum Laufen. Die Strecke ist gut ausgeleuchtet, da wird man auch laufen gehen können, wenn es dann mal ganz dunkel ist. Mal sehen.

Daheim ging ich gleich in die Küche, machte ein bisschen sauber, wechselte dann in bequeme Klamotten und kümmerte mich ums Kochen, ein großer Topf voll Rumfort-Gemüse (mit Kartoffeln, Tofu-Wiener, Grünkohl, Linsen, Karotten, Sellerie, Lauch). Während ich schnippelte und rührte, hörte ich mir einen neuen Podcast an, nämlich eat.read.sleep vom NDR, ein Podcast, der mir schon bestimmt zehnmal empfohlen worden war. Ich hatte anfangs nicht so richtig Lust darauf gehabt – erstens fand ich Reden über Bücher immer schon dämlicher, als Bücher einfach zu lesen, und dann hatte ich vermutet, dass das ganze ähnlich bescheuert ablaufen würde wie damals das Literarische Quartett, mit einer Auswahl aus ausschließlich Highbrow-Literatur und so verkopft und anstrengend, wie es nur sein kann. (Ich habe ja, wenn auch ungern, neben Linguistik und Geschichte auch Literaturwissenschaft studiert und da vermutlich einen Knacks davongetragen.)
Aber dann hatte ich irgendwo gelesen, dass irgendwann mal Sven Regener und Nick Hornby besprochen worden waren, das machte mich neugierig, ich schaute in die Podcast-Reihe und stellte fest, dass es eine Folge über Fantasy gab, und das wollte ich dann hören. Die Fantasy-Folge zwar: Naja, da wäre es vermutlich besser gewesen, wenn sie jemanden sprechen lassen, der mit dem Genre etwas anfangen kann, aber egal, trotzdem gut und lustig anzuhören und lehrreich. (Beim Fantasy-Quiz wusste ich alle Fragen, dabei lese ich ja eigentlich auch kein Fantasy außer Terry Pratchett und J.R.R. Tolkien.) Ich hörte noch eine zweite Folge an und werde jetzt vermutlich das Problem haben, das mein Stapel an Lesewunschbüchern noch mehr anwächst, aber okay. Luxusprobleme.
Dann Raumschiffe und Eintopf, beides gut. Nur begannen mir irgendwann die Beine weh zu tun, etwas merkwürdig. Klar waren wir laufen gewesen, aber sooo anstrengend war das für die Beine ja nicht. Außerdem tat mir schon wieder der Kopf weh, und um neun ging nach oben, nahm mir einen Tim&Struppi-Band und legte mich unter die warme Bettdecke. Und das war eine gute Idee.