Lang wach gelegen in der Nacht. Ich fand keine gute Position, die Beine zuckten und ließen sich nicht entspannen, die Schultern taten weh. Irgendwann nahm ich eine Schmerztablette gegen den schmerzenden Nacken, das fühlte sich zwar wie eine kleine Niederlage an, aber wenigstens schlief ich danach ein. Kurz vor dem Weckerleuchten aufgewacht und wieder ein extrem voller Tag vor, mir dieses Mal die Prüfung, auf die ich die letzten Wochen zwei Gruppen vorbereitet hatte. Dadurch war ich nicht nur rein zeitlich, sondern auch emotional engagiert. Und musste früh los: Der Liebste machte uns gleich nach dem Aufstehen ein Müsli (eigentlich frühstücke ich nicht so gern direkt um sieben, aber ging nicht anders). Ein bisschen Unterhaltung über Katar und Handgesten und Fifa und andere Themen, die schlechte Laune auslösten. Zeitung gleich mal wieder weggelegt. (Und überhaupt WM, das wäre mal einen eigenen Blogeintrag wert, oder zumindest einen Abschnitt, wenn nicht zu dem Thema schon so viel gesagt bzw. geschrieben worden wäre. Kurz gefasst, wir schauen die WM nicht, aber nicht unbedingt wegen Boykott, sondern weil sich das ganze Konstrukt dieser gekauften, konstruierten Winter-WM so falsch anfühlt, dass wir beide einfach gar keinen Bock darauf haben. Ein weiterer Nagel, den geldgierige Funktionäre in den Sarg des Profifußballs geschlagen haben.)
Auf jeden Fall sehr frühes Müsli – Brot war ja weg, und um auf der Arbeit zu frühstücken fehlte mir die Zeit – dann um zehn vor acht aufs Fahrrad. Ab acht war ich im Büro.
Prüfungstag: Endlich die Prüfung “meiner” zwei Gruppen. Der ganze Unterricht war natürlich online gewesen, um zwanzig nach acht kamen alle dann eingetrudelt und ich sah sie endlich mal in real. Das ist einfach immer wieder schön. Bei diesem Termin war es tatsächlich die Besonderheit, dass ich wirklich alle unterrichtet hatte, es waren also komplett „meine“ Schäfchen. Besonders freute mich, dass tatsächlich alle gesund da waren. (Und fast pünktlich, bis auf die zwei, die mit dem Auto von hinter Stuttgart hergefahren kamen und Spaß am üblichen Stuttgart-Stau hatten. Aber für die passte es auch gerade so, ich hatte genug Puffer eingeplant.)
Den ganzen Vormittag über war ich in der schriftlichen Prüfungsaufsicht. Es gab viele Fragen von den Teilnehmenden, und das Zeitmanagement war teilweise auch etwas durchwachsen (das hatten wir alles im Kurs geübt und besprochen), sonst lief es gut. Um halb zwei waren wir mit dem ersten Teil durch.
Ab zwei startete der mündliche Prüfungsteil, und da die Kollegin die Aufsicht übernahm, konnte ich währenddessen eine kurze Mittagspause machen (die zweite Hälfte der Orzo-Bowl mit roter Bete, Rucola und Feto, immer noch sehr gut, nur die rote Bete etwas zu dominant). Danach machte ich mich an die Nachbereitung des schriftlichen Teils. Parallel lief die mündliche Prüfung, und „meine“ Leute schlugen sich alle sehr gut. Hatte ich auch nicht anders erwartet, freute mich aber trotzdem.
Um vier war die Prüfung vorbei, meine Kollegin verabschiedete sich, ich machte die letzte Nachbereitung – und kümmerte mich nebenher um ein paar Zertifikate einer anderen Prüfung, die mittlerweile eingetroffen waren. Leider nur ungefähr ein Drittel (…keine Überraschung, ich erwarte bei dem spezifischen Vorgang mittlerweile gar nicht mehr, dass etwas glatt läuft). Also schrieb ich mit dem Kollegen gemeinsam eine sehr genervte Mail, dann Sachen zusammengepackt, mich vom Babyhund abkauen lassen, den Kollegen nach Kairo verabschiedet (das steht nämlich auch noch an, the fun never ends) und um kurz nach sechs ging ich heim.
Ich hatte überlegt laufen zu gehen, entschied mich aber dagegen (spät und kalt und überhaupt war ich noch gar nicht so richtig fertig). Stattdessen ging ich noch eine knappe Stunde an den Schreibtisch: Endlich das Großprojekt ganz, komplett, richtig abschließen. Um halb acht speicherte ich alles ein letztes Mal, entwarf eine Mail und verschickte dann alles. Und war damit einen Tag vor der Deadline fertig. SO cool.
Gemeinsames Kochen (Pasta mit Pesto, frischen Pilzen und kleingeschnippelten Bärlauch-Tofuscheiben, ein bisschen ein Rumfort-Essen, weil wir keine gute Idee für die frischen Pilze gehabt hatten und das Pesto weg musste, es stellte sich aber als sehr leckere Kombination heraus). Dann aufs Sofa zu zwei Runden Raumschiffen. Und weil ich das Projekt abgeschlossen hatte und die große Prüfung rum war und damit zwei Meilensteine endlich geschafft waren, machten der Liebste und ich eine Flasche Crémant auf. Dass wir sie komplett austrinken würden, war zwar nicht geplant gewesen, das passierte dann halt einfach so. War aber völlig okay.