Ich wachte um kurz vor acht auf zu prasselndem Regen, einer nassen Katze und der Meldung im Handy, dass heute zwischen 17 und 18 Uhr der Stromverbrauch reduziert werden sollte. Also nicht der Stromverbrauch des Handys, sondern der Stromverbrauch in Ba-Wü. Ich machte gleich mal das Licht im Flur aus. Dann kochte ich zwei Tassen Tee für den Liebsten und mich (Wasserkocher), außerdem eine Kanne Kräutertee (Wasserkocher) und eine Kanne Kaffee (Wasserkocher), damit wir für den Tag etwas hatten. Dann hängte ich noch sämtliche Laptops und Handys zum Aufladen an den Strom, damit sie dann später genug Akku hatten – wobei Aufladen nicht sonderlich viel Strom verbraucht. Der Wasserkocher schon eher, und dann natürlich Großgeräte wie Waschmaschine und Spülmaschine. Ich war froh, dass wir die Wäsche gestern schon erledigt hatten und die Spülmaschine nicht voll war. Und außerdem sollte man heute Abend eher nicht streamen, aber wir hatten ja sowieso Castle auf DVD (oldschool, aber energiesparender).
Unser englisches Frühstück machten wir ohne Tofuwurst, aber mit gebratenen Pilzen und Toast (die Pilze zählten nicht, da auf dem Gasherd gebraten, aber das Brot kam in den – neuen, aber vermutlich nicht sonderlich stromsparenden – Toaster). Und das war es an Stromsparmöglichkeiten, die mir so einfielen. Vielleicht planten wir noch einen Spaziergang zwischen 5 und 6 (aber es regnete halt, was vermutlich ein Faktor war, weil jeder zu Hause blieb). Ich machte nach dem Frühstück auf jeden Fall erst einmal den Laptop an (noch war es ok!) und versank ein bisschen im Internet.
Ruhiger Vormittag, ich las viel Gedöns, der Liebste putzte Erdgeschoss und Untergeschoss, um halb elf quasi zweites Frühstück mit Mohnkäsekuchen (gut geworden) und Kaffee, wir gingen duschen und entschieden uns dagegen rauszugehen (draußen immer noch trüber, dauerhafter Regen).
Um eins machte der Liebste uns ein schnelles Mittagessen, gebratene Maultaschen mit geschmälzten Zwiebeln und den letzten angebratenen Pilzen. Wir hatten ja Ende Dezember die neuen veganen Maultaschen von Bürger gekauft („Maultaschen 2.0“) und probierten sie jetzt aus. Und ich muss sagen: Schon sehr gut, vor allem die Konsistenz haben sie sehr verbessert.
Nach dem Essen putzte ich das obere Stockwerk, ungefähr bis halb vier. Zu dem Zeitpunkt hatte der Regen endlich aufgehört und die Wolken hatten sich verzogen, eine blassgelbe Wintersonne stand tief über dem Horizont. Wir blieben aber trotzdem drin, obwohl im Nachhinein ein Spaziergang vermutlich keine dumme Idee gewesen wäre.
Ich machte auf jeden Fall einen Wochenplan für die nächste Woche und bestellte die Biokiste. Meine Schwester rief an und wir besprachen so ein paar Familiensachen, und damit war der Nachmittag schon vorbei. Die Stromsparzeit war mittlerweile von 17-18 auf 17-19 Uhr verlängert worden, was uns aber egal war: Die Akkus der Laptops waren voll und sonst hatten wir nichts weiter zu machen. Fühlte sich trotzdem merkwürdig an. Dass man beim Stromverbrauch auf die Uhrzeit achtet, kenne ich aus Erzählungen von früher („wir lassen die Waschmaschine nachts laufen, da ist der Strom billiger“), aber in unserem Alltag hatte das bisher eigentlich keine Relevanz. Hm.
Um sieben machten wir (der Liebste in erster Linie) das Abendessen, einen großen (SEHR großen, er hatte sich irgendwie bei der Kartoffelmenge vertan) Topf Kartoffelbrei, dazu Tofuwurst und Rotkraut, das wir noch im Gefrierfach hatten (…Aufbrauchliste). Und da dann die Stromsparzeit vorbei war, schauten wir noch ein paar Folgen Castle zum Tagesabschluss, und schließlich gingen wir hoch und ich startete noch ein paar Seiten in einem neuen Buch.
Das war der Sonntag, und er hätte eigentlich schön ruhig und entspannt sein können (war es eigentlich auch), nur dass meine Stimmung ziemlich gedrückt war. Zunächst einmal diese Strom-App-Geschichte, die mich zwar nicht beeinträchtige, bei der ich die Relevanz bzw. den Hintergrund nicht einschätzen konnte (später erfuhren wir, dass der Strom nicht knapp gewesen war, sondern man versucht hatte, soviel Strom wie möglich aus Norddeutschland zu bekommen, wo es gerade genug gibt, statt ihn teuer aus dem Ausland zukaufen zu müssen, und dazu hatte man aus technischen Gründen irgendwelche Relais abschalten müssen oder was weiß ich). Und dann halt die kommende Woche und schon wieder die nagende Sorge, wie das mit der Arbeitsbelastung wird, jetzt wo alles wieder etwas anzieht. Und ob der gleiche Ärger, der mir im letzten Jahr so viel Stress gemacht hat, in diesem gerade so weitergeht. Nicht die besten Gedanken fürs Wochenende, aber naja – Sonntagabend halt.